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JULIA COLLECTION Band 20

JULIA COLLECTION Band 20

Titel: JULIA COLLECTION Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIXIE BROWNING
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vielleicht doch etwas dran sein. Zumindest hat der Mann darauf bestanden, mit zur Beerdigung zu kommen.“ Erst jetzt, wo sie es sagte, wurde ihr klar, was das bedeutete. O nein! Nicht dieser Cowboy! Dann musste sie sofort von hier verschwinden. Sie würde nicht ruhig bleiben können, wenn dieser Mann ihr gegenüberstand. Außerdem hatte er Harvey überhaupt nicht ähnlich gesehen.
    Nach einer schlaflosen Nacht und einem endlosen Tag fühlte Daisy sich hundeelend. Jammern nützt nichts, sagte sie sich und lief hinauf ins Bad, um irgendetwas mit ihren Haaren zu machen.

3. KAPITEL
    Kell Magee näherte sich dem Haus. Er war fast sicher, dass sein Vater hier die ersten sechzehn Jahre seines Lebens verbracht hatte. Allerdings hatte Kell im Lauf seiner neununddreißig Jahre gelernt, in seinen Erwartungen realistisch zu bleiben. Diese Erkenntnis versuchte er seitdem an die Jungs weiterzugeben, die ihn immer wieder auf seine kurze Karriere als professioneller Baseballspieler ansprachen. Als Erstes wollten sie immer wissen, wie viel Geld er dabei verdient hatte, und Kell antwortete stets, dass er zwar nicht so viel wie die großen Sportstars verdient hatte, aber weit mehr, als er jemals erwartet hatte.
    Jetzt war es bereits später Nachmittag. Den Wagen hatte er bewusst etwas abseits der Bäume geparkt, an denen immer noch einige vom Hurrikan halb losgerissene Äste hingen. Das Haus vor ihm sah aus wie eine Hochzeitstorte, die man im Regen vergessen hatte. Nur um ganz sicherzugehen, dass er sich nicht in der Adresse geirrt hatte, warf er einen Blick auf den Briefkasten.
    H. Snow. Der kleine Aufkleber löste sich bereits an einer Ecke.
    Kell wandte sich wieder dem dreistöckigen Haus mit den zahllosen Giebeln, Erkern, Buntglasfenstern und der herabhängenden Regenrinne zu. Dann sah er die Frau an der Tür. Obwohl die Sonne ihn blendete, erkannte er sofort die Frau von der Beerdigung wieder. Es musste an ihrer Körperhaltung liegen, denn ohne den Regenmantel wirkte sie sehr verändert.
    Er straffte seine Schultern. Die Übernachtung in dem billigen Motel war Gift für seinen Rücken gewesen. Langsam ging er auf die Veranda zu. „Hallo. Sie sind gegangen, bevor Blalock uns heute Morgen miteinander bekannt machen konnte, doch er hat Ihnen mittlerweile bestimmt von mir berichtet.“ Kell zögerte kurz, als die Frau weiterhin abweisend die Arme vor der Brust verschränkt hielt. „Sie müssen Miss Hunter sein, stimmt’s? Die Krankenschwester?“ Er ging weiter, und als die Frau antwortete, konnte er bereits die Sommersprossen auf ihrer Nase erkennen.
    „Kann ich mal irgendeinen Ausweis von Ihnen sehen?“
    An der untersten Stufe der Veranda blieb er stehen. „Natürlich.“ Das ganze Zeug steckte ständig in seiner Brieftasche, und auch Blalock hatte bereits von allen Papieren Kopien angefertigt. Wieso hatte Blalock der Frau den Besuch denn nicht angekündigt? „Ich heiße Kell Magee.“ Er griff in die Gesäßtasche seiner Hose. „Gewiss hat Blalock Ihnen mitgeteilt, dass ich glaube, Harvey Snow war mein Halbonkel.“
    Inzwischen war Kell fast sicher, dass es eine Verwandtschaft zwischen Harvey und ihm gab. Er trat auf die unterste Stufe und gab sich betont freundlich und harmlos, aber auch selbstsicher. „Hat er Ihnen gesagt, dass die Mutter meines Dads nach dem Tod ihres ersten Ehemanns einen Mann namens Snow aus dieser Gegend geheiratet hat?“ Während er in seinen Papieren kramte, stieg er zwei Stufen höher. Sobald er oben bei der Frau ankam, gab er ihr seinen Führerschein und die Sozialversicherungskarte. Die immer noch reglose dastehende Frau begann, ihn zu verunsichern, und diesmal lag das nicht an ihren hübschen Beinen.
    Während sie seine Papiere eingehend studierte, tat Kell so, als schaue er sich den verwilderten Garten an. Dabei betrachtete er aus dem Augenwinkel das blonde Haar und die grauen Augen der Frau. Im Moment wirkte alles an ihr so einladend wie ein Stacheldrahtzaun. Anfang dreißig, schätzte Kell. Hübscher Mund, und falls sie es jemals über sich brachte zu lächeln, war er bestimmt so aufregend wie ihre Beine.
    Geduldig wartete Kell darauf, dass die Frau ihn ins Haus bat.
    Endlich blickte sie auf und sah ihn durchdringend an. „Was hat Mr. Blalock Ihnen gesagt?“
    „Worüber?“ In Gedanken ging er die beiden kurzen Treffen mit Blalock noch einmal durch und versuchte, sich an jede Einzelheit zu erinnern. Es war ihm schwer genug gefallen, dem Mann diese Adresse zu entlocken, damit er sich

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