Julia Collection Band 22
Gefängnisstrafe eingebracht, und er war nicht gewillt, die Chance zu verspielen, die seine Großmutter Emerald ihm eingeräumt hatte, indem sie ihm das, was rechtmäßig ihm gehörte, zurückgegeben hatte. Doch die Wahrheit war, dass er Cheyenne noch immer begehrte. Er war nicht glücklich darüber, dass er sich so verzweifelt nach ihr sehnte, doch so war es nun einmal.
Während er sich fragte, ob er langsam den Verstand verlor, schoss ihm plötzlich ein Gedanke durch den Kopf: Er war nicht mehr der naive Teenager von damals, und Cheyenne war nicht länger minderjährig. Und obwohl er nicht die Absicht hatte, sich gefühlsmäßig wieder auf sie oder irgendeine andere Frau einzulassen, fiel ihm kein guter Grund ein, weshalb sie nicht eine zufriedenstellende, rein körperliche Beziehung eingehen könnten.
Er wusste mit Gewissheit, dass Cheyenne sich genauso zu ihm hingezogen fühlte wie er sich zu ihr. Und solange sie es nicht ausufern ließen und ihre Emotionen zügelten beziehungsweise ganz aus dem Spiel ließen, dürfte es eigentlich keine Probleme geben.
Blieb nur noch die Frage zu klären, wie er Cheyenne davon überzeugen sollte, dass solch eine Beziehung für sie beide das Beste wäre, damit sie ein für alle Mal voneinander loskamen.
Cheyenne hielt den Kopf gesenkt, während sie Nick durch die gut gefüllte Auktionshalle zu den Zuschauertribünen folgte, wo sie nach freien Sitzplätzen suchten. Sie war alles andere als glücklich darüber, mit Nick in der Öffentlichkeit gesehen zu werden. Fast alle Rancher und Vorarbeiter, die die Auktion besuchten, kannten sie und ihren Vater, und sie war sicher, dass einige sich auch an Nick erinnerten. Und obwohl er sich in den dreizehn Jahren seiner Abwesenheit stark verändert hatte, bezweifelte sie nicht, dass jemand ihn erkennen würde.
Normalerweise wäre das kein Problem. Sie war Nicks Angestellte, und es lief absolut nichts zwischen ihnen. Aber sie hatte ihrem Vater noch immer nicht erzählt, dass Nick wieder in der Gegend war, ganz zu schweigen davon, dass er der neue Besitzer der Sugar Creek Cattle Company war. Was, wenn einer der Bekannten ihres Vaters ihm gegenüber erwähnte, dass er sie auf der Auktion mit Nick gesehen hatte, bevor sie es geschafft hatte, ihm die Neuigkeiten vorsichtig beizubringen?
Sie ließ sich auf einen der Stühle fallen und zog den Schirm ihrer Baseballkappe ein wenig tiefer ins Gesicht. Sie konnte nur hoffen, dass die ersten Rinder bald vorgeführt wurden. Sobald der Auktionator erst einmal mit der Versteigerung begonnen hatte, würde sich die Aufmerksamkeit des Publikums allein auf das zu versteigernde Vieh richten und nicht mehr auf die anderen Besucher.
„Du bist ja mächtig still heute Abend“, meinte Nick, als er sich neben Cheyenne niederließ.
„Ich warte nur darauf, dass die Versteigerung beginnt.“ Sie schaute sich verstohlen um, um festzustellen, ob jemand sie bemerkt hatte. Erleichtert atmete sie auf, als niemand ihnen besonderes Interesse entgegenbrachte, und fragte Nick dann: „Hast du mit dem Manager gesprochen? Ist er bereit, deine Rinder in Pulks von zehn bis fünfzehn zu verkaufen?“
„Ja“, erwiderte Nick, während er den Prospekt studierte. „Ich habe ihn heute angerufen, und er meinte, dass er kein Problem damit hätte, diesen Wunsch zu erfüllen.“
Cheyenne runzelte die Stirn. „Wenn du das alles schon arrangiert hast, warum sind wir dann hier?“
„Preise. Ich möchte wissen, zu welchen Preisen die Tiere im Moment verkauft werden, damit ich besser kalkulieren kann, was wir wohl für unsere Herden bekommen werden.“
„Das hättest du auch allein machen können.“
„Ich wollte ein bisschen Gesellschaft haben“, meinte er achselzuckend.
Sie funkelte ihn wütend an und verschränkte die Arme vor der Brust. Ohne nachzudenken, murmelte sie: „Du hättest ja dein Date von gestern Abend bitten können, dich zu begleiten. Ich bin sicher, sie wäre sehr viel glücklicher, hier an deiner Seite zu sitzen, als ich es bin.“
Nick lächelte nur breit, und seltsamerweise wurde ihr dabei ganz warm ums Herz. Aber gerade als er auf ihren dummen Kommentar antworten wollte, begrüßte der Auktionator die versammelten Gäste und instruierte einen Mann, die ersten Tiere zur Versteigerung in die Arena zu lassen. Cheyenne atmete auf. Wie es schien, blieb es ihr erspart, ihre Worte erklären zu müssen, vorerst zumindest.
Während der nächsten Stunden entspannte Cheyenne sich ein wenig und beobachtete,
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