JULIA COLLECTION Band 14
viele Tage damit, aus dem Fenster zu schauen und einige der Sachen zu bestaunen, die die Frauen heutzutage anzogen.
„In einem Laden namens ‚Wild Life‘“, sagte sie widerstrebend. „Er liegt an der Ecke Third Street und Main Street.“
Er drückte erneut auf den Knopf und wies seinen Fahrer an, sie so schnell wie möglich dorthin zu fahren, und unterstrich seinen Befehl mit den Worten: „Treten Sie aufs Gaspedal.“
„Jawohl, Mr. Nash.“
„James“, korrigierte er. „James.“
„Ja, Sir.“
James machte den Mund auf und wollte den Knopf schon wieder drücken, besann sich jedoch eines Besseren. Er wandte sich an Kirby und sagte: „Vergessen Sie meine Stadtführung. Heute gehen wir einkaufen. Wir brauchen einen Köder für die Männerfalle, die wir aufstellen wollen.“
„James, ich halte das wirklich für keine gute Idee.“
Kirby Connaught stand mitten in ihrem Wohnzimmer. James betrachtete sie eingehend und entschied, dass sie recht hatte. Allerdings hielt sie es aus ganz anderen Gründen für eine schlechte Idee. Sie fühlte sich offenbar nicht wohl in dem hautengen roten Minikleid und dem roten Tank-Top. Auch an die hochhackigen roten Pumps und die großen roten Ohrringe würde sie sich erst gewöhnen müssen.
Aber auch James war nicht zufrieden, da ihr Anblick etwas in ihm auslöste, was ihn zutiefst beunruhigte. Zudem hatte er keine Ahnung gehabt, dass eine Frau in Kleidern erotischer wirken konnte als ohne.
„Oh, ich weiß nicht“, meinte er ausweichend und legte sich nachdenklich die Hand an die Stirn. „So schlecht ist die Idee nun auch wieder nicht.“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich trage solche Sachen niemals. Sogar meine Unterwäsche bedeckt mehr als das hier.“ Sie errötete. „Jedenfalls meine alte Unterwäsche. Die Dessous, die ich heute auf Ihren Rat hin gekauft habe …“
James schluckte und zwang sich, nicht länger auf den Ansatz ihrer Brüste zu schauen, der durch den tiefen Ausschnitt betont wurde. Und an ihre sündigen neuen Dessous durfte er erst recht nicht denken. Er räusperte sich. „Darum geht es doch gerade, Kirby. Das ist auch der Grund, weswegen Sie noch keinen Mann bekommen haben.“
„Sie können mir kaum weismachen, dass es mir allein wegen meiner Kleidung bisher nicht gelungen ist, einen Mann für mich zu interessieren. So oberflächlich ist kein Mann, nicht einmal Sie“, fügte sie hinzu.
„He, ich kann sehr oberflächlich sein“, versicherte er ihr trocken. „Aber Sie haben recht. Es gehört mehr als ein kurzer Rock und eine enge Bluse dazu, um die Aufmerksamkeit eines Mannes zu wecken – obwohl diese Dinge ganz oben auf der Liste eines gesunden amerikanischen Mannes stehen dürften.“
Enttäuscht schüttelte sie den Kopf. „Sie haben den Kontakt zur Realität völlig verloren.“
„Ich habe den Kontakt zur Realität verloren? Immerhin bin ich nicht in diesem verschlafenen Nest groß geworden.“
Sie ignorierte seine Bemerkung und wechselte das Thema. „Ich kann es noch immer nicht fassen, dass ich mich von Ihnen habe überreden lassen.“
James erging es ähnlich. Trotzdem hatte es Momente an diesem Nachmittag gegeben, in denen er den Eindruck gehabt hatte, dass Kirby sich bei ihrer Verwandlung amüsierte. Die Verkäuferin bei „Wild Life“, ein Mädchen knapp über sechzehn, war eine große Hilfe gewesen. Allerdings war sie ziemlich überrascht, als Kirby und James den Laden betraten – wenn auch nicht, weil er der begehrenswerteste Junggeselle Amerikas war. Der Grund war vielmehr, dass das Mädchen Kirbys Schülerin in der Sonntagsschule war und nicht damit gerechnet hätte, dass ihre Lehrerin der Psalmen und Sprüche Salomos eine so wilde Seite hatte.
„Sie haben sich von mir überreden lassen“, sagte er, „weil Sie wissen, dass Ihre Bemühungen, einen Ehemann zu finden, kläglich gescheitert sind. Komet Bob hin oder her, ich bin derzeit Ihre beste Chance zur Erfüllung Ihrer Wünsche. Was sollen wir heute Abend also unternehmen?“
Sie zeigte mit dem Daumen über die Schulter. „Was mich betrifft, ich gehe zurück in mein Schlafzimmer und ziehe diese lächerlichen Sachen wieder aus.“
James öffnete rasch den obersten Knopf seines Hemdes. „Das klingt gut“, erwiderte er und machte den nächsten Knopf auf. „Eigentlich wollte ich mir diese Lektion für später aufsparen, aber wenn Sie so darauf brennen, mehr zu lernen, dann will ich kein Spielverderber sein.“
„Nein!“, rief sie, als ihr
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