Julia Collection Band 21
ihr folgen und sie überzeugen, dass sie sich auf ihn verlassen könne. „Es wird nicht wieder passieren. Ich war dir gegenüber nicht fair. Abgesehen von dem Missverständnis über Lili Richards warst du immer sehr ehrlich zu mir.“
„Die Sache mit Lili war absolut unverbindlich. Ich hätte sie anrufen und ihr von dir erzählen sollen, aber ich fand es taktlos, ihr telefonisch den Laufpass zu geben.“ Er seufzte. „Außerdem wollte ich mir zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht eingestehen, wie wichtig du für mich geworden warst, cara.“
Er gab ihrer Fantasie neue Nahrung. „Wichtig? Ich?“
„Seit Fia war es mir mit keiner Frau mehr so ernst.“
Sie traute ihren Ohren kaum.
„Ich habe mich damals so gründlich zum Narren gemacht, dass ich keiner Frau mehr so viel Macht über mich einräumen wollte“, fügte er reumütig hinzu.
Beschwichtigend legte Pippa ihm eine Hand auf die Schulter. „Du warst sehr jung und solltest nicht so hart zu dir sein.“
„Ich habe das Gesicht verloren. Meine Familie war sehr nachsichtig, aber ich habe mich für meine mangelnde Menschenkenntnis geschämt. Ich habe mich in ein Traumbild von Fia verliebt und nicht in die Frau, die sie wirklich war.“
„Ich habe mit siebzehn den gleichen Fehler bei einem Studenten namens Pete begangen“, tröstete sie ihn. „Ich hielt ihn für vollkommen, während ich an dir gezweifelt habe …“
Andreo schaute sie misstrauisch an.
„Ich meine, ich weiß, dass du nicht perfekt bist. Niemand ist perfekt“, fügte sie rasch hinzu. „Aber ich schwöre, du bist verdammt nahe dran.“
„Nein, ich habe zu viele Fehler gemacht. Wenn dir oder dem Baby heute etwas passiert wäre, hätte ich mir nie verziehen, dass ich dir nicht gesagt habe, was ich für dich empfinde.“
„Mir ging es genauso“, flüsterte sie.
„Ich war in dem Moment verloren, als ich dich auf der Party sah. Ich habe noch nie eine so starke Anziehungskraft verspürt.“
„Ich auch nicht …“
Er umfasste ihre Hände. „Es ist wundervoll, mit dir zusammen zu sein, aber am Anfang hat es mich nervös gemacht.“
„Es macht dich nervös, wenn du dich wundervoll fühlst?“
„Sich zu verlieben, wenn man es nicht erwartet, kann recht …“, er suchte nach dem passenden Wort, „… traumatisch sein.“
„Traumatisch?“, wiederholte sie verwirrt.
Andreo gab ihre Hände wieder frei. „Du hast nicht genauso empfunden – natürlich war es traumatisch“, beharrte er. „Du warst am nächsten Tag nur wenige Grade wärmer als eine Gefriertruhe, und kaum hattest du herausgefunden, wer ich bin, wolltest du nichts mehr mit mir zu tun haben!“
„Aber ich habe genauso empfunden.“ Allmählich dämmerte ihr, dass er davon sprach, dass er sich in sie verliebt hatte. Andreo liebte sie?
„Heißt das, du liebst mich?“, fragte er ungläubig.
„Über alle Maßen … mehr als mein Leben.“ Sie war den Tränen schon wieder gefährlich nahe.
„Trotzdem wolltest du mich wieder verlassen …“
Pippa nickte stumm.
„Zum zweiten Mal“, betonte er.
Pippa nickte noch einmal.
„Obwohl ich dich gebeten hatte, mich zu heiraten.“
Nun gab es für die Tränen kein Halten mehr.
„Aber das ist alles völlig in Ordnung“, beteuerte er voller Panik angesichts der Tränen. „Ehrlich, ich habe keine Ahnung, warum ich mich überhaupt beklage. Ich bin verrückt nach dir, und ich werde auch nach unserem Baby verrückt sein. Ich kann dir alles verzeihen. Bitte, weine nicht mehr, amore.“
„Ich kann nicht anders … es hat wohl mit der Schwangerschaft zu tun. Es sind vermutlich die Hormone“, schluchzte Pippa.
Andreo presste sie an sich und küsste sie leidenschaftlich – das beste Mittel gegen Tränen, das man sich vorstellen konnte.
„Ich finde, du solltest dich hinlegen.“ Er hob sie auf die Arme und trug sie hinauf ins Schlafzimmer. „Ich muss mich jedenfalls ausruhen.“
Pippa fühlte sich unbeschreiblich warm und beschützt. Er liebte sie. All ihre Ängste waren überflüssig gewesen und bloß ihrer Unsicherheit entsprungen.
„Darf ich fragen, warum du deine Meinung über Babys geändert hast?“, erkundigte er sich, nachdem er sie behutsam auf dem Bett abgelegt hatte.
„Am meisten habe ich wohl die Verantwortung gescheut. Meine Eltern haben eine schlechte Ehe geführt, und meine Kindheit hat darunter sehr gelitten. Ich hatte Angst, mein Kind auch unglücklich zu machen.“
„Das verstehe ich, amore. Aber wenn du dich selbst so schätzen würdest
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