JULIA COLLECTION Band 15
er sich um und ging weg. Tonys Lage bedrückte ihn, und er ärgerte sich über die Reaktion der Ärztin, weil sie an seinen guten Absichten zweifelte. Darum dachte er erst während der Fahrt wieder daran, dass Beth angeblich nie mit Destiny gesprochen hatte. Stimmte das? Aber weshalb hätte sie lügen sollen?
Destiny dagegen war einer Lüge garantiert nicht abgeneigt, wenn sie wieder mal Kupplerin spielte. Diese Dr. Browning war hübsch, klug und ernsthaft, und das nährte Macks Misstrauen. Destiny hatte nicht erwähnt, dass Dr. Browning eine Frau war – ein guter Grund, auf der Hut zu sein.
Von unterwegs rief er seine Tante über Handy an.
„Ich habe nicht damit gerechnet, schon so bald wieder von dir zu hören, mein Lieber“, flötete sie. „Wie war es im Krankenhaus? Hast du mit dem kleinen Tony gesprochen?“
„Ja. Es geht ihm schlecht.“
„Dann hat ihm dein Besuch bestimmt viel bedeutet. Ich bin stolz auf dich, weil du dir Zeit dafür genommen hast.“
„Das war das Mindeste, was ich tun konnte.“ War es klug, seiner Tante Fragen wegen Dr. Beth Browning zu stellen? Womöglich deutete sie dann zu viel in die Fragen hinein. Hatte sie ihn und die Ärztin absichtlich zusammengeführt? Wenn ja, sollte sie erfahren, dass diese Frau nicht infrage kam, schon weil sie Football nicht mochte. Und auch, weil sie nicht verstand, dass das Spiel zu seinem Leben gehörte. Außerdem hatte sie ein Vorurteil gegen ihn.
„Übrigens, deine Dr. Browning ist kein Footballfan“, bemerkte er.
„Ach nein?“, entgegnete Destiny.
„Hast du das nicht gewusst?“, hakte er nach.
„Woher sollte ich?“
„Du hast behauptet, du hättest mit ihr gesprochen.“
„Habe ich das? Also, eigentlich hat deine Sekretärin alle Nachrichten weitergegeben.“
Aha, jetzt brachte sie Teile ihrer Geschichte durcheinander. Mack war sicher, auf etwas gestoßen zu sein. „Destiny, es sieht dir nicht ähnlich zu vergessen, was du jemandem gesagt hast. Was steckt denn nun wirklich dahinter?“
„Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du redest. Ich habe dich lediglich um eine gute Tat gebeten, und du hast diese Bitte erfüllt. Ende der Geschichte, nicht wahr?“ Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: „Oder findest du Dr. Browning etwa attraktiv?“
„Auf ihre schlichte Weise ist sie schon attraktiv“, räumte er großzügig ein. Die Ärztin hatte nette, warm wirkende Augen, hellblondes kinnlanges Haar und eine schöne Haut, betonte jedoch ihre Weiblichkeit praktisch kaum. Darum verstand er auch nicht, wieso er sich zu ihr hingezogen fühlte. Vielleicht lag das an der Herausforderung, die sie für ihn darstellte.
„Mack, habe ich dir nicht beigebracht, dass es bei einer Frau nicht auf die Verpackung ankommt?“, tadelte Destiny.
„Du hast es zumindest versucht“, bestätigte er lachend.
„Dann solltest du dich an diese Lektion erinnern, weil sie wichtig und vernünftig war.“
„Ich werde mich bemühen.“
„Wenn es sonst nichts gibt, Mack, muss ich jetzt Schluss machen. Ich habe unendlich viel zu tun, bevor mein Gast zum Abendessen kommt.“
„Jemand, den ich kenne?“ Vielleicht ließ seine Tante ihn in Ruhe, wenn sie ihr eigenes Leben führte.
„Nein, nur jemand, den ich kürzlich kennengelernt habe.“
„Ein Mann?“, erkundigte er sich.
„Wenn du es unbedingt wissen musst, nein.“
„Schade. Ich könnte dir jederzeit einige interessante Junggesellen vorstellen. Du müsstest nur ein Wort sagen.“
„Die meisten Männer, die du kennst, sind halb so alt wie ich“, wehrte Destiny lachend ab. „Das wäre nichts für mich. Es gibt kaum etwas Schlimmeres als eine alte Frau, die auf jung macht.“
„Ich kenne etliche wohlhabende und einflussreiche Männer mit eigenen Firmen“, entgegnete Mack. „Obwohl ich wirklich finde, ein Mann meines Alters könnte dich wesentlich faszinierender und herausfordernder finden als die Frau, mit der er zurzeit zusammen ist.“
„Ja, das sind deine üblichen Schmeicheleien“, erwiderte sie lachend. „Danke, mein Lieber, aber ich muss jetzt wirklich etwas tun.“
Mack verabschiedete sich und ließ sich alles noch einmal durch den Kopf gehen. Hatte Destiny nun zugegeben, Beth zu kennen, oder nicht? Bei seiner Tante war es besser, er wusste Bescheid, damit er sich wappnen konnte.
Beth betrachtete Destiny Carlton, die ihr am Esstisch gegenübersaß. Nach Macks Besuch hatte sie in ihrem Büro völlig überraschend eine Einladung seiner Tante zum Abendessen
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