Julia Collection Band 22
Angst, mit mir im selben Bett zu schlafen?“ Sie konnte seine Miene in dem dunklen Zimmer nicht ausmachen, aber sie hörte die Belustigung und die Herausforderung in seiner Stimme.
„Sei nicht albern“, log sie. „Ich denke nur, da wir uns ganz offensichtlich zueinander hingezogen fühlen, wäre es vermutlich keine gute Idee.“
„Ach, wir sind doch beide erwachsen“, meinte er leise. „Ich gebe dir mein Wort, dass nichts geschehen wird, was du nicht willst.“
Es sollte eigentlich kein Problem darstellen, also stand Callie auf und band die Schürze ab. Sie wusste nicht genau warum, aber sie vertraute Hunter. Und sie wusste ja, dass sie sich über sich selbst keine Sorgen zu machen brauchte. Denn sich mit einem Mann einzulassen war das Letzte, was sie vorhatte.
Als sie ins Bett schlüpfte, drehte Hunter sich auf die Seite, stützte den Ellenbogen aufs Kissen und legte den Kopf in die Handfläche. Seine Nähe trug nicht gerade zu Callies Entspannung bei. Im Gegenteil. Doch sie bemühte sich, diese Aufregung zu ignorieren.
„Ich finde, wir sollten heiraten.“
Er hatte mit leiser, intimer Stimme gesprochen, und es dauerte einen Moment, bis Callie begriff, was er gesagt hatte. Nachdem die Worte in ihr Gehirn eingedrungen waren, begann ihr Herz wild zu klopfen.
„Das ist nicht dein Ernst.“
Sie wollte aus dem Bett krabbeln, doch Hunter legte die Hand auf ihren Arm und hielt sie auf. „Denk doch einmal darüber nach, Darling. Culbertson wird ziemlich schnell herausfinden, dass wir nicht verheiratet sind und dass ich niemals in Houston war.“
„Und das fällt dir jetzt ein?“ Callie rieb sich die plötzlich schmerzenden Schläfen. „Warum habe ich mich nur von dir in diese ganze Sache hineinziehen lassen? Ich habe dir doch gesagt, dass es nicht funktionieren würde.“
„Deshalb schlage ich ja vor, dass wir heiraten“, meinte er geduldig. „Es ist unerheblich, wann wir geheiratet haben, auf jeden Fall werden wir Mann und Frau sein.“
„Was soll das bewirken, außer eine ohnehin ausweglose Situation noch komplizierter zu machen?“ Ein Gedanke schoss ihr auf einmal durch den Kopf, und ihr wurde fast schlecht vor Angst. „Er könnte auch einen DNA-Test beantragen, um die Vaterschaft klären zu lassen.“
„Das könnte er, aber mein Gefühl sagt mir, dass er es nicht tun wird.“
Callie konnte ein leichtes Aufschluchzen nicht unterdrücken. Wenn Craig und seine Eltern erfuhren, dass Craig der Vater ihres Babys war, würden sie eingreifen und ihr das Baby wegnehmen – nicht weil sie das Kind liebten, sondern weil sie es als ihren Besitz betrachteten. Sie würden Gründe finden, um Callie als unwürdig oder unfähig zur Erziehung ihres Erben darzustellen, so wie sie es mit dem armen Mädchen vor zwölf Jahren auch gemacht hatten.
„Es gibt keinen Ausweg aus diesem Dilemma.“ Ein Schauer lief ihr über den Rücken. „Sie werden mir mein Kind wegnehmen, und sie werden durch nichts aufzuhalten sein.“
Hunter schlang seine Arme um sie und zog sie an sich. „Solange ich bei dir bin, wird euch nichts geschehen.“
„Ich weiß nicht, wie …“
„Einer allein erziehenden Mutter das Kind wegzunehmen ist leichter, als einem verheirateten Paar das Sorgerecht zu entziehen.“
„Ja, aber die Culbertsons sind ziemlich reich und können sich die besten Anwälte leisten. Sie werden dafür sorgen, dass der Fall vor einem Richter verhandelt wird, der in denselben gesellschaftlichen Kreisen verkehrt wie sie.“ Beschützend legte Callie eine Hand auf ihren Bauch. „Wir würden auf verlorenem Posten kämpfen.“
„Lass sie doch engagieren, wen sie wollen, oder sich einen Richter suchen, den sie für willfährig halten.“ Hunter küsste sie auf die Stirn. „Glaub mir, ich verfüge auch über ein paar nützliche Verbindungen.“
Callie lehnte sich zurück, um ihn anschauen zu können. „Ich weiß ja nicht, wen du kennst, aber ich bezweifle, dass deine Verbindungen sie davon abhalten werden, mir meinen Sohn wegzunehmen.“
„Du wärst überrascht.“ Zärtlich strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Überlass mir die Sache mit den Culbertsons und ihren Anwälten. Ich werde mal ein paar Nachforschungen anstellen, denn ich vermute, dass hinter Craigs Besuch mehr steckt, als er bisher hat durchblicken lassen.“
Wut und Frustration machten sich in Callie breit. „Das ist genau der Grund, warum ich reiche Menschen hasse. Sie glauben, nur weil sie Geld haben, können sie tun und
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