Julia Collection Band 22
„… Mitternacht?“
„Ich bin einfach zu aufgedreht, um schlafen zu können“, verteidigte sie sich. „Ich dachte, dann kann ich genauso gut etwas tun.“
Er runzelte die Stirn. „Also fängst du an zu backen?“
Sie ging an ihm vorbei in die Küche. „Jeder hat seine Art, mit Stress umzugehen. Einige Menschen fangen an zu trinken, andere essen. Und ich backe eben.“
Das erklärt, warum sie genügend Kekse und Kuchen gebacken hat, um eine Bäckerei für Wochen zu versorgen, dachte Hunter, während er Callie in die Küche folgte. Seit sie herausgefunden hatte, dass sie schwanger war, hatte sie in ständiger Angst gelebt, dass Culbertson von ihrer Schwangerschaft erfahren könnte. Jetzt, da er es tatsächlich wusste, würde Callie vermutlich genügend Kekse backen, um sämtliche Einwohner von Texas damit zu füttern.
„Unsere Schicht beginnt in weniger als achtzehn Stunden.“ Er gähnte. „Meinst du nicht, wir sollten besser ausgeschlafen und ausgeruht sein, wenn wir an unsere Arbeit gehen?“
Sie schüttelte den Kopf, während sie nach dem Messbecher und dem Mehl griff. „Mach dir um mich keine Sorgen. Du bist derjenige, der ausgeruht sein muss, schließlich bist du der Pilot. Geh wieder ins Wohnzimmer und sieh zu, dass du eine Mütze Schlaf bekommst.“
„Das ist leichter gesagt als getan“, murmelte er.
„Ich verspreche auch, dass ich nicht viel Lärm machen werde“, versprach sie und stieß im selben Moment versehentlich den Messbecher mit dem Mehl um.
„Das ist nicht das Problem.“ Er zog sich einen Stuhl heraus und setzte sich an den Tisch. „Ich bin zu groß.“
„Wie bitte?“
Sie sah ein wenig verwirrt, aber unheimlich niedlich aus, wie sie da in ihrem Nachthemd und der Schürze vor ihm stand, und er musste sich schwer konzentrieren, um sich daran zu erinnern, worüber sie gerade gesprochen hatten. „Das Sofa ist höchstens anderthalb Meter lang, und ich bin über einen Meter achtzig. Du kannst gern nachrechnen.“
Sie riss die Augen auf. „Oh, verflixt. Es tut mir leid. Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, dass es viel zu kurz für dich ist.“ Sie schüttelte den Kopf. „Aber das ist doch kein Problem. Du kannst in mein Bett gehen, und ich schlafe auf dem Sofa.“
„Auf keinen Fall.“ Er würde nicht in einem gemütlichen Bett schlafen, während sie in ihrem Zustand auf diesem Folterinstrument lag.
„Warum nicht?“, fragte sie, während sie das Mehl, das sie verschüttet hatte, wieder aufwischte. „Ich bin ein ganzes Stück kleiner als du, also dürfte es mir nicht so schwerfallen, es mir dort bequem zu machen.“
„Du bist schwanger.“
„Und du bist herrschsüchtig.“ Sie schmunzelte. „Aber ich bemühe mich, dir das nicht nachzutragen.“
Ihr niedliches Lächeln jagte eine Hitzewelle durch seinen Körper, und gegen seinen Willen tauchten auf einmal sinnliche Bilder vor seinem inneren Auge auf, die ihn veranlassten, trocken zu schlucken. Er musste sich zusammenreißen, sonst geriet er entweder immer tiefer in diese Sache hinein, oder er würde verrückt werden. Und genau genommen war er sich nicht sicher, ob nicht beides schon passiert war.
„Ich kann auf einem der Sessel schlafen und …“
„Mit einem steifen Hals aufwachen“, unterbrach sie ihn und ließ ein Ei auf die Arbeitsplatte fallen. „Verflixt.“ Hastig griff sie nach der Küchenrolle und wischte das Ei auf. „Wenn ich mit dir fliege, möchte ich nicht nur, dass du ausgeruht bist, ich würde es auch sehr begrüßen, wenn du keine Schmerzen hast und voll bewegungsfähig bist.“
„Auf dem Sessel müsste es gehen.“ Er stand auf und wollte zum Wohnzimmer gehen, doch als Callie ihm ihre Hand auf den Rücken legte, hatte er das Gefühl, einen Stromschlag bekommen zu haben, und blieb abrupt stehen.
„Mir scheint, wir übersehen hier das Offensichtliche“, sagte sie und wandte sich wieder um, damit sie das Mehl abwiegen konnte. „Ich werde vermutlich noch stundenlang auf sein, bevor ich mich genügend entspannt habe, um schlafen zu können. Es besteht kein Grund, dass du es dir unbequem machst, wenn nebenan ein leeres Bett steht, in das du dich legen kannst. Und sollte ich schlafen gehen, bevor du auf bist, werde ich mich bemühen, dich nicht zu wecken, wenn ich mich hinlege.“
Sie hatte nicht ganz unrecht. Es war albern, in einem Sessel schlafen zu wollen, wenn er sich bequem ausbreiten konnte. Aber allein der Gedanke, dass Callie vielleicht zu ihm ins Bett kommen würde, trieb
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