JULIA COLLECTION Band 17
die Fotos aus glücklicheren Zeiten vor sich sah.
„Bestimmt nicht.“ Er riss die Zeitschrift vom Tisch und warf sie in den Papierkorb. Das verbesserte seine Lage nicht, aber es tat gut, seine Wut an etwas auslassen zu können. „So etwas würde Hannah niemals tun“, versicherte er Jack, und es tat weh, ihren Namen auszusprechen. „Sie würde nicht mit einem Reporter über Becky reden, nicht in einer Million Jahren.“
„Cord hat recht“, sagte Kate. „Das ist nicht Hannahs Art.
Dazu wäre sie nicht fähig.“
Entschuldigend hob Jack die Hände. „Schon gut, schon gut. Tut mir leid, dass ich gefragt habe.“
Cord gab dem Gespräch eine neue Richtung – weg von der Frau, die er einfach nicht aus dem Kopf zu bekommen schien. „Frag als Erstes Emma“, riet er Jack. „Sie kennt sämtliche Dienstboten sehr gut und weiß vielleicht, ob ein Hausmädchen oder Gärtner neugieriger als nötig gewesen ist.“
„Aber sei behutsam“, sagte Kate.
„Behutsam?“, wiederholte Jack verblüfft. „Bei Emma Hightower?“
Kate nickte. „Für Emma ist jetzt die schwerste Zeit des Jahres. Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, morgen findet unsere große Party statt. Es ist der Unabhängigkeitstag. Die arme Frau arbeitet praktisch rund um die Uhr.“
„Wirklich?“
„Jack, manchmal bist du wirklich zu unaufmerksam. Hinter dem Haus wird gerade eine Bühne gebaut. Und ist dir schon aufgefallen, dass im Garten vier Zeltplanen liegen? Und was ist mit dem Partyservice, dessen Lieferwagen in der Einfahrt stehen? Ganz zu schweigen von all den fremden Leuten im Haus. Zum Beispiel die Frau, deren Agentur uns das zusätzliche Personal besorgt? Und der Typ, der für die Dekoration zuständig ist?“
„Okay, okay. Ich weiß, dass die Party stattfindet. Ich habe nur nicht daran gedacht, dass Emma im Stress ist“, gestand Jack verlegen.
„Das ist genau der Punkt.“
„Tut mir leid.“
„Das sollte es auch. Jedes Jahr schuftet Emma für uns, damit alles perfekt ist.“
„Ich wollte doch nur mit ihr reden.“
„Behutsam.“
„Versprochen.“
Kate legte die Stirn in Falten. „Vielleicht sollte ich Hannah anrufen.“
Cord wünschte, er hätte einen Knebel. Nein, zwei Knebel. Einen für seine Schwester und einen für seinen älteren Bruder. Was war mit den beiden los? Warum hörten sie nicht auf, diesen Namen auszusprechen?
„Ich finde es nicht gut, wie sie einfach …“
„Nein“, unterbrach Cord sie, bevor sie ausreden konnte.
„Aber, Cord, wenn ich nur mit ihr reden könnte, würde sie bestimmt …“
„Kate, hör mir zu. Ganz genau. Nein.“
Seine Schwester starrte ihn an. Cord starrte zurück. Kate blinzelte als Erste.
„Halt dich von ihr fern, Kate. Lass sie in Ruhe“, befahl er scharf.
„Schon gut, schon gut. Was immer du sagst.“
Um acht Uhr am nächsten Morgen stand Kate vor Hannahs Haustür. „Heute ist der vierte Juli“, verkündete sie, als Hannah öffnete. „Erzähl mir nicht, dass du arbeiten musst.“ Die beiden Frauen waren sich in der kurzen Zeit nahegekommen, und Kate nahm kein Blatt vor den Mund.
„Ich habe Rufbereitschaft. Den ganzen Tag“, erwiderte Hannah.
„Dann leg den Hörer neben das Telefon. Wir müssen reden.“
„Kate …“
„Komm schon. Lass mich herein. Du willst doch nicht, dass ich hier draußen auf deiner hübschen Veranda stehe und dir sage, was ich zu sagen habe.“
Seufzend ließ Hannah Kate eintreten. „Ich hätte die Telefongesellschaft bitten sollen, meine Anschrift nicht ins Buch aufzunehmen.“
„Dazu ist es jetzt zu spät.“ Chic wie immer in einer fuchsienroten Caprihose und einem T-Shirt aus Seide schlenderte Kate ins Wohnzimmer, das mehr Pflanzen als Möbel beherbergte. Sie sah sich um. „Gemütlich.“
„Mir gefällt es. Setz dich doch.“
„Gern.“ Kate nahm auf der Couch Platz und kam sofort zur Sache. „Cord fühlt sich elend. Und du auch.“
„Was? Kannst du jetzt Gedanken lesen?“
„Das muss ich gar nicht. Ich sehe es in deinen Augen. Und was meinen Bruder betrifft, so wirkt er, als würde er jeden umbringen wollen, der es wagt, deinen Namen auszusprechen.“
Hannah setzte sich in den alten Sessel, den sie auf dem Flohmarkt erstanden hatte. „Er hasst mich.“
„Oh, bitte. Es ist kein Hass, das kann ich dir versprechen.“
„Kate, aus Cord und mir kann nichts werden.“
„Warum nicht?“
„Na ja … er ist einer der reichsten Männer Amerikas.“
„Ja. Ist das nicht schön? Geld ist nicht
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