JULIA COLLECTION Band 14
dass er überrascht war, nicht allein zu sein. Als er Kirby entdeckte, strahlte er. „Hallo, Kirby.“ Er kam auf sie zu. „Der Festwagen wird toll, nicht?“
Kirby nickte hastig und errötete aufs Neue. Irgendetwas in James zog sich zusammen. Na schön, der Kerl sah nicht schlecht aus, wenn man auf den blonden, blauäugigen, nordischen Typ mit muskulösem Brustkorb und gebräunter Haut stand.
„Ich, äh …“ Kirby stolperte über ihre Worte und erinnerte sich offenbar, dass James auch noch da war. „James, dies ist Teddy Gundersen. Er ist im Umzugskomitee. Teddy, dies ist James Nash.“
„Mr. Gundersen“, sagte James förmlich.
„Oh, der Grand Marshall.“ Teddy nickte wissend.
Ja, und merk dir das, fügte James in Gedanken hinzu, selbst überrascht über seine untypische Haltung.
„Freut mich, Sie kennenzulernen“, meinte Teddy freundlich und wandte sich dann wieder an Kirby, als wäre er nicht sehr beeindruckt. „Was hältst du vom Festwagen?“
Sie strich sich nervös eine Strähne ihres seidigen hellblonden Haars hinter das Ohr. James verspürte den Wunsch, sie davon abzuhalten, damit die Haare so blieben, wie sie waren, und ihr offen auf die Schultern fielen. Doch er hielt den Mund, wie ein Junge, der seine erste Liebe erlebte, und wartete gespannt, was sie als Nächstes tun würde.
„Du und die Kinder, ihr habt tolle Arbeit geleistet“, sagte sie.
Teddy warf einen Blick auf sein Werk und nickte. „Ja, es sieht gut aus. Morgen müsste es eigentlich fertig werden.“
Kirby wirkte noch immer nervös. „Ich würde dir gern zeigen, wie dankbar ich für deine harte Arbeit bin.“
„Das ist nicht nötig. Es hat Spaß gemacht. Die Kinder waren fantastisch.“
„Nein, ich möchte dir meine Dankbarkeit zeigen“, wiederholte sie. „Wie wäre es mit einem Dinner bei mir zu Hause? Nächste Woche?“
Teddy bekam einen gehetzten Gesichtsausdruck. „Oh, das ist nett, aber absolut nicht notwendig.“
„Aber ich möchte dir unbedingt für deine Mühe danken. Ich könnte dir ein Dinner kochen, und danach könnten wir …“
„Nein, kein Dinner!“, beharrte Teddy und hob abwehrend die Hände. „Das ist wirklich nicht nötig.“
„Aber Teddy …“
„Ich muss jetzt gehen.“ Und ohne ein weiteres Wort verschwand er durch die Tür, durch die er hereingekommen war.
Kirby und James waren wieder allein in der großen Halle. „Sie müssten Ihre Masche noch um einiges verbessern.“
„Meine Masche? Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.“
„So, wie Sie es anstellen, werden Sie nie einen Mann bekommen“, prophezeite er ihr. „Sie machen das völlig falsch.“
Kirby stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn zornig an. „Das mit Teddy war keine Masche, wie Sie es nennen. Und das gilt auch für die übrigen Männer in der Stadt.“
James breitete die Arme aus. „Na kommen Sie schon, ich habe es genau beobachtet. Außerdem habe ich von den Opfern gehört und kenne den Klatsch über Sie. Sie selbst haben einige Fälle zugegeben, wo Sie versucht haben, sich einen Mann zu schnappen.“
„Wie bitte? Wie können Sie es wagen, etwas Derartiges anzudeuten!“, rief sie empört.
„Entschuldigung, aber andeuten wollte ich gar nichts. Ich fand es eher ziemlich direkt.“ Er hatte keine Ahnung, was in ihn gefahren war, dass er so mit ihr sprach. Doch mit ansehen zu müssen, wie sie ihren Charme bei Teddy spielen ließ – dem nicht einmal bewusst war, was ihm entging –, während sie ihm, James, gegenüber abweisend war, hatte ihn wütend gemacht.
„Und Sie sind wohl ein Experte im Männeranmachen, wie?“
Er hoffte, dass seine Antwort nicht allzu selbstgefällig wirkte. „Das bin ich tatsächlich.“
„Sie haben sich natürlich selbst schon welche geschnappt?“
„Nein, aber bei Frauen funktioniert es im Prinzip genauso.“
Na fabelhaft, dachte Kirby. Das ist genau das, was ich brauche. James Nash, ein Mann, der sich auf jede Frau stürzte, erklärte ihr, dass sie keine Chance hatte, jemals einen Mann in ihr Haus zu locken. Zuerst rannte Teddy entsetzt davon, weil sie ihn zum Dinner eingeladen hatte, und jetzt das. Dabei war der Tag noch nicht einmal zur Hälfte vorbei. Konnte es noch schlimmer werden?
„Ich könnte Ihnen ein paar Tipps geben“, bot er an.
Kirby hob stolz den Kopf. „Ich glaube nicht, dass …“
„Zum Glück für Sie stehe ich Ihnen zur Verfügung, um Ihnen zu helfen. Aber bevor ich Ihnen meine Technik erkläre, muss dieses Kleid verschwinden.“
6.
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