JULIA COLLECTION Band 15
einen diesbezüglichen Gedanken gekommen.
„Aber Sie wären durchaus bereit, ein wenig nachzuhelfen, nicht wahr?“ Beth erinnerte sich an Macks Vermutung, sie würde seine Tante kennen. „Er hat Sie durchschaut, glaube ich. Er denkt, Sie hätten ihn heute gezielt ins Krankenhaus geschickt, damit er mich dort trifft. Der Besuch bei Tony war nur ein Mittel zum Zweck.“
„Sie haben sich an sein Büro gewandt“, entgegnete Destiny. „Er hat Tony auf Ihre Bitte hin besucht.“
Dem konnte Beth nicht widersprechen. „Hätten Sie sich für diesen Besuch auch so schnell stark gemacht, wäre die Bitte von einem meiner männlichen Kollegen gekommen?“
„Natürlich“, versicherte Destiny. „Es geht doch um ein krankes Kind.“
Beth glaubte ihr nicht unbedingt. „Hören Sie, Ms. Carlton …“
„Nennen Sie mich Destiny, bitte.“
„Ich bin Ihnen dankbar für das, was Sie tun, Destiny, aber ich halte die Kuppelei für keine gute Idee. Ich bin nicht interessiert, und Mack ist ebenfalls nicht interessiert. Dabei sollten wir es belassen.“
„Perfekt“, stimmte Destiny zu, ohne im Geringsten enttäuscht zu sein.
„Wie bitte?“
„Das war soeben die perfekte Antwort“, erklärte Destiny. „Sie stellen für ihn eine Herausforderung dar. Das gefällt mir, und vor allem braucht mein Neffe genau das im Leben. Die meisten Frauen sinken viel zu bereitwillig in sein Bett.“
„Ich habe keine Zeit, um die Herausforderung für Ihren Neffen zu spielen“, wehrte Beth nervös ab. Allmählich merkte sie, dass man Destiny Carlton nicht unterschätzen durfte. Diese Frau ließ offensichtlich nicht so schnell locker, wenn sie sich erst mal was in den Kopf gesetzt hatte. Darüber hinaus fand Beth die Vorstellung, in Macks Bett zu sinken, eine Spur zu verlockend.
„Natürlich haben Sie Zeit dafür“, behauptete Destiny zuversichtlich. „Jeder Mensch hat Zeit für die Liebe.“
Liebe? Liebe? Eben war es noch darum gegangen, dass aus Mack und ihr ein Paar werden sollte, und jetzt war auch schon die Rede von Liebe?
„Ich habe eindeutig keine Zeit für Beziehungen, Destiny“, widersprach Beth entschlossen. „Keine einzige Sekunde. Mein Terminkalender ist total ausgebucht. Der Tag hat einfach nicht genug Stunden für die Arbeit, die ich schaffen muss.“
„Sie haben kurzfristig Zeit gefunden, mit mir zu essen“, hielt Destiny ihr vor. „Genauso leicht könnten Sie auch Zeit für Mack finden. Denken Sie daran, wenn er Sie einlädt.“
„Das wird er nicht tun“, entgegnete Beth heftig. „Und sollte er es doch tun, würde ich ablehnen.“ Und zwar energisch! Es war schon schlimm genug, dass sie sich irgendwie zu ihm hingezogen fühlte.
Destiny lächelte noch eine Spur strahlender.
„Hören Sie auf damit“, verlangte Beth, weil sie Destinys Gedanken mühelos erriet. „Ich werde nicht ablehnen, um eine Herausforderung für ihn darzustellen. Ich werde ablehnen, weil ich einfach nicht interessiert bin. Punkt! Daran wird sich nichts ändern. Genug Frauen werden jede Einladung Ihres Neffen gerne annehmen. Außerdem ist es zwischen uns nicht besonders gut gelaufen. Ich habe mich beleidigend über ihn geäußert, und er hat es gehört.“
„Sie haben ihn beleidigt?“, fragte Destiny betroffen.
„Es war nicht für seine Ohren bestimmt“, führte Beth zu ihrer Verteidigung an.
„Trotzdem.“ Destiny schüttelte den Kopf. „Er ist ein guter Mensch.“
„Es ist nur natürlich, dass Sie so denken.“ Beth versuchte, behutsam den Rückzug anzutreten. „Ich habe das eben auch nur erwähnt, damit Sie begreifen, warum er nichts mit mir zu tun haben will.“
„Ach, Mack hat ein dickes Fell. Das braucht er auch, weil er ständig im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht. Er wird Sie einladen, weil er sich von einer kleinen ungewollten Beleidigung nicht aufhalten lässt. Ich bitte Sie lediglich, über eine solche Einladung ein wenig nachzudenken.“
„Warum ausgerechnet ich?“, fragte Beth, weil sie nicht begriff, wieso diese Frau, die sie praktisch nicht kannte, sie unbedingt mit ihrem geliebten Neffen zusammenbringen wollte.
„Das wird Ihnen mit der Zeit bestimmt klar werden“, entgegnete Destiny rätselhaft. „Versprechen Sie mir nur, dass Sie nicht von vornherein alle Türen zuschlagen.“
„Das kann ich nicht versprechen.“ Beth geriet allmählich in Panik. Wahrscheinlich wäre es klug gewesen, die Tür zwischen Mack Carlton und seiner intrigierenden Tante zuzuschlagen.
Andererseits konnte sie
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