Julia Collection Band 21
herausfordernd an. „Ich kann mir die beste medizinische Versorgung leisten und werde meine Mittel zum Besten meines Sohnes einsetzen. Ich würde ihn gern einigen Spezialisten vorstellen, um mich zu vergewissern, dass er die bestmögliche Behandlung erhält.“
„Findest du nicht, dass du zuerst mit mir darüber sprechen solltest?“
„Du hast dreieinhalb Jahre lang alle Entscheidungen für unseren Sohn getroffen, und ich bin nicht gerade beeindruckt von deinem Urteilsvermögen.“
Sie presste die Lippen zusammen. „Du bist unfair.“
„Du hast Jake und mich getrennt, indem du mir seine Existenz verschwiegen hast. Mit dem Ergebnis, dass mein Sohn auf viele Vorteile verzichten musste, die er meiner Meinung nach von Geburt an hätte genießen sollen“, erwiderte Christien kühl. „Also warum sollte ich fair zu dir sein? Warst du fair zu ihm?“
„Zum Leben gehört mehr als Geld. Unser Sohn hatte immer Liebe.“
„Eine sehr selbstsüchtige Liebe“, konterte er verächtlich. „Meine Familie und ich hätten ihn geliebt. Du hast ihm außerdem sein kulturelles Erbe verwehrt …“
„Wovon zum Teufel redest du?“ Nur mit Mühe gelang es ihr, die Tränen zu unterdrücken.
„Er spricht weder Bretonisch noch Französisch. Er ist das einzige Kind, das in dieser Generation in unserer stolzen und alten Linie geboren wurde. Er wird meiner Familie viel bedeuten.“
„Bist du dir sicher? Bist du sicher, dass sie sich freuen werden, wenn sie von deinem unehelichen Sohn erfahren, dessen Mutter Gerry Burnsides Tochter ist?“, wisperte Tabby traurig.
„In Frankreich genießen uneheliche Kinder die gleichen Erbansprüche wie eheliche. Es dürfte meine Familie eher schockieren, dass ich meinen Sohn erst heute kennengelernt habe, einen Sohn, der kein Wort unserer Sprache spricht und der auch nicht weiß, was es heißt, ein Laroche zu sein“, erklärte Christien.
Ein eiskalter Schauer rann ihr über den Rücken. Unter gesenkten Lidern hervor betrachtete sie den Mann und den kleinen Jungen, die einander so ähnlich waren. Sie beobachtete, wie Christien über Jakes Locken strich. Seine leicht zitternden Finger verrieten, dass er keineswegs so beherrscht war, wie er sie glauben machen wollte.
„Er sieht aus wie du“, flüsterte sie.
„Ich weiß.“ Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu. „Wie konntest du uns das nur antun? Von der Stunde seiner Zeugung an hat er das Beste verdient, was wir beide ihm geben können. Seine Bedürfnisse stehen über deinen und meinen Wünschen. Das hättest du schon vor der Geburt erkennen müssen. Aber da ich nun ein Teil seines Lebens geworden bin, wirst du nie wieder vergessen, wer und was an erster Stelle kommt.“ Es klang wie eine Drohung.
Als Mann konnte Christien wahrscheinlich gar nicht begreifen, wie verletzt und gedemütigt sie am Tag der Befragung gewesen war, als er sich aufgeführt hatte, als hätte sie ihm nie etwas bedeutet. Er hatte ihr das Gefühl vermittelt, ein widerwärtiges Nichts zu sein, und damit ihren Beschützerinstinkt für Jake geweckt. Sie hatte angenommen, Christien würde noch gemeiner reagieren, wenn sie ihm von der Geburt seines Sohnes berichtete. Nachdem er keinerlei Respekt oder Sympathie für sie gezeigt hatte, wäre es unsinnig gewesen, darauf zu vertrauen, dass er sich seinem kleinen Sohn gegenüber großzügiger zeigen würde. Allerdings musste sie ihm zugutehalten, dass er geglaubt hatte, sie würde ihn betrügen.
Als Tabby erwachte, lag sie vollständig angezogen auf ihrem Bett. Nachdem sie eingeschlafen war, hatte Christien sie offenbar in ihr Zimmer getragen und eine Decke über sie ausgebreitet. Da es bereits nach neun war, stand sie rasch auf.
Jakes Bett war leer, sein Pyjama lag auf dem Fußboden. Stirnrunzelnd eilte sie nach unten und stellte fest, dass sie allein im Cottage war. Panik ergriff sie, als sie an Christiens Vorwürfe vom Vorabend dachte. Sie wagte kaum die Nachricht zu lesen, die er auf dem Küchentisch zurückgelassen hatte. Er teilte ihr in knappen Worten mit, dass er mit Jake eine Ausfahrt im Ferrari unternehme. Erleichtert atmete sie auf.
Es war ein heißer, sonniger Tag, und so nahm sie ein grünes Sommerkleid aus dem Schrank und ging duschen. Christien war so wütend auf sie, so verbittert. Würde er je die Dinge von ihrem Standpunkt aus betrachten und einsehen, dass sie nur getan hatte, was sie für das Beste hielt? Zumindest scheint er ganz versessen darauf, eine Beziehung zu Jake aufzubauen, tröstete sie
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