JULIA COLLECTION Band 15
mehr wolltest.“
„Du solltest jetzt fahren“, sagte er bloß, weil er das nicht abstreiten konnte.
„Oh nein, du küsst mich nicht wie eben und tust dann, als wäre nichts geschehen“, protestierte sie.
„Willst du es vielleicht völlig zerreden?“, fragte er lächelnd.
„Ja, genau das will ich“, versicherte sie.
Um sie zum Schweigen zu bringen, küsste er sie erneut, und danach sagte sie gar nichts, sondern ging zu ihrem Wagen.
„Fährst du?“, fragte Ben.
„Ja“, bestätigte sie finster. „Komm heute Abend in die Galerie, und guck sie dir an, und zwar richtig“, verlangte sie. „Das hast du mir schon vor Wochen versprochen, aber bisher hast du dich kaum umgesehen.“
Das stimmte, weil er nicht in Versuchung geraten wollte, einer Ausstellung seiner Bilder zuzustimmen.
„Ich koche hinterher auch für dich“, lockte sie.
„Und den Rest des Abends über führst du Verhandlungen mit mir, oder hast du noch mehr Lichterketten, die entwirrt werden müssen?“
„Einige im Laden, aber die hebe ich mir für eine andere Gelegenheit auf. Für dieses Jahr bin ich mit dem Schmücken sowieso schon fertig. Nein, heute Abend geht es nur um dich und mich … und vielleicht auch ein wenig um deine Bilder.“
Ben sah ihr tief in die Augen. Behutsam legte er ihr dann die Hand an die Wange und strich über ihre Haut. „Liebe mich stattdessen“, schlug er vor. „Dann haben wir ein viel interessanteres Thema, über das wir uns unterhalten können.“
Sie wurde rot, wandte den Blick jedoch nicht ab. Und sie hielt ihm die Hand hin, als würden sie ein Geschäft mit Handschlag besiegeln. „Abgemacht.“
Ben ergriff ihre Hand. Eine Nacht mit dieser Frau würde sein Leben verändern. Das hätte ihm Angst einjagen sollen, tat es jedoch nicht. Stattdessen wurde sein Verlangen geradezu unerträglich.
„Bist du dir sicher? Lockst du mich nicht nur in die Stadt und überlegst es dir dann anders?“
„Dugans brechen nie eine geschäftliche Vereinbarung“, versicherte sie.
„Ich würde in diesem Fall nicht von einem Geschäft sprechen“, erwiderte er.
„Es mag nicht direkt ein Geschäft betreffen“, räumte sie ein, „aber eine mündliche Abmachung ist verpflichtend. Das nehme ich nicht auf die leichte Schulter.“
„Nun, dann haben wir einen bindenden Vertrag, Kathleen.“
Sie hielt seinem Blick stand. „Vorausgesetzt, die Carltons sind genauso anständig und zuverlässig wie die Dugans.“
„Liebling“, erwiderte Ben lachend, „du kannst dich ganz bestimmt auf mein Wort verlassen. Schließlich warte ich schon lange genug auf diese Gelegenheit.“
12. KAPITEL
Kathleen war nervöser als bei ihrem ersten Rendezvous an der Highschool. Dabei ging es nicht nur um Sex mit Ben, sondern auch um sein Urteil in Bezug auf die Galerie. Den ganzen Nachmittag putzte sie, korrigierte die Beleuchtung von Boris’ Bildern und veränderte noch einiges am Weihnachtsschmuck.
Als um drei Uhr die Glocke über der Tür klingelte, zuckte Kathleen heftig zusammen, doch es war Melanie, nicht Ben.
„Erwarten Sie jemand anderen?“, fragte Melanie lächelnd, als sie sah, wie enttäuscht Kathleen war.
„Nein, nicht wirklich“, behauptete Kathleen. Ben sollte schließlich erst in einigen Stunden kommen.
„Ach ja? Ich habe gehört, dass mein Schwager vielleicht vorbeikommen wird.“
„Woher, um alles in der Welt, wissen Sie denn das schon wieder? Wir haben das erst vor etwa zwei Stunden vereinbart!“
„Die Carlton-Gerüchteküche“, erwiderte Melanie. „Ben hat Destiny gegenüber erwähnt, dass er in die Stadt kommen wird. Danach hat er mit Mack telefoniert, der erriet, dass Ben Sie besuchen wird. Ben hat es nicht abgestritten. Das hat sich blitzartig herumgesprochen. Würde ich in meinem PR-Geschäft meine Kunden auch so schnell und wirkungsvoll erreichen, würde meine Firma zu den Spitzenunternehmen des Landes zählen.“
„Darüber können Sie noch Scherze machen?“, fragte Kathleen aufgebracht. „Stört es Sie nicht, dass die ganze Familie praktisch vor Ihnen erfährt, was geschieht?“
„Manchmal schon“, räumte Melanie ein.
Kathleen schüttelte lachend den Kopf. „Weiß Richard eigentlich, dass Sie unterwegs sind, obwohl das Kind jederzeit kommen könnte?“
„Nein“, versicherte Melanie. „Ich bin aus dem Büro geflohen, während er mit einem wichtigen Anruf beschäftigt war. Ich dachte, Sie wollen von mir einen Tipp, was Sie heute Abend anziehen sollen.“
Kathleen blickte auf ihren
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