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JULIA COLLECTION Band 14

JULIA COLLECTION Band 14

Titel: JULIA COLLECTION Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH BEVARLY
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loszulassen?
    Er drehte sich um, entschlossen, Kirby aus den Fängen dieser Kerle zu befreien – oder umgekehrt. Doch er sah ihr scheues Lächeln, als jeder der drei Männer ihr ein Glas Bowle anbot. Bowle, dachte James. Keinen Wein, keinen Champagner, keinen Whiskey mit Wasser und Zitronenscheibe, wie er ihr beigebracht hatte. Getränke, die jede welterfahrene Frau bestellt hätte. Nein, Kirby hatte offensichtlich um Bowle gebeten. Nur ein unschuldiges, unerfahrenes Mädchen trank so etwas. Vielleicht war es aber auch die Entscheidung der Männer gewesen.
    Auf einmal wurde ihm klar, dass mehr als ein Minikleid dazugehörte, um etwas an dem tadellosen Ruf einer Frau zu ändern. Kirbys Unschuld war ein zu tiefer Bestandteil ihres Wesens, und selbst der Anblick ihrer Beine konnte davon nicht ablenken. James blieb stehen und dachte über die Situation nach.
    Teddy, Mark und Henry waren zwar interessiert, aber sie sahen Kirby nicht mit jenem typischen unverhohlen lüsternen Blicken an. Sie machten keine dummen, zweideutigen Bemerkungen über ihr Aussehen, sie beugten sich nicht vor, um ihr in den Ausschnitt zu schauen. Stattdessen erröteten sie genauso wie Kirby.
    Was ist bloß mit dieser Stadt los?, fragte sich James. War hier niemand moralisch verdorben? Die Lage erforderte drastisches Handeln. Wenn James Kirbys tadellosen Ruf ruinieren wollte – und plötzlich war er mehr denn je dazu entschlossen –, dann musste er rasch etwas unternehmen. Er vergaß, dass er sie noch vor wenigen Augenblicken befreien wollte. Jetzt wollte er den drei Männern nur noch beweisen, dass die Lady gar keine war und ihrer Aufmerksamkeit nicht würdig. Weil sie nämlich ihm gehörte.
    Er legte sich eilig eine Strategie zurecht, straffte die Schultern und stürzte sich in den Kampf.
    Kirby war völlig durcheinander und damit beschäftigt, mit der Aufmerksamkeit der drei Männer gleichzeitig fertig zu werden, da sie vorher noch nicht einmal das Interesse von einem hatte wecken können. Komischerweise machte es sie absolut nicht glücklich, dass die drei jetzt um ihre Gunst wetteiferten. Im Gegenteil, es machte sie eher wütend, wie sie vor ihr erröteten, mit den Füßen scharrten und ihr flirtend zuzwinkerten.
    Was glauben die eigentlich, wer sie sind?, fragte sie sich. Über ein Jahr lang hatte sie versucht, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, und sie waren nur geflüchtet. Und jetzt wollten sie Kirby plötzlich näherkommen, weil sie ein hautenges Minikleid und ein bisschen Make-up trug. Wie oberflächlich sie doch waren!
    Es könnte allerdings auch eine andere Erklärung für das Verhalten der drei Männer geben, überlegte sie widerstrebend weiter. Allerdings würde ihr das absolut nicht gefallen.
    Der verdammte Komet Bob konnte schuld sein. Er kam mit jeder Stunde immer näher und beeinflusste zweifellos das Verhalten aller in Endicott. Es war allgemein bekannt, dass Bob die Menschen durcheinanderbrachte, was man in jüngster Zeit deutlich genug beobachten konnte. Überall in der Stadt benahmen sich die Menschen eigenartig.
    Mrs. Winslow, die Bibliothekarin, schwärmte für Keanu Reeves, Angies Vater hatte einen Mafiagangster zum Dinner eingeladen, Rosemary machte Andeutungen, dass sie anfing, Willis Random zu mögen. Und die Männer starrten Kirby an, als fragten sie sich, was sie wohl unter ihrem Kleid trug – falls sie überhaupt etwas trug.
    Kirby begann sich zu fragen, ob sie nicht selbst ein Opfer des Kometen geworden war. Wie sonst ließe sich ihre Faszination für James Nash erklären, ihre Tagträume, in denen sich James nackt in ihrem Bett wälzte? Schlimmer noch waren ihre Fantasien, wie er im Haus ihrer Mutter wohnte, umgeben von einem halben Dutzend Kindern.
    Dafür musste der Komet verantwortlich sein, was sonst. Ebenso wahrscheinlich war es, dass Teddy, Mark und Henry unter Bobs Einfluss standen. Sicher waren sie nur ihretwegen so lüstern, weil sie sich den kosmischen Auswirkungen Bobs nicht entziehen konnten. Das allein war der Grund, weswegen sie auf einmal keine brüderlichen Gefühle mehr für sie hatten.
    Oder es war doch das Minikleid und der rote Lippenstift. Wieder fragte sie sich, was sie dazu getrieben hatte, das für eine gute Idee zu halten. Bei diesem Gedanken sah sie James auf sich zukommen. Der entschlossene Ausdruck in seinen Augen gefiel ihr ganz und gar nicht.
    „Da bist du ja, Liebling“, rief er, obwohl er noch gute zehn Schritte entfernt war.
    Liebling? Kirby war so perplex über diese

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