Julia Collection Band 21
wie ich dich, wüsstest du, dass du viel zu sensibel bist, um dich wie deine Eltern zu benehmen.“
„Sobald ich von der Schwangerschaft erfuhr, habe ich auch anders empfunden“, räumte sie ein. „Ich erkannte, dass das Baby ein Teil von uns sein würde, und plötzlich war unser Kind eine Person mit eigenen Rechten. Natürlich war ich noch besorgt, wie ich mich als Mutter machen würde, aber ich war auch aufgeregt.“
„Du bist eine Perfektionistin und sehr streng mit dir. Ich verspreche, dass ich dich nie im Stich lassen werde“, beteuerte er zärtlich. „Ich war zu ungeduldig mit dir. Irgendwann wirst du lernen, mir zu vertrauen.“
„Ich vertraue dir schon jetzt, aber ich werde dich mit Adleraugen beobachten“, warnte Pippa ihn fröhlich. „Draußen lauern nämlich verzweifelte Frauen auf dich.“
Ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen. „Wirst du mich nun heiraten?“
„Ich werde es mir überlegen.“ Es wunderte sie noch immer, dass er sich in ein unscheinbares Geschöpf wie sie verliebt hatte.
Andreo hatte sich das Hemd schon halb ausgezogen. Aufstöhnend hielt er inne. „Wenn du mich wieder in deinem Bett haben willst, musst du mich heiraten.“
Mit nie gekannter Unbekümmertheit lachte Pippa und genoss den Anblick seiner sonnengebräunten muskulösen Brust. „Wenn ich einwillige, dich so schnell wie möglich zu heiraten, kann ich dann einen kleinen Vorschuss bekommen?“
Schwungvoll warf er das Hemd auf den Boden.
Vier Wochen später heiratete Pippa ihren italienischen Boss.
Die Zeit vor der Hochzeit war für sie unbeschreiblich hektisch. Sie verbrachte fast zwei Wochen damit, durch Italien zu reisen und Andreos Familie kennenzulernen: seine elegante und herzensgute Mutter Guiletta, seinen einsfünfundachtzig großen Bruder Marco sowie seine drei älteren Schwestern und deren Ehemänner und Kinder. Der D’Alessio-Clan machte viel Aufhebens um sie und hieß sie als Andreos Braut herzlich willkommen.
Andreo und Pippa heirateten in Rom. Tabby und Hillary hatten Pippa geholfen, das Hochzeitskleid auszusuchen. Sie entschied sich für ein ärmelloses Modell mit einem engen Mieder aus kostbarem Satin und einem weiten Rock aus Thaiseide und einer abnehmbaren bestickten Schleppe. An ihrem großen Tag ergänzte sie es mit einer erlesenen Diamantentiara – einem Geschenk ihres Bräutigams – und einem kurzen Schleier. Alle Anwesenden waren sich einig, noch nie eine so schöne Braut gesehen zu haben.
Tabby fungierte als Ehrendame. Hillary hatte sich eigentlich als Brautjungfer verpflichtet, musste diese Ehre jedoch Andreos ältester Nichte überlassen, da ihre kleine Schwester Emma eine Woche vor der Hochzeit zu einer Notoperation ins Krankenhaus musste.
Die Flitterwochen verbrachten Andreo und Pippa in seinem Geburtsort auf Ischia im Golf von Neapel. Er trug sie über die Schwelle der prächtigen Villa, die er als sein Heim betrachtete. Seine Geschwister und er waren auf der Insel geboren, doch nach dem Tod ihres Mannes war seine Mutter mit den Kindern nach Rom gezogen.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen trat Pippa aus dem Schlafzimmer hinaus auf die sonnige Terrasse. Der Ausblick bezauberte sie. Die schneeweißen Häuser hoben sich vor dem Hintergrund aus alten Steinmauern, silbrigen Olivenhainen und dunkelgrünen Weinbergen ab. Ein idyllisches Fleckchen Erde inmitten der funkelnden, tiefblauen See.
„Hier werden wir also leben.“ Zufrieden lehnte sie sich an Andreo.
Er schloss sie zärtlich in die Arme und spreizte die Finger über die leichte Wölbung ihres Bauches. „Abseits der Touristenpfade ist der Alltag hier sehr beschaulich. Der ideale Ort, um ein Kind aufzuziehen.“
Sie drehte sich zu ihm um und schaute ihn zögernd an. „Es ist sicher eine dumme Frage, aber wirst du dich nicht irgendwann mit mir langweilen?“
„Wovon redest du?“, erkundigte er sich stirnrunzelnd. „Ich kann mich gar nicht mit dir langweilen. Was uns verbindet, ist mehr, als ich je zu träumen wagte.“
„Obwohl ich mich nicht für diamantenbesetzte Handschellen interessiere?“, neckte sie ihn.
Andreo stutzte. Die einzigen diamantenbesetzten Handschellen, die er je erworben hatte, waren winzige Anhänger für ein Armband gewesen. Er hatte sie einer Dame geschenkt, die für ein paar Nächte das Bett mit ihm geteilt hatte. Leider hatte sie nichts Besseres zu tun gehabt, als diese Story – natürlich entsprechend aufgebauscht – an die Presse zu verkaufen.
„Das liegt alles weit
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