Julia Collection Band 21
schweren Matratze auf die unterste Stufe und blickte ihn erwartungsvoll an. „Hilfst du mir dabei?“ Angesichts seiner verwirrten Miene fügte sie tröstend hinzu: „Es ist bestimmt schwer, fit zu bleiben, wenn man den ganzen Tag im Büro sitzt.“
Plötzlich erhellte ein Lächeln Christiens strenge Züge. „Denkst du wirklich, ich würde an einer solchen Kleinigkeit scheitern?“ Er packte die Matratze, trug sie mühelos die Treppe hinauf und um die Kurve, die Tabby so viel Probleme bereitet hatte. Im Schlafzimmer deponierte er seine Last auf dem inzwischen zusammengebauten Rahmen. „Wo hast du das Bett gefunden? Auf der Müllhalde?“
„Es ist alt, aber solide.“ Dass es tatsächlich nur knapp dem Sperrmüll entronnen war, wollte sie nicht zugeben. Sämtliche alten Möbel und Haushaltsgegenstände im Lieferwagen stammten vom Dachboden und aus der Garage ihrer Tante, die beides leer räumen musste, um das Haus vermieten zu können.
„Du hast mir immer noch nicht gesagt, was du hier willst“, erinnerte Tabby Christien und nahm ein zusammengefaltetes Laken aus der Umzugskiste in der Ecke.
Er bemerkte, dass das Laken sorgfältig mit einem etwas anders farbigen Stoff ausgebessert worden war. Wurde Leinen heutzutage noch gestopft? Christien sah die Szene förmlich vor sich: Tabby saß wie Aschenputtel bei Kerzenschein über die Flickarbeit gebeugt.
Verärgert über die seltsamen Wege, die seine Fantasie einschlug, hob er die Hände. „Warum verschwendest du deine Energie darauf? Du kannst hier nicht leben …“
„Du könntest es nicht.“ Sie steckte das Laken fest. Solange sie sich mit etwas Sinnvollem beschäftigte, lief sie wenigstens nicht Gefahr, ihn wie ein vernarrtes Schulmädchen anzustarren. „Du wärst hier ohne deinen gewohnten Komfort verloren, aber ich bin durchaus imstande, mich mit dem Notwendigsten zu begnügen.“
„Dies ist ein Doppelbett – mit wem willst du es teilen?“, unterbrach Christien sie unvermittelt.
Tabby malte sich aus, wie Jakes kleiner, warmer Körper morgens unter die Laken schlüpfte, um mit ihr zu kuscheln. Ihre grünen Augen nahmen einen verträumten Ausdruck an, und ein zärtliches Lächeln umspielte ihre Lippen.
Auf einmal wurde er von blanker Wut erfasst. Seine Augen funkelten. „Wenn du dich entschließt, auf Duvernay zu wohnen, wird es nur einen Mann in deinem Bett geben, und zwar mich … compris ?“
Empört straffte sie die Schultern. „Hast du den Verstand verloren?“
„War das dein Plan? Bist du deshalb hier?“ Seine Stimme klang trügerisch sanft. „Willst du da weitermachen, wo wir in jenem Sommer aufgehört haben?“
Außer sich vor Zorn, holte sie aus und ohrfeigte ihn. Das Klatschen ihrer Finger auf seiner Wange schien in dem stillen Raum von den Wänden widerzuhallen. „Beantwortet das deine Frage?“
Christien war so verblüfft, dass er sie sprachlos anblickte.
Tabby errötete. „Du bist selbst schuld daran.“
Er packte ihre Handgelenke. „Dann muss ich dafür sorgen, dass du es nicht wieder tust.“
Vergeblich versuchte sie, sich aus seinem Griff zu befreien. „Den Schlag hast du dir selbst zuzuschreiben“, rief sie. „Du hast dich unmöglich benommen. Dies ist mein Haus, und es ist mein gutes Recht, mich hier aufzuhalten, wann immer ich will. Wenn du mein Heim betrittst, verlange ich, dass du meine Wünsche respektierst, sonst …“
„Sonst wirst du mich verprügeln?“, warf er spöttisch ein.
„Kann ich denn nicht nach Frankreich ziehen, ohne dass du dir einbildest, ich wäre nur hier, um dir nachzustellen?“
Christien lächelte versonnen. „Vielleicht will ich ja eingefangen werden, chérie .“
„Ich will mich nicht wieder mit dir einlassen.“
„Non?“ Er zog sie näher an sich.
„ Non …“, beharrte Tabby, obwohl ihr Herz wie wild klopfte.
„Ich kann sehr brav sein“, raunte er.
„Nicht in meiner Gegenwart.“
„Du entflammst mich, mon ange …“ Er gab eine ihrer Hände frei und hob die andere an die Lippen, um die rosige Innenfläche zu küssen.
Die zärtliche Geste ließ sie erbeben und drehte die Zeit für sie zurück. Sie presste die Schenkel zusammen, um das Pochen zu unterdrücken, das sich vom verborgenen Zentrum ihrer Weiblichkeit unaufhaltsam ausbreitete. Es beschämte sie, dass sie ihre Erregung nicht im Griff hatte. Sie war überaus leidenschaftlich veranlagt, und Christien war es ebenfalls. Einst hatte ihr diese Erkenntnis unbeschreibliche Wonnen und nie geahnte Erfahrungen
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