Julia Collection Band 22
lassen, was sie wollen.“
„Nicht alle vermögenden Menschen sind so wie die Culbertsons, Callie“, widersprach Hunter ruhig. „Die Familie meines Vaters hat Geld, aber sie haben nie gedroht, mich oder meine Brüder unseren Müttern wegzunehmen.“
Callie erinnerte sich an die Unterhaltung, die sie mit Hunter auf dem Rückflug von El Paso geführt hatte, und biss sich auf die zitternde Unterlippe, als sie erneut von einem Anfall von Panik erfasst wurde. „Ich würde sagen, die Familie deines Vaters ist die Ausnahme, nicht die Regel.“
„Vielleicht, aber ich könnte fast wetten, es ist eher andersherum.“ Sanft strich er mit der Handfläche über ihren Arm auf und ab, worauf sich eine angenehme Wärme in ihr verbreitete. „Auf jeden Fall verspreche ich dir, dass du von den Culbertsons nichts zu befürchten hast, solange ich bei dir bin.“
„Ich hoffe, du hast recht“, sagte sie und gähnte hinter vorgehaltener Hand.
Hunter küsste sie noch einmal auf die Stirn. „Wir reden morgen früh weiter. Jetzt brauchen wir beide erst einmal ein wenig Schlaf.“
Innerhalb von wenigen Augenblicken verriet sein tiefer, gleichmäßiger Atem, dass Hunter eingeschlafen war. Doch so müde sie auch war, Callie konnte keine Ruhe finden. Immer wieder musste sie an die Bedrohung denken, die Craig für sie und ihr Baby darstellte. Und natürlich ging ihr auch Hunters Vorschlag zu heiraten nicht aus dem Kopf.
Was Hunter gesagt hatte, ergab Sinn und würde vermutlich ihr Problem lösen. Aber auch eine Freundschaft hatte ihre Grenzen. Sie fand es unfassbar, dass er wirklich so weit gehen würde, sich auf eine Ehe einzulassen, nur weil er ihr helfen wollte. Was sprang für ihn bei diesem Handel heraus? Und was würde geschehen, wenn es ihnen gelang, die Culbertsons davon abzuhalten, ihr das Baby wegzunehmen? Wie lange würde es dauern, bis Hunter die Ehe annullieren oder sich scheiden lassen würde?
Sie fand keine Antworten auf ihre Fragen, doch schließlich war sie so erschöpft von Craigs unerwartetem Besuch und den Spekulationen, was geschehen würde, wenn sie auf Hunters verrückten Vorschlag einging, dass sie ganz allmählich immer schläfriger wurde. Doch statt von Albträumen geplagt zu werden, in denen Craig und seine Familie ihr das Baby wegnahmen, träumte sie von einer Ehe mit einem großen dunkelhaarigen gut aussehenden Mann mit einer überaus sinnlichen Stimme und der Fähigkeit zu küssen, bis seine Partnerin dahinschmolz.
Callie fühlte weiches, krauses Haar an ihrer Wange und nahm den Duft von männlicher Haut wahr, während sie noch in der unwirklichen Welt zwischen Schlafen und Wachen dahinglitt. Als sie zwei starke Arme um sich spürte, lächelte sie und kuschelte sich noch mehr an den festen männlichen Körper.
„Guten Morgen, du kleine Schlafmütze.“
Der Klang der tiefen Stimme ließ sie die Augen aufreißen und den Kopf drehen, bis sie in Hunters Augen blicken konnte. Ihr Kopf war an seine breite Brust gebettet, und ihren Arm hatte sie über seinen flachen Bauch geschlungen. Aber es war die Erkenntnis, dass ihr Bein über seinem muskulösen Oberschenkel lag, was ihren Herzschlag abrupt beschleunigte.
„Wie lange bist du schon wach?“, fragte sie benommen.
„Ungefähr eine Stunde.“
Der sich deutlich in seinen Boxershorts abzeichnende Beweis seiner Erregung veranlasste Callie, hastig ihr Bein wegzuziehen. Sie befanden sich auf höchst gefährlichem Terrain, und es war bestimmt besser, wenn sie ein bisschen auf Distanz ging.
„Wo willst du hin?“ Hunters warmer Atem strich über ihre Schläfe und weckte die Schmetterlinge in ihrem Bauch.
„Ich wollte aufstehen und uns Frühstück machen.“
Er hielt sie fest, als sie versuchte, sich aus seinen Armen zu befreien. „Ich bin zwar hungrig“, flüsterte er heiser, „doch an Frühstück habe ich dabei weniger gedacht.“
Seine Offenheit sandte eine Hitzewelle durch ihren Körper. „Ich glaube, es wäre keine gute Idee, die Sache noch komplizierter zu machen, als sie ohnehin schon ist.“
Sein amüsiertes Lachen fachte das Feuer, das sich in ihr ausgebreitet hatte, nur noch mehr an. „Aber Darling, Küssen ist doch nicht kompliziert.“ Er berührte sanft ihre Lippen und verursachte ein köstliches Kribbeln, das sie bis in die Zehenspitzen spürte. „Es ist einfach eine wunderbare Art, sich gegenseitig Freude zu bereiten.“
Seine heisere Stimme, seine provokanten Worte und seine raue Hand, die sie durch den dünnen Stoff ihres
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