JULIA COLLECTION Band 14
„Männerfang“. Es war tatsächlich ein Spiel, denn es ging um einen Einsatz. Aber Spiele sollten auch Spaß machen, oder? Und sie amüsierte sich längst noch nicht so, wie sie könnte.
„Aber nur, wenn du mir mindestens einen Tanz versprichst“, erwiderte sie daher.
„Nur einen? Darling, ich werde dich den ganzen Abend nicht aus den Augen lassen. In diesem Kleid wirst du bestimmt einige Herzen brechen.“
Einige sicher, dachte sie, aber nicht das richtige. „Sollte ich die Herzen nicht entflammen, statt sie zu brechen?“
Seine Miene wurde verschlossen. „Ja, natürlich. Das meinte ich auch.“
Sie musterte ihn einen Moment. „Wenn dieses Spiel dazu dient, passende Männer für mich auszusuchen, wie kommt es dann, dass du jedes Mal Anspruch auf mich erhebst, sobald sich ein anderer Mann in meine Nähe wagt?“
Das war eine berechtigte Frage. Leider fiel ihm momentan absolut keine passende Antwort ein, da ihm selbst in letzter Zeit der Kopf vor lauter Fragen dieser Art schwirrte. Wieso trieb er diese ganze Farce überhaupt weiter, wenn er derjenige sein wollte, den sie in ihr Bett lockte? Und wieso sehnte er sich danach, für immer dort zu bleiben?
Denn je mehr Zeit er mit Kirby verbrachte, desto mehr wollte er sie um sich haben. Am ersten Tag ihrer Bekanntschaft hatte ihm nur ein flüchtiges Abenteuer vorgeschwebt. Er hatte drei Wochen in Endicott bleiben wollen, und er hatte erwartet, anschließend genug von Kirby zu haben.
Damals hatte er damit gerechnet, dass es höchstens eine Frage von Stunden war, bis er sie in seinem Bett hatte. Der Punkt war, dass er, Globetrotter und begehrenswertester Mann Amerikas, Playboy und Verführer, sich in Kirby Connaught verliebt hatte, eine Jungfrau und Sonntagsschullehrerin aus dem Mittleren Westen.
Er hatte sich noch nie in jemanden verliebt, und nun war er ratlos, wie er sich verhalten sollte. Daher verfiel er auf den alten Trick, der immer funktionierte: Er weigerte sich einfach, darüber nachzudenken.
„James?“
Als Kirbys Stimme ihn aus seinen Überlegungen riss, wurde ihm schmerzlich bewusst, dass sie es ihm unmöglich machte, nicht mehr daran zu denken. „Ja?“
„Weshalb hältst du jeden Mann, der sich mir nähert, auf Abstand?“
„Tja, also, der Grund ist …“ Er brachte keine Antwort zustande, sosehr er sich auch bemühte.
Doch Kirby ließ nicht locker. „Ging es nicht ursprünglich darum, einen Mann für mich zu finden, der sich unsterblich in mich verliebt?“
Statt zu antworten, lauschte er in die Richtung, in der die Band spielte. „Hörst du das? Sie spielen einen meiner Lieblingssongs. Komm, wir tanzen.“
Kirby folgte ihm widerstrebend zurück an den Rand der Menschenmenge in der Turnhalle der Highschool. Sie suchten sich einen Platz in einer schummerigen Ecke und tanzten eng aneinandergeschmiegt, Stirn an Stirn.
Kirby wusste nicht, ob jemand sie gemeinsam hereinkommen gesehen hatte oder ob sie jetzt beobachtet wurden. Auch wenn das der Sinn des ganzen Unternehmens war, momentan war es ihr völlig gleichgültig. Für sie zählte nur, dass James da war und ihr gehörte, wenn auch nur noch für diese Woche.
Ihre Körper schienen perfekt aufeinander eingespielt zu sein und reagierten instinktiv auf die Berührung des anderen. Kirby spürte ihn hart an ihrem Bauch und wusste, dass das Tanzen ihn ebenso erregte wie sie.
„Kirby“, flüsterte er.
Sie schmiegte sich sinnlich an ihn, wie es einer Frau von ihrem Ruf entsprach, und ließ die Hände hinunter zu seinen Hüften gleiten.
„Kirby …“, wiederholte er warnend.
„Hm?“ Sie umfasste kurz, aber liebevoll seinen festen Po und legte die Hände wieder auf seine Taille.
„O Kirby …“
Sie hörte das Verlangen in seiner Stimme, und ihr Herz begann schneller zu schlagen. Er klang beinah so verzweifelt, wie sie sich fühlte.
„Ja, James?“, erwiderte sie und war selbst erstaunt, dass es ihr gelang, sich so ruhig zu geben.
„Was … was machst du da?“
Sie löste sich von ihm weit genug, um ihm ins Gesicht zu sehen. Dann grinste sie keck. „Ich habe dich an mich gezogen“, erklärte sie rundheraus und musste ein Lachen unterdrücken angesichts seiner schockierten Miene. Kokett klimperte sie mit den Wimpern. „Habe ich das nicht richtig gemacht? Ich bin ein bisschen unerfahren in diesen Dingen.“
Er lachte erfreut. „Dann solltest du es zur Sicherheit vielleicht noch einmal tun.“
Das tat Kirby, indem sie die Hände auf seinem Rücken erneut
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