Julia Collection Band 21
reich, besaß einen Privatjet und etliche Luxusvillen. Worüber beschwerte sie sich? Und was, zum Teufel, fiel ihr überhaupt ein, ihn der Lüge zu bezichtigen? Er hatte sorgsam darauf geachtet, ihr nicht ein falsches Wort zu sagen.
Pippa atmete tief durch. „Du bist mein Arbeitgeber, und ich hatte ein Recht, das zu wissen.“
„Dio mio, du machst viel Lärm um nichts“, tadelte er sie ungeduldig.
„Um nichts?“, wiederholte sie. Es schockierte sie, dass er nicht begriff, welchen Schaden er angerichtet hatte.
„Es sollte keine Bedeutung für uns haben, carissima, nach allem, was letzte Nacht zwischen uns passiert ist.“ Andreo trat vor und wollte ihre Hände nehmen.
Pippa wich jedoch vor ihm zurück. „Du bist noch schlimmer, als ich dachte.“
„Was soll das heißen?“
Sie kämpfte mit den Tränen. Tränen des Zorns und der Enttäuschung. Er war nicht der Mann, für den sie ihn gehalten hatte. „Ich hätte niemals die Nacht mit dir verbracht, wenn ich gewusst hätte, dass ich für dich arbeite. Ist es eine Angewohnheit von dir, mit deinen Angestellten zu schlafen?“
„Per meraviglia …“ Leichte Röte überzog seine Wangen, und er straffte die Schultern. „Ich bin noch nie mit einem Mitglied meines Personals intim geworden!“
„Es fällt mir schwer, dir das zu glauben“, erwiderte sie kühl. „Zumal es unverkennbar ist, dass du nicht die mindeste Ahnung von den Grenzen hast, die ein seriöser Arbeitgeber respektieren sollte.“
„Deinen Zorn nehme ich hin, aber ich verbitte mir deine Verleumdungen“, warnte er sie frostig.
Pippa ballte die Hände zu Fäusten. „Du schämst dich nicht einmal, oder?“
Andreo betrachtete sie eindringlich. „Ob ich die Nacht mit dir bereue? Nein. Ich habe sie genossen. Ich sehe nichts Falsches an unserer Beziehung. Was mich betrifft, ist die Tatsache, dass ich dein Chef bin, unwichtig. Ich besitze viele Firmen und beschäftige Tausende von Leuten, und meine Zeit hier bei Venstar ist nur kurz. Du wirst durch mein Interesse nicht gewinnen oder verlieren.“
„So? Wieso bist du dir so sicher?“, rief sie empört. „Wenn ein Kollege mich als deine rothaarige Begleiterin auf der Party erkannt hätte, könnte ich nie wieder den Kopf hoch tragen. Glücklicherweise wurde ich nicht erkannt, und niemand weiß, wie gründlich ich mich blamiert habe.“
Andreo umfasste ihre Hände. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Kollegen sie nicht erkannt haben sollten – vermutlich machte sie sich in diesem Punkt etwas vor. Es war Zeit, dass sie sich beruhigte und aufhörte, ihn anzugreifen. „Du hast dich nicht blamiert. So war es nicht zwischen uns. Warum redest du so? Zwei Menschen sind einander begegnet und der gleichen heftigen Anziehungskraft erlegen.“
„So einfach ist das nicht.“
„Es ist so einfach, wenn du es willst, cara.“
Sie befreite ihre Hände aus seinem Griff, bevor sie erneut Opfer seines sinnlichen Zaubers wurde. „Ich will es aber nicht. Du hast vorgegeben, jemand anderes zu sein. Der Mann, für den ich dich gehalten habe, existiert gar nicht. Nicht in einer Million Jahre hätte ich mich mit einem so sexistischen Playboy wie dir eingelassen!“
Als sie versuchte hinauszugehen, verstellte Andreo ihr den Weg. „Ich finde, du solltest diese Behauptung mit einfacheren Worten wiederholen, damit ich sie auch verstehe.“
Trotzig begegnete sie seinem herausfordernden Blick. „Du hast mich meine Beförderung gekostet, und zwar noch bevor du das Gebäude überhaupt betreten hast. Ich habe zufällig gehört, wie einer der Männer, die bei dir in Neapel waren, einem Direktor erzählte, wie unbeeindruckt du von meinem Bild in der Firmenzeitung gewesen seist und dass du schöne, begehrenswerte Frauen in Führungspositionen bevorzugen würdest.“
„Das ist völliger Unsinn!“ Pippa Stevenson? Ihr Name kam ihm sonderbar vertraut vor. Die Firmenzeitung. Er erinnerte sich an die Publikation und durchsuchte die Unterlagen auf seinem Schreibtisch nach der Kopie, die man ihm überlassen hatte.
„Ich habe mich für die Stelle als Leiterin meiner Abteilung beworben“, fuhr Pippa nervös fort. „Ein Job, den ich bereits seit mehreren Monaten ausübe und von dem ich berechtigterweise hoffen durfte, ihn zu behalten. Stattdessen wurde eine andere Frau befördert, die nicht nur bislang mir unterstellt war und völlig unqualifiziert ist, aber dafür sehr viel hübscher …“
„Dio mio, das Foto wird dir nicht gerecht! In dieser Verkleidung
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