JULIA COLLECTION Band 20
einen hübschen Po. Das fiel ihr natürlich nur deshalb auf, weil er praktisch auf ihrer Augenhöhe war, als Jake den Raum verließ. Kräftige Arme besaß er auch, sonst hätte er sie wahrscheinlich fallen lassen.
Tief gefallen wäre sie allerdings nicht, denn sie hatte sich ja mit beiden Armen an ihn geklammert. „Erbsen oder Mais, das ist egal! Geht beides!“, rief sie ihm nach.
„Hab ich bereits.“
Kurz darauf kehrte er zurück und legte ihr eine Packung gefrorener Erbsen an den Knöchel. „Passiert Ihnen so etwas öfter? Sie sind ja bestens vorbereitet. Das halbe Tiefkühlfach ist voll mit Erbsen- und Maispackungen.“
„Ich habe oft Kopfschmerzen.“ Schnell verstummte Sasha. Was ging das diesen Mann an? Er hatte sie zwar zum Krankenhaus gefahren, dort auf sie gewartet und die Medikamente für sie besorgt, sich um ihr Cabrio gekümmert, Essen geholt und sie nach Hause gebracht, aber das bedeutete doch nicht, dass sie ihr Leben vor ihm ausbreiten musste.
Andererseits musste sie an Lily denken, die laut Faylene dringend einen Partner brauchte. Dieser hier könnte passen, vorausgesetzt, er stand zur Verfügung. Dass er keinen Ehering trug, hatte nichts zu bedeuten. Es gab viele verheiratete Männer, die keinen trugen.
„Wird Ihre Frau sich keine Sorgen machen, wenn Sie so lange fortbleiben?“ Oh, das klang plumper als beabsichtigt.
„Ich habe im Büro angerufen, dass ich mich verspäte.“
Hieß das jetzt Ja oder Nein? Vielleicht kam dieser Mann für Lily ohnehin nicht infrage. Männer über Mitte dreißig, die immer noch allein lebten, waren meist überzeugte Singles. Das hatte Sasha irgendwo gelesen.
Andererseits zwangen Sasha und ihre Freundinnen ja niemanden vor den Altar. Sie organisierten lediglich ein Zusammentreffen von zwei Menschen, die beide keinen Partner hatten, und sorgten dafür, dass die beiden sich eine Zeit lang miteinander beschäftigen mussten. Nicht jede Beziehung musste in der Ehe enden. Sowohl Sasha als auch Marty konnten bestätigen, dass vielmehr die Ehe oft das Ende einer guten Beziehung war. Zusammengezählt hatten die beiden Frauen bereits sechs Ehen hinter sich, Martys jetzige nicht mitgerechnet.
„Hübsche Bilder.“ Jake schaute sich in dem unaufgeräumten Wohnzimmer um.
Der Rest des Hauses sah noch schlimmer aus. Sashas persönliche Kunstsammlung war ein wildes Sammelsurium, das überall an den vertäfelten und weiß getünchten Wänden hing. Immer wenn Sasha etwas Neues aufhängte, musste sie die übrigen Bilder enger zusammenhängen, damit sie überhaupt Platz fand.
An der Fußleiste des Wohnzimmers waren im Moment neun gerahmte Skizzen von zwei Bürogebäuden aufgestellt, die Sasha gerade einrichtete.
„Essen und kalte Getränke kommen sofort.“ Jake ging in die Küche.
Jake stand, leise vor sich hin summend, in der Küche und versuchte, sich wieder zu sammeln. Diese Lady hatte wirklich etwas für Farben übrig! Hier passte überhaupt nichts zusammen, außer ein paar Küchengeräten. Eine Wand war rot, zwei andere pinkfarben. Vor den Fenstern hingen keine Gardinen, aber zu beiden Seiten rankten sich Grünpflanzen herab.
Er füllte zwei Gläser mit Eis, schenkte Eistee ein und blickte sich nach einem Serviertablett um.
Jetzt war es zwei Uhr mittags an einem normalen Arbeitstag, und er tat so, als habe er alle Zeit der Welt. Das letzte Mal, dass er mit einer Frau Mittag gegessen hatte, das war gewesen, als … verdammt, er konnte sich nicht einmal mehr erinnern.
„So, da wären wir. Zweimal Gegrilltes, zweimal Eistee.“ Er klang wie ein Kellner, als er das Wohnzimmer betrat. „Möchten Sie Ihr Grillfleisch aufgewärmt haben?“
„Nein, danke, mir schmeckt es so.“
„Mir auch. Beim Aufwärmen geht immer etwas der Geschmack verloren.“
Im Laufe der Jahre hatte er ein bisschen verlernt, wie man eine Konversation führte. Doch was nützte es, charmant zu sein? Diese sexy Frau lebte in einem violett angestrichenen Haus und fuhr ein rotes Lexus-Cabrio, er dagegen war ein Witwer in mittleren Jahren, der in seinem Bürogebäude wohnte und alles weiß gestrichen hatte. Er besaß einen sechs Jahre alten Jeep, dessen Kühlerfront lediglich mit Rostschutzfarbe überpinselt war. Viele Gemeinsamkeiten konnte es zwischen dieser Frau und ihm wahrlich nicht geben.
Er sah, wie sie nach einem gebackenen Maismehlklößchen griff. „Soll ich Ihnen ein Handtuch bringen? Das könnten Sie sich auf den Schoß legen.“
Er fühlte sich unbeholfen. Am besten wäre er
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