JULIA COLLECTION Band 17
Augen …
Er beugte sich ein wenig zu ihr, und sie kam ihm entgegen. „Hannah …“
„Ja, Cord?“
„Hannah, ich …“
Er brach ab, als hinter ihnen eilige Schritte den Steg erzittern ließen.
Sie drehten sich um. Es war Yolanda, eins der Hausmädchen. „Mr. Cord“, begann sie atemlos. „Mr. Caine ruft nach Ihnen. Es geht ihm sehr schlecht. Er will Sie sehen. Sofort.“
Fast hätte er Nein gesagt. Vergiss es. Lass ihn so lange schreien, wie er will. Ich bleibe hier. Bei dieser Frau …
Er durfte Hannah nicht verlassen. Vielleicht würde sie zum zweiten Mal aus seinem Leben verschwinden.
Sie beugte sich noch näher zu ihm. Ihr Duft berauschte ihn. Wie hatte er ohne sie leben können?
„Geh schon“, sagte sie. „Ich werde in Beckys Zimmer auf dich warten … wenn dir das recht ist.“
Irgendwie schaffte er es zu nicken. „Ja. Natürlich. In Beckys Zimmer. Es wird nicht lange dauern.“
„Lass dir so viel Zeit, wie du brauchst.“
„Ich will meinen Sohn! Wo zum Teufel bleibt mein Sohn!“, schrie Caine gerade, als Cord das Krankenzimmer betrat.
Er ging sofort zu seinem Vater und schickte das Pflegepersonal fort. Nachdem es ihm gelungen war, den Tobenden etwas zu beruhigen, versuchte er, aus ihm mehr über Madelyn und Brandon und den Landkauf herauszubekommen. Aber Caine antwortete nicht, als er ihn nach den Briefen von Gabriel Johnson fragte.
Erst als Cord die Sprache auf Madelyn brachte, reagierte Caine. „Da musst du Clyde Carlyle fragen“, murmelte er.
Irgendwann fielen Caines Augen zu, und er schlief ein. Cord läutete nach dem Pfleger und der Schwester.
Jack, Kate und Rafe warteten auf dem Flur, als er die Suite ihres Vaters verließ.
„Sieh mal, wer wieder zu Hause ist“, sagte Kate.
Cord warf Rafe einen Blick zu. „Das wurde auch Zeit, kleiner Bruder.“
Rafe zuckte mit den Schultern. „Hannah hat Kate erzählt, dass der alte Herr nach dir gerufen hat. Wie geht es ihm?“
„Nicht gut“, erwiderte Cord. „Aber er stirbt nicht. Jedenfalls nicht heute.“
„Hast du etwas Neues aus ihm herausbekommen?“
„Er hat Clyde Carlyles Namen genannt und meinte, dass wir ihn fragen sollen, wenn wir wissen wollen, wo Madelyn ist.“
„Noch etwas?“
„Tut mir leid. Das ist alles.“
„Ich habe ein paar Neuigkeiten“, verkündete Jack. „Wir haben herausgefunden, wer den Fotografen aufs Gelände gelassen hat. Es war einer der Gärtner. Der Obergärtner hat ihn vor ein paar Wochen am Nordtor erwischt, wo er nichts zu suchen hatte. Er erwähnte es Emma gegenüber, und der fiel es ein, als ich mit ihr sprach. Ich habe mir den Mann vorgenommen. Er gab zu, dass er fünftausend Dollar dafür bekommen hat.“
„Er ist gefeuert“, sagte Cord.
Jack nickte. „Ich habe ihn persönlich hinausgeworfen.“
Rafe war sichtlich verwirrt, und Kate erzählte ihm, was in seiner Abwesenheit passiert war.
„Gute Arbeit, Jack“, lobte Rafe danach.
„Jedenfalls besser als das, was ich über Gabriel Johnson herausgekriegt habe – ganz zu schweigen vom Schicksal unserer Mutter und unseres Onkels. Und vielleicht eines Bruders oder einer Schwester.“
„Ich werde morgen mit Caroline Carlyle reden“, versprach Rafe.
Kate lächelte. „Und du, Cord Stockwell, solltest jetzt ins Kinderzimmer gehen. Dort wartet jemand ganz Besonderes auf dich.“
Cord machte einen kurzen Abstecher in sein Schlafzimmer, bevor er ins Kinderzimmer eilte, wo er Hannah mit seiner Tochter auf dem Arm fand. Sie übergab das Baby Bridget und streckte ihm schüchtern die Hand entgegen.
„Gehen wir ins Wohnzimmer.“
Sie überquerten den Flur und betraten den Raum, in dem er sie zum ersten Mal gebeten hatte, sich um seine Tochter zu kümmern – und in dem sie sich Lebewohl gesagt hatten. Er bot ihr keinen Sessel an, sondern zog sie an sich und küsste sie lange und leidenschaftlich.
Irgendwann löste sie sich atemlos von ihm, aber nur um ihn mit strahlenden Augen anzusehen. „Ich liebe dich, Cord. Von ganzem Herzen. Und … es tut mir so leid, dass ich dich verlassen habe. Aber ich hatte solche Angst. Dir mein Herz zu schenken. Und zu riskieren, dass es wieder gebrochen wird.“
Er wollte ihr sagen, dass er sie verstand, dass alles gut war – wenn sie schwor, dass sie dieses Mal bleiben würde.
Er öffnete den Mund, um es auszusprechen, doch sie legte ihre Finger an seine Lippen. „Ich möchte, dass du etwas weißt. Eins ist mir klar geworden. Mir ist klar geworden, dass ich nicht ohne dich leben will,
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