Julia Collection Band 22
„So wie ich es sehe, gibt es nur eine Möglichkeit. Wir müssen einfach die Wahrheit erzählen. Nachdem wir die Sache erklärt haben, steht es jedem frei, seine eigenen Schlüsse zu ziehen.“
„Sie wissen genau, wie die aussehen werden.“ Sie funkelte ihn wütend an, so als hielte sie ihn für geistig minderbemittelt.
„Wir können nicht kontrollieren, was andere über uns denken oder reden, Alissa.“ Er lächelte sie, wie er hoffte, ermutigend an. „Aber selbst wenn sie jetzt über uns reden, nächste Woche um diese Zeit wird jemand anderes das Gesprächsthema im Pausenraum sein.“
„Ich hoffe, Sie haben recht.“
„Ich bin sicher …“
Er brach seinen Satz ab, als er die Rauchschwaden bemerkte, die unter der Kühlerhaube hervorquollen. Er blickte auf die Temperaturskala am Armaturenbrett und fluchte laut. Es war eine dunkle mondlose Nacht, und sie waren Meilen entfernt von der nächsten Tankstelle.
„Warum qualmt Ihr Wagen so komisch?“, fragte Alissa offenkundig besorgt.
„Ich vermute, dass wir ein Problem mit dem Kühler haben.“
„Das ist nicht gut.“ Sie schob ihre Brille hoch – eine Geste, die er inzwischen als ein Zeichen von Nervosität deuten konnte. „Was werden Sie nun tun?“
„Ich muss eine Stelle finden, wo wir anhalten können, damit ich mal nachsehen kann.“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, als sie an einem Schild vorbeifuhren, das einen Rastplatz in einer Meile Entfernung ankündigte. „Sieht so aus, als hätten wir Glück. Zumindest wird der Parkplatz dort beleuchtet sein, und ich kann sehen, was ich tue.“
Zehn Minuten später stand Caleb auf dem Parkplatz, und Alissa schaute an ihm vorbei auf den qualmenden Kühler. „Der Kühlerschlauch ist kaputt“, sagte er, als er ihre fragende Miene bemerkte.
„Glauben Sie, dass Sie das reparieren können?“
Er schüttelte den Kopf, trat zurück und schlug die Motorhaube wieder zu. „Ich muss den Automobilclub anrufen.“ Während er sein Handy herausholte, fragte er: „Gibt es noch einen Ort zwischen hier und Socorro?“
Alissa sah alles andere als glücklich aus. „Nein. Dieser Rastplatz ist so ziemlich genau auf halbem Weg zwischen Socorro und Truth or Consequences. Und ich bin sicher, dass in beide Richtungen inzwischen alles geschlossen ist.“
Caleb drückte die bereits eingespeicherte Nummer des Automobilclubs, nannte seinen Standort und das Problem und wartete dann, bis der Mann vom Kundenservice, der sich als Jason vorgestellt hatte, die nächstgelegene Werkstatt kontaktiert hatte. Als Jason sich wieder meldete, war das, was er zu berichten hatte, nicht das, was Caleb hören wollte.
„Was meinen Sie damit, dass Sie uns vor morgen früh niemanden schicken können?“, fragte er ungehalten.
Alissa zuckte zusammen. „Sie werden erst morgen früh hier sein?“
„Es tut mir leid, Sir. Wir haben nur eine einzige Vertragswerkstatt dort in der Gegend, und der Mechaniker ist unterwegs zu einem anderen Einsatz“, entschuldigte sich Jason. „Danach muss er sich noch um drei weitere Fälle kümmern, bevor er zu Ihnen kommen kann.“
Caleb überlegte fieberhaft. „Könnten Sie nicht jemanden mit einem Leihwagen schicken?“
„Einen Moment, bitte.“
„Was hat er gesagt?“, fragte Alissa besorgt.
„Er prüft es nach.“ Caleb lächelte. „Ich bin sicher, dass er in null Komma nichts einen Wagen hier hat.“ Zumindest hoffte er das sehr.
„Sir, Ihr Leihwagen wird morgen früh gegen vier Uhr bei Ihnen sein“, verkündete Jason so fröhlich, als hätte er etwas Wundervolles vollbracht.
„Vier Uhr!“ Caleb schaute auf die Uhr und schüttelte den Kopf. „In fünf Stunden, das kann doch wohl nicht sein, Jason. Selbst wenn der Wagen aus Albuquerque gebracht wird, dürfte es nicht so lange dauern.“
„Es tut mir wirklich leid, Sir“, erwiderte Jason und klang nun inzwischen schon fast wie eine Platte mit einem Sprung. „Beide Agenturen, sowohl die in Truth or Consequences als auch die in Socorro, sind geschlossen. Die in Las Cruces hat alle Autos vermietet, und die in Albuquerque muss erst jemanden auftreiben, der den Wagen zu Ihnen fahren kann.“
Caleb schaute zu Alissa. Sie sah aus, als würde sie gleich durchdrehen.
„Das ist alles, was Sie für uns erreichen können?“, fragte er den jungen Mann.
„Ich fürchte ja, Sir“, antwortete Jason. „Wenn es noch etwas gibt, was ich für Sie tun kann, lassen Sie es uns bitte wissen.“
Caleb drückte verärgert die Aus-Taste und wandte
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