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Julia Collection Band 22

Julia Collection Band 22

Titel: Julia Collection Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KATHIE DENOSKY
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er sich schließlich auf und vergrub den Kopf in den Händen. In was hatte er sich da bloß hineingeritten? Und warum überhaupt?
    Wenn er den Mund gehalten hätte, könnte er jetzt in einem einigermaßen bequemen, wenn auch schmalen Bett im Hangar schlafen, statt sich auf einem absolut unbequemen Sofa zu quälen. Und er würde nicht mit einer Frau unter einem Dach leben, von der er schon jetzt nur mit allergrößter Mühe die Finger lassen konnte.
    Aber noch während er sich dafür schalt, sich eingemischt zu haben, wusste er, dass er das Richtige getan hatte. Callie hatte ihm inzwischen erzählt, wie Craig und seine Eltern ihr Geld und ihre Beziehungen eingesetzt hatten, um Craigs damaliger Freundin das Baby wegzunehmen. Wie sie war Hunter überzeugt davon, dass die Culbertsons nicht zögern würden, dasselbe mit Callie zu versuchen.
    Die Arroganz dieser Leute war schlichtweg unfassbar. Was gab ihnen das Recht, einer Mutter das Sorgerecht für ihr Baby entziehen zu lassen, nur weil in dessen Adern das Blut der Culbertsons floss? Was waren das für Menschen, die automatisch davon ausgingen, dass die Mutter nicht in der Lage war, ihr Kind vernünftig zu erziehen, bloß weil ihr Bankkonto nicht genauso viel aufwies wie das der Culbertsons?
    Während er dasaß und darüber nachdachte, wie rücksichtslos und egoistisch die Culbertsons waren, wurde ihm auf einmal klar, wie anders Emerald Larson sich in einer ähnlichen Lage verhalten hatte. Sie besaß auf jeden Fall mehr Geld und Macht, als die Culbertsons es sich je erträumen konnten, und man hätte ihr vermutlich ohne große Schwierigkeiten das Sorgerecht zugesprochen.
    Doch statt ihre Rechte auf ihre drei Enkel geltend zu machen, hatte sie sich damit zufriedengegeben, Hunter und seine Brüder aus der Ferne anhand von Fotos und den Berichten der Privatdetektive zu beobachten. Zum ersten Mal, seit er Einzelheiten über seine Herkunft erfahren hatte, begann er die Opfer anzuerkennen, die Emerald seinetwegen auf sich genommen hatte.
    Und damit schwand auch der Ärger, den er sein Leben lang mit sich herumgeschleppt hatte, weil man ihm das Recht verweigert hatte, den Namen seines Vaters zu erfahren. Obwohl Hunter auch weiterhin stets jene Männer verachten würde, die eine Frau verließen, wenn sie am meisten gebraucht wurden, wollte er Emerald und ihrem verantwortungslosen Sohn nicht allein die Schuld geben für die Wut und die Verzweiflung, die er als Heranwachsender empfunden hatte.
    Es war Marlene O’Banyons Entscheidung gewesen, auf Emeralds Bedingungen einzugehen. Und obwohl Emerald nicht gefordert hatte, dass seine Mutter unverheiratet blieb, fragte Hunter sich manchmal, ob Marlene das Dokument nicht nur deshalb unterzeichnet hatte, weil sie insgeheim gehofft hatte, dass Owen Larson eines Tages zur Vernunft kommen und zu ihr und Hunter nach Miami zurückkehren würde. Doch Owen hatte seine Kinder niemals zu Gesicht bekommen, und auch deren Mütter hatte er nie wiedergesehen. Und da er vor ungefähr acht Monaten bei einem Bootsunglück im Mittelmeer ums Leben gekommen war, würde das auch niemals mehr geschehen.
    Natürlich hatte Hunters Mutter keine Ahnung gehabt, dass Owen mehr als nur einen Sohn gezeugt hatte. Sie war zwar die erste Frau gewesen, die er geschwängert hatte, aber nicht die letzte. Hunter bezweifelte sogar, dass Emerald sicher sein konnte, mit ihm, Nick und Caleb schon alle ihre Enkelkinder kennen gelernt zu haben.
    Doch das war jetzt unerheblich. Tatsache war, dass die Culbertsons in einer ähnlichen Situation ganz anders damit umgegangen waren, und Hunter konnte jetzt die Art und Weise, wie seine Großmutter gehandelt hatte, nur noch gutheißen.
    Da er völlig in Gedanken versunken war, dauerte es einen Moment, bis Hunter bemerkte, dass Callie aufgestanden war und auf Zehenspitzen durchs Wohnzimmer schlich, um in die Küche zu gelangen. „Kannst du nicht schlafen?“, fragte er leise, um sie nicht zu erschrecken.
    Ihr Aufschrei war so laut, dass sie damit Tote hätte wecken können. So viel zu dem Versuch, ihr keine Angst zu machen.
    „Ich bin es doch nur, Callie.“
    „Du meine Güte, ich bin vor Schreck um Jahre gealtert“, stieß sie aus und drückte etwas gegen ihre Brust.
    „Es tut mir leid.“ Er schaltete die kleine Lampe neben dem Sofa an. „Ich wollte dich nicht …“ Er hielt inne und starrte sie an, als er sah, was sie in der Hand hielt. „Was zum Teufel willst du mit deiner Schürze um …“, er schaute auf seine Armbanduhr,

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