JULIA COLLECTION Band 20
hätten auch nichts bewirkt. Langsam ließ er die Hände von den Schultern bis zur Hüfte gleiten und wieder hinauf. Nicht höher und nicht tiefer.
Marty schniefte erneut und fuhr ihm auf der Suche nach einem Taschentuch zaghaft über die Brust. Cole verspannte sich, und erst in diesem Moment wurde ihr bewusst, welche Wärme sein Körper ausstrahlte. Seine festen Muskeln pressten sich an ihren weichen Körper, und sein erregender Duft machte alles noch schlimmer. Ganz unbewusst schmiegte sie sich mit den Hüften an ihn und spürte Coles Erregung.
O nein! Dafür war sie verantwortlich! Das konnte doch nicht sein. Sie wusste aus erster Hand, dass sie nicht der Typ Frau war, den Männer erregend fanden. Wahrscheinlich war das eine rein körperliche männliche Reaktion auf die Nähe eines weiblichen Körpers. Wie Bier trinken und aufstoßen.
„Hinten in meiner Jeans steckt ein Taschentuch.“ Coles Stimme klang belegt.
Wahrscheinlich ist ihm das peinlich, und jetzt weiß er nicht, wie er mich loslassen soll, ohne meine Gefühle zu verletzen, dachte sie. Also löste sie sich aus seiner Umarmung, trat zurück und nahm das Taschentuch, das er ihr reichte.
Sofort vermisste sie seine Wärme und Kraft und erkannte, dass sie sich schon lange danach gesehnt hatte. Sie putzte sich die Nase und wischte die Tränen ab.
„Das Hemd wasche ich für dich.“ Sie wich seinem Blick aus.
Cole schaute sie nur schweigend an.
Das ist eine Sackgasse, sagte sie sich. Das kann zu nichts führen. Doch dann tat er, was sie sich am meisten ersehnte und am wenigsten gebrauchen konnte. Er zog sie an sich und küsste sie.
Diesmal lag nichts Zaghaftes in seinem Kuss. Von der ersten Sekunde an drückte er sehnsüchtiges Verlangen aus. Ohne die Lippen von ihren zu lösen, drängte Cole Marty an dem Regal vorbei und legte sie auf die Sofakissen.
Das Sofa war schmal und bot kaum genügend Platz, um zu zweit darauf zu liegen. Es sei denn, man schmiegte sich eng aneinander. Zunächst rührten sie sich beide nicht. Die Gefühle, die Marty überkamen, hatte sie seit Jahren nicht empfunden. Es war wie ein unbändiger Hunger, der unbedingt gestillt werden musste.
Warum bloß hatte sie sich keinen Futon gekauft anstelle dieses Sofas mit drei Sitzkissen? Ihr Po ragte über den Rand, und damit sie nicht herunterfiel, schlang sie ein Bein über Coles Hüften. Wie clever, dachte sie spöttisch. Und wie dezent.
Mit einer Hand streifte er ihre Brust, als er den Ausschnitt ihres Sweatshirts zur Seite zog, um ihren Hals zu küssen. Marty überlief eine wohlige Gänsehaut. Woher wusste dieser Mann von der kleinen empfindsamen Stelle an ihrem Hals?
Mit beiden Händen fuhr er ihr unter das Shirt und den BH. Sie stöhnte auf, als er ihre Brustspitzen berührte. „Wir“, brachte sie leise heraus, „wir müssen reden.“ Hoffentlich macht die letzte graue Zelle, die mein Gehirn verlässt, hinter sich das Licht aus, dachte sie.
Cole hielt inne. Marty wollte reden? War sie verrückt geworden? Oder er? Im Grunde wäre es das Klügste, wenn er auf der Stelle verschwand, auch wenn er einen Vertrag unterschrieben hatte. Jetzt war er wenigstens noch halbwegs bei Verstand. Er konnte mit seinem Boot bis Southport fahren oder vielleicht auch bis Charleston. Ich könnte auch immer weiter fahren, bis ich mich nicht mehr an ihren Namen, ihr Gesicht, ihren Duft und ihren Geschmack erinnere, ging es ihm durch den Kopf.
Diese Frau legte es gar nicht darauf an, ihn zu verführen. Sie trug kein Make-up, benutzte kein schweres Parfüm und duftete immer nur nach dieser blumigen Seife und ihrer Bodylotion.
„Marty, ich will die Situation nicht ausnutzen.“ Dabei dachte er lieber nicht daran, wie sehr es ihn erregte, Martys warmen Körper so dicht an seinem zu spüren.
Bei all der Arbeit, den Sorgen und den Nächten in der kalten, klammen Kajüte seines muffigen Bootes konnte Cole sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal in diesem Zustand gewesen war. Seine Lust auf Sex war in dem Moment abgestorben, als er erkannt hatte, dass Paula ihn betrog. Seitdem war er zu beschäftigt gewesen, um sich darüber Gedanken zu machen, wie er eine Frau ins Bett bekam.
Leider ging es hier nicht nur um eine Frau im Bett. Hier ging es um Marty. Wenn er sich nicht sehr täuschte, sehnte sie sich genauso danach wie er. Ganz zufällig hatte er ein Kondom in seiner Brieftasche.
Das steckte dort seit seiner Scheidung, als Cole sich vorgenommen hatte, sich durch wilden Sex abzulenken.
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