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Julia Collection Band 21

Titel: Julia Collection Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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Aufmerksamkeit wurde vom Aufleuchten eines roten Haarschopfs am anderen Ende des Raums angezogen. Er erkannte sie sofort, obwohl sie das Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden und keinerlei Make-up aufgelegt hatte. Verärgert runzelte er die Stirn, denn er hatte angenommen, dass sie tun würde, worum er sie gebeten hatte. Warum, zum Teufel, war sie nicht im Hotel geblieben? Während er zu ihr hinüberschaute, wandte sie sich ab und verließ hastig den Saal. Kein Wunder, denn schließlich hatte sie soeben seine wahre Identität erfahren.
    Der Instinkt drängte Andreo, ihr zu folgen, aber er wollte ihre Beziehung nicht während der Bürozeit offenkundig machen. Ihm war klar, dass er am Vorabend nicht gerade diskret gewesen war. Gereizt sagte er sich, dass Philly auf ihn hätte hören und den Tag freinehmen sollen. Warum war sie so dickköpfig? Statt seinen vollen Namen bei einem behaglichen Dinner zu erfahren, hatte sie ihn in einer weitaus angespannteren Atmosphäre herausgefunden.
    „Ich mag nicht glauben, dass Ihre Verspätung heute ein Zufall war“, teilte Cheryl Long Pippa in diesem Moment herablassend mit. „Ich konnte dem Vorstand die Zahlen für das Kelvedon-Projekt nicht vorlegen, weil ich nicht gewusst habe, dass Sie die Akte an die Rechtsabteilung zurückgeschickt haben. Es war mir sehr peinlich.“
    Die Kollegen in Hörweite zuckten bei diesem ungerechtfertigten Angriff zusammen, aber Pippa war über Andreos Lüge viel zu aufgewühlt, um Cheryls lächerliche Vorwürfe zu beachten. Sie schwieg, denn es erschien ihr unsinnig, sich dagegen zu verteidigen.
    „Ich möchte künftig meinen alten Tisch benutzen“, fügte Cheryl hinzu. Sie war entschlossen, ihrer Untergebenen irgendeine Reaktion zu entlocken.
    „Gut.“ Pippa begann, die Schubladen auszuräumen.
    Ein zufriedenes Lächeln umspielte Cheryls dunkelrot geschminkte Lippen. „Ach ja … und dann brauche ich noch eine Kopie der Präsentation, die Sie für die Besprechung mit Mr. D’Alessio vorbereitet haben.“
    „Tut mir leid, ich habe keine“, entgegnete Pippa.
    „Aber Sie müssen doch die Daten zusammengestellt haben“, beharrte die Brünette empört.
    „Nein. Ich bin nicht dazu gekommen.“ Pippa sah keinen Grund, sie darauf hinzuweisen, dass sie den ganzen letzten Tag dieser wichtigen Aufgabe gewidmet hätte, wenn man ihr die Leitung der Abteilung übertragen hätte.
    Cheryl bedachte sie mit einem wütenden Blick und machte auf dem Absatz kehrt. Sie stolzierte durch den Raum und verschwand nach kurzem Klopfen in Ricky Brownlows Büro.
    „Das Leben hier wird die Hölle“, prophezeite Jonelle düster.
    „Ich hätte nie gedacht, dass sie so ein Biest ist“, flüsterte jemand verblüfft. „Sie war doch immer für einen Scherz zu haben.“
    „Ich begreife nicht, wie sie …“ Jonelle verstummte, als hätte sie gemerkt, wie taktlos solche Äußerungen für Pippa klingen mussten.
    Es herrschte unbehagliches Schweigen, als Pippa ihre Sachen auf dem neuen Tisch ordnete.
    „Was hältst du von Andreo D’Alessios Freundin von gestern Abend?“, fragte eine der Frauen Jonelle betont fröhlich.
    „Die Rothaarige? Purer Sex auf zwei Beinen. Jeder Mann im Saal hatte nur Augen für sie“, beklagte Jonelle sich. „Wenn das sein Typ ist, haben wir Durchschnittsgeschöpfe keine Chance bei ihm!“
    „Stimmt.“ Die ältere Frau kicherte. „Ich hatte den Eindruck, dass die beiden ausgezeichnet zueinander passen.“
    „Passen? Du meinst wohl, von der Größe her.“ Jonelle verzog das Gesicht.
    „Komm schon … er konnte sie doch kaum länger als zwanzig Sekunden aus den Augen lassen. Sie hat ihn am Haken, und ich wünsche ihr viel Glück. Hat sie dich nicht an jemanden erinnert?“
    „An wen denn?“
    „Irgendwie kam sie mir bekannt vor. Ich weiß nicht, weshalb, aber vielleicht ist sie ein Model, und ich habe irgendwo Fotos von ihr gesehen.“
    „Mich hat sie an niemanden erinnert“, konterte Jonelle.
    Pippa hatte die Luft angehalten, doch nun entspannte sie sich wieder, als das Thema fallen gelassen wurde. Natürlich wird mich niemand erkennen, beruhigte sie sich. Sie beschäftigte sich mit der Arbeit, die sie selbst Cheryl in der vergangenen Woche übertragen hatte. Da die Aufgabe weit unter ihren Fähigkeiten war und ihren Verstand nicht beanspruchte, kehrte der Schmerz über Andreos Verrat mit Macht zurück.
    Sie war noch nie in ihrem Leben so gedemütigt worden. Andreo hatte sie grausam und herzlos getäuscht. Er hatte sie belogen und

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