Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Collection Band 22

Julia Collection Band 22

Titel: Julia Collection Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KATHIE DENOSKY
Vom Netzwerk:
„Halten Sie sich gut fest. Es könnte ein wenig holprig werden.“
    Hunter holte tief Luft und wappnete sich. „Geben Sie Gas, Darling.“
    Während sie das Gaspedal durchtrat, drückte sie auf einen Schalter am Armaturenbrett. Zu Blaulicht und dem ohrenbetäubenden Geräusch einer Sirene trat das Aufheulen des Motors und der durchdrehenden Reifen, die eine Wolke von Kies und Staub aufwirbelten, als sie die Landebahn des Flugplatzes von Devil’s Fork verließen.
    Als Hunter herausgefunden hatte, dass es keine reguläre Flugverbindung zu dem kleinen Ort gab, hatte er kurz entschlossen eine Cessna gechartert und sich von El Paso nach Devil’s Fork fliegen lassen. Da hatte er sich noch gewundert, warum der Pilot sich halb totgelacht hatte, als er, Hunter, von einem Flughafen gesprochen hatte. Jetzt wusste er, warum. Das Ganze bestand lediglich aus einem asphaltierten Stück Straße, das als Start- und Landebahn diente und kaum den üblichen nationalen Sicherheitsstandards entsprach, einem Vorratsschuppen, der sich gefährlich zu einer Seite neigte, und einem Holzmast mit einem zerrissenen Windsack und den Flaggen der Vereinigten Staaten und Texas daran. So weit Hunter sehen konnte, gab es nicht einmal irgendwelche Lichtquellen für Starts oder Landungen bei Dunkelheit. Er konnte nur hoffen, dass der medizinische Flugdienst „Life Medevac“ einen besseren Eindruck machte.
    „Ach, übrigens, ich bin Callie Marshall, die Krankenschwester im Team von Medevac II“, erklärte die blonde Frau neben ihm.
    Hübscher Name für eine hübsche Frau, dachte Hunter, während sie sich dem Stadtrand näherten. „Ich bin Hunter O’Banyon.“
    „Zum Glück.“ Sie lachte. „Als mein Pieper losging, habe ich Ihnen gar keine Zeit gelassen, sich vorzustellen. Und dann fiel mir plötzlich ein, dass Sie womöglich gar nicht der Mann sind, den ich hier abholen sollte.“
    Sein Puls beschleunigte sich, und er musste sich räuspern, weil seine Kehle auf einmal fürchterlich trocken war. Wenn sie lächelte, war Callie Marshall nicht nur hübsch, sondern einfach umwerfend. „Wie groß war denn die Chance, dass noch jemand nach Devil’s Fork geflogen kommt?“, fragte er, als seine Stimmbänder endlich wieder funktionierten.
    „Sehr gering“, erwiderte sie und lachte dabei. „Ich glaube, Sie sind der erste Mensch, der nach Devil’s Fork geflogen ist, seit ich vor zwei Monaten hier angekommen bin.“
    Hunter dachte, dass er noch nie so ein wunderbares Lachen gehört hatte wie ihres. „Irgendwie überrascht mich das nicht sonderlich.“ Er hielt sich am Griff fest, als sie wie auf zwei Rädern um eine Ecke jagte. „Sind Sie damals auch mit dem Flugzeug gekommen?“
    „Um Himmels willen, nein.“ Sie schüttelte den Kopf, und ihr Pferdeschwanz schwang lustig hin und her. „Ich bin mit dem Auto aus Houston gekommen. In so einer kleinen Kiste wollte ich nicht herfliegen.“
    Während sie die Hauptstraße entlangrasten, dachte Hunter, dass man an Devil’s Fork leicht einfach vorbeifahren konnte, denn der Ort schien hauptsächlich nur aus ein paar Geschäften und wenigen Privathäusern zu bestehen.
    „Mary Lou, unsere Bürokraft und das Mädchen für alles, hat erzählt, dass Sie aus der Gegend von Miami kommen. Es könnte eine Weile dauern, bis Sie sich an Devil’s Fork gewöhnt haben. Es sind ungefähr sechshundert Meilen bis zum nächsten Strand, und die Gegend ist nicht gerade bekannt für aufregende gesellschaftliche Ereignisse.“
    „Was Sie nicht sagen.“ Hunter zuckte zusammen, als Callie am Ortsausgang ein Stoppschild ignorierte. „Ich wusste, dass der Ort klein ist, aber ehrlich gesagt hatte ich ihn mir doch etwas größer vorgestellt.“
    „Ich auch“, stimmte sie zu. „Anfangs konnte ich kaum glauben, dass es überhaupt genügend Nachfrage nach einem medizinischen Flugdienst gibt. Aber da habe ich mich getäuscht.“
    Hunter überlegte, was er in den Unterlagen über den Betrieb gelesen hatte, dessen Leitung seine Großmutter ihm übertragen hatte. „Wenn ich mich richtig erinnere, sind wir der einzige medizinische Notdienst für insgesamt fünf Landkreise.“
    „Genau. Die Bevölkerungsdichte in diesem Teil von Texas ist so gering, dass es sich für die einzelnen Landkreise nicht rechnet, eigene Krankenstationen und Krankenwagen zu unterhalten.“ Achselzuckend lenkte sie den Pick-up auf einen Schotterweg, der zu einem großen Flugzeughangar mit der Aufschrift „Life Medevac Helicopter Service“ führte.

Weitere Kostenlose Bücher