JULIA COLLECTION Band 14
vorbeizog.
Es liegt nur an Bob, beruhigte Angie sich. Nur er war für das Chaos verantwortlich. Die durch Bob verursachten kosmischen Störungen hatten ihr Wahrnehmungsvermögen getrübt und überhaupt erst dafür gesorgt, dass sie sich in Ethan verlieben konnte. In einigen Tagen würde Bob über die Stadt hinweggezogen sein und alle in Endicott wieder zur Normalität zurückkehren. Und in dieser Normalität würde Ethan Zorn für Angie keine Rolle mehr spielen, weder als Cop noch als Gangster. Die ganze Angelegenheit war nur ein kleines Melodram, ausgelöst durch einen vorbeiziehenden Kometen namens Bob. Wie hatte sie das vergessen können?
„Es hat keinen Sinn, Ethan“, sagte sie leise.
Der hoffnungsvolle Ausdruck verschwand von seinem Gesicht. „Was meinst du damit?“
„Es spielt keine Rolle, ob du in Endicott bleibst oder nicht, und es ist auch egal, ob du nun ein Gangster oder ein Cop bist. Es ist nicht einmal wichtig, dass du ein Lügner bist.“
„Angie, ich habe dir doch schon zu erklären versucht, dass ich kein Lügner bin. Ich konnte dir meine wahre Identität nicht verraten, es hätte uns beide das Leben gekostet. Wenn du nur noch ein paar Tage Geduld haben würdest, bis ich …“
„In ein paar Tagen wird Bob verschwunden sein“, unterbrach sie ihn. „Dann stehen wir nicht mehr unter seinem Einfluss. Unsere Gefühle werden sich wieder ändern, und ich werde dich nicht mehr lieben.“ Sie räusperte sich, da sie ein seltsames Kratzen im Hals verspürte. „Und du wirst mich nicht mehr lieben, falls du es überhaupt je getan hast, was ich sehr bezweifle.“
„Angie, ich bin nur der, der ich bin. Ich liebe dich. Das versuche ich dir doch die ganze Zeit klarzumachen. Ich glaube, ich liebe dich schon, seit du in mein Haus eingebrochen bist und ich dich überraschte. Daran wird sich nichts ändern. Das alles hat nichts mit dem Kometen zu tun. Ich liebe dich, und ich werde alles daransetzen, dass uns nichts geschieht.“
Sie wünschte sich von ganzem Herzen, sie könnte ihm glauben. Aber es spielten so viele Faktoren eine Rolle, und nur über die wenigsten hatten sie die Kontrolle. Sie hatten sich zur ungünstigsten Zeit kennengelernt, unter den schlechtmöglichsten Bedingungen. Da war zum einen Ethans Status eines Undercoveragenten, die laufenden Ermittlungen und die Bedrohung von Angies Sicherheit, wie real sie nun auch sein mochte. Es gab Unwahrheiten, Tricks und Täuschungsmanöver, und so vieles war ungeklärt, ungelöst oder unbekannt. Hinzu kam noch Bobs Einfluss.
„Wie kannst du zu diesem Zeitpunkt irgendetwas wissen?“, meinte Angie. „Es herrscht so viel Verwirrung und Unsicherheit, dass ich kaum noch meinen Namen kenne, ganz zu schweigen von deinen Absichten.“
Er lachte traurig. „Ich weiß, dass ich dich liebe. Und nichts wird daran jemals etwas ändern. Das genügt mir.“
„Mir aber nicht“, erwiderte sie. „Es tut mir leid, aber ich kann mir keineswegs so sicher sein, wie du es bist. Es ist viel zu viel zu klären, und zu vieles ist schiefgegangen, als dass es jemals wieder in Ordnung käme.“
Er trat auf sie zu und nahm ihr Gesicht in beide Hände. Mit den Daumen fuhr er zärtlich über ihre Wangenknochen. „Wie ich dir vorhin schon sagte, wir haben noch über dreißig Stunden gemeinsam in diesem Zimmer. Das ist viel Zeit, um die Dinge zwischen uns zu klären.“ Er legte seine Stirn an ihre. „Dreißig Stunden, um dich ein für alle Mal davon zu überzeugen, wer ich bin und was ich für dich empfinde.“
Sie schüttelte traurig den Kopf. „Das reicht nicht. Nicht einmal dreißig Jahre wären genug.“
„Dreißig Stunden werden mehr als genug sein. Ich werde es dir beweisen.“
Noch ehe sie etwas erwidern konnte, küsste er sie, und dieser Kuss war anders als alle anderen zuvor. Verschwunden waren die entfesselte Leidenschaft, das unkontrollierte Verlangen und die Verzweiflung. Stattdessen lagen darin Besorgtheit und Zärtlichkeit, ein Bitten und Versprechen. Sein Mund, sein Kuss waren sanft und überzeugend. Das alles war für Angie erst recht ein Grund, die Sache jetzt zu beenden.
„Nein“, flüsterte sie und wich zurück. Er beugte sich vor, um sie erneut zu küssen, doch sie legte ihm die Hand auf den Mund. „Nicht mehr, bitte. Ich kann nicht. Ich … ich kann einfach nicht.“
Ihr Flehen stoppte ihn abrupt. Er trat einen Schritt zurück, legte die Hände an die Hüften und ließ resigniert den Kopf hängen. „Du kannst diesen Raum noch nicht
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