JULIA COLLECTION Band 17
Wohnzimmers zu genießen. Aber jetzt löste der Blick nichts in ihm aus – außer einem vagen Anflug von Traurigkeit. Er vermisste Hannah.
Und verdammt, warum musste jedes Wort, das er hörte, jeder Gedanke, der ihm durch den Kopf ging, ihn unweigerlich zu Hannah zurückführen?
Würde es immer so sein?
Nein, das durfte er sich nicht ausmalen.
„Du schmeichelst mir“, sagte er zu Jerralyn, so leise und freundlich, wie er konnte. „Lass es. Such dir einen anderen.“
Ihre schmalen Brauen zogen sich zusammen. „Das meinst du nicht so. Du bist einfach nur … abgelenkt. Ich habe von deinem kleinen Mädchen gehört. Und ich möchte, dass du weißt, dass ich …“
„Jerralyn, ich meine, was ich sage. Lass es.“
Ihre Augen wurden groß. „Es gibt eine andere, nicht wahr?“
Er zuckte mit den Schultern – und erzählte ihr die Wahrheit, wenn auch nicht die ganze. „Ich fürchte, ja.“ Jerralyn musste nicht wissen, dass er jemanden verloren hatte.
Sie starrte ihn mehrere peinliche Sekunden lang an. Dann murmelte sie etwas Leises, nicht sehr Höfliches, warf ihren halb vollen Teller auf den Tisch und stolzierte davon.
Cord sah ihr nicht nach. Es war einfach zu deprimierend, dass er sich überhaupt mit ihr eingelassen hatte. Er bereute es.
Er bereute sie alle, die Frauen, die er ausgeführt und in sein Bett gelockt hatte und die er dann irgendwann leid geworden war. Wozu zum Teufel hatte er sich auf all diese Affären eingelassen? Er wusste es nicht einmal mehr.
Er wollte Hannah. Mit ihr reden. Ihr Lachen hören. Mit ihr spazieren gehen …
Cord verließ das klimatisierte Partyzelt und nahm die drückende texanische Hitze in Kauf. Trotz der von Emma Hightower bestellten Gebläse, die überall Wasserdampf versprühten, der auf der erhitzten Haut der Gäste zu feinen kühlenden Tropfen wurde, blieb es nun einmal ein typisch texanischer Sommer. Klimaanlagen konnten Häuser und Zelte erträglich machen, aber unter freiem Himmel waren sie in diesen Breiten machtlos.
Cord wollte gerade ins Zelt zurückkehren und drehte sich um, als er sie entdeckte.
Sie stand etwa zehn Meter entfernt, in einem ärmellosen zitronengelben Kleid, das ihre Figur umströmte und knapp über den entzückenden Knien endete. Sie unterhielt sich mit Kate, und die beiden lachten …
Mein Gott, dachte er, sie ist wirklich hier.
In genau dem Moment legte sich eine Hand auf seine Schulter. „Cord. Tolle Party. Ihr Stockwells habt es mal wieder geschafft.“
Cord wollte sich unwirsch abwenden, zügelte sich jedoch in letzter Sekunde.
„Senator. Freut mich, dass Sie kommen konnten …“
Er brauchte gute zwei Minuten, um sich von dem einflussreichen Politiker zu befreien. Bis dahin waren Hannah und Kate verschwunden. Er machte sich auf die Suche nach ihnen, ging den Weg unter den Bäumen entlang, bis er am Eingang des Ziergartens etwas Gelbes aufleuchten sah.
Er ging schneller, bis sie vor ihm auftauchte.
„Hannah“, sagte er laut.
Sie blieb stehen. Sie drehte sich um.
Und er konnte es kaum glauben – sie lächelte.
Er ging auf sie zu, wie im Traum, und sah ihr in die Augen, als würde sie sich in Luft auflösen, sobald er den Blickkontakt abreißen ließ. Als er sie erreichte, wurde ihm klar, dass er keine Ahnung hatte, was er sagen sollte. Sie war so wunderschön, in dem gelben Kleid, mit dem kastanienbraunen Haar, das im Sonnenschein schimmerte.
Und er fühlte sich …
Es gab nur ein Wort dafür: schüchtern. Er konnte es kaum fassen. Noch nie im Leben war er bei einer Frau schüchtern gewesen.
„Gehen wir zusammen?“, fragte er und bot ihr seinen Arm an.
Und sie nahm ihn. Sie zu fühlen, ihre Wärme, ihre Nähe, ihre Hand, war herrlich. Nichts hatte ihm jemals so viel bedeutet.
Sie spazierten weiter, durch den Garten, durch den von Kletterrosen umwachsenen Torbogen und über den Rasen hinunter zum Teich.
„Es ist so heiß“, sagte sie. „Setzen wir uns doch auf den Anleger. Dann können wir die Schuhe ausziehen und die Füße ins Wasser hängen lassen.“
Er folgte ihr ans Ende des Bootsstegs und setzte sich neben sie. Sie zogen die Schuhe aus und ließen die Füße über den Rand baumeln. Ihre Zehen berührten kaum die Wasseroberfläche. Der Sommer war heiß und würde noch heißer werden. Der Wasserstand im Teich sank von Tag zu Tag.
„Wir müssen uns strecken“, sagte Hannah lachend, während sie einen Zeh ins Wasser tauchte und planschte. Cord sog ihr Lachen auf und versank in den strahlend grünen
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