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Julia Collection Band 21

Titel: Julia Collection Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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seufzte. „Ich habe gerade eine langjährige Partnerschaft hinter mir, und jetzt weiß ich, was gefehlt hat – das Feuer der Leidenschaft, knisternde Erotik.“
    War ihre Reaktion auf Christien tatsächlich so offensichtlich, dass selbst ein Fremder sie durchschaute? „Das verstehst du falsch“, beteuerte sie errötend.
    „Ich glaube nicht, aber ich sollte mich besser um meine eigenen Angelegenheiten kümmern.“ Lächelnd fragte er sie, welche Teile er als Nächstes aus dem Wagen holen solle, und sie zeigte ihm die Sachen, die sie für Jakes Zimmer gekauft hatte.
    Ein paar Stunden später war der Lieferwagen leer und Tabby wieder allein. Sie zog sich aus und versuchte, sich selbst sowie ihr Haar am Spülbecken unter Zuhilfenahme eines Kochtopfs zu waschen. Als sie in ihr altmodisches Bett stieg, kreisten ihre Gedanken noch immer um Christien. Die Bilder der Vergangenheit waren in Momenten der Schwäche am deutlichsten. Sosehr sie sich auch konzentrierte, sie konnte einfach nicht sagen, wann ihr Traum vom ewigen Glück zu bröckeln begonnen hatte …
    Am Ende der dritten Urlaubswoche und nach einwöchiger Bekanntschaft mit Christien war seine Freundin Veronique zu Besuch gekommen. Christien hatte telefoniert, und Tabby hatte vor sich hin gedöst, den Kopf auf seinen Schoß gebettet. Plötzlich war die hübsche Brünette in dem schicken Leinenkleid an der Tür aufgetaucht, hatte strahlend gelächelt und fröhlich gewinkt. Veronique hatte einen sehr netten Eindruck gemacht. Mit ihren siebzehn Jahren hatte Tabby ihr natürlich jedes Wort geglaubt und der anderen Frau bedingungslos vertraut.
    „Ich hatte gedacht, ich würde Eloise vorfinden … Eigentlich dürfte ich das gar nicht sagen“, fügte Veronique verschwörerisch hinzu, als Christien außer Hörweite war, „aber ich habe mir gewünscht, dass Christien jemanden kennenlernt, und ihr beide seht so glücklich miteinander aus! Bitte verrate ihm nicht, dass ich sie erwähnt habe.“
    Christiens Jugendfreundin brauchte nur eine halbe Stunde, um in Tabby Misstrauen und Unsicherheit zu wecken. Tabby erfuhr alles über das hinreißende Pariser Model, mit dem Christien sich angeblich noch immer traf, und die schlaue Brünette versorgte sie so großzügig mit Ratschlägen, als wäre sie ihre beste Freundin.
    „Ich will mich ja nicht einmischen, aber ich muss dich warnen – Christien hasst es, dauernd mit Beschlag belegt zu werden …“
    „Erzähl von anderen Freunden … er schätzt Konkurrenz.“
    „Was Frauen betrifft, ist sein Interesse nie von Dauer …“
    Mit ein paar geschickten Fragen gelang es Veronique natürlich, Tabbys Behauptung zu durchschauen, sie sei eine einundzwanzigjährige Kunststudentin.
    Warum um alles in der Welt habe ich bloß diese Lügengeschichten erfunden?, überlegte Tabby verzweifelt. Warum hatte sie nicht vorher nachgedacht? Sie hatte sich eingebildet, kein Mann, der einen Ferrari und eine Traumvilla besaß, würde sich mit einem siebzehnjährigen Schulmädchen verabreden. Also hatte sie das Leben geschildert, das sie in vier Jahren zu führen hoffte. Nach den ersten Schwindeleien hatte sie nicht mehr viel Fantasie benötigt, denn ihre Beziehung hatte sich auf die Gegenwart konzentriert.
    Bis zur letzten Woche, als Christien nach Paris fuhr, waren sie nicht einen einzigen Tag getrennt gewesen. Sie hatte niemandem Rechenschaft über ihre Zeit ablegen müssen, denn ihr Vater hatte genug damit zu tun gehabt, seine junge Frau zu bändigen. Außerdem war er entweder verkatert gewesen oder dabei, für den nächsten Kater zu sorgen. Wegen Lisas Wutausbrüchen hatten sich die beiden anderen Familien in hektische Betriebsamkeit gestürzt, um darüber hinwegzutäuschen, dass es diesmal Ferien in der Hölle waren. Lediglich die anderen Teenager ahnten, dass mehr hinter Tabbys Wunsch, allein im Haus zu bleiben, steckte als eine boshafte Stiefmutter und das Bedürfnis nach persönlichem Freiraum.
    „Was magst du an mir am meisten?“, fragte Tabby eines Abends verträumt.
    „Woher weißt du, dass ich überhaupt etwas an dir mag?“, konterte Christien lachend. Dann wurde er wieder ernst. „Du versuchst nie etwas zu sein, das du nicht bist. Bei dir weiß man immer, woran man ist, und das gefällt mir …“
    Sie war geschmeichelt – bis ihr dämmerte, dass ihr seine Worte eigentlich hätten Angst einjagen müssen, denn ein Mann, der Ehrlichkeit und Ernst über alles schätzte, würde sich kaum von einem Teenager beeindrucken lassen, der

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