Julia Collection Band 23
wenn auch nicht gerade überraschend, aber als er ihr verkündete, sie sei Mrs. McGillivray, blieb ihr die Spucke weg. „Hast du gesagt, wir sind verheiratet?“
„Das habe ich ihm gesagt“, erwiderte er gereizt. „Ganz offensichtlich sind wir das nicht.“
„Natürlich nicht.“ Sie war immer noch ganz benommen. „Ich verstehe nur nicht …“ Sie gab sich Mühe, Schritt zu halten, als sie zum Haus zurückeilten.
„Was verstehst du nicht?“
„Warum du ihm das gesagt hast.“
„Weil er der Meinung ist, dass du es nicht erwarten kannst, ihn wiederzusehen. Der Mann ist ein eingebildeter, arroganter Idiot. So was von Selbstgefälligkeit ist mir noch nicht begegnet.“ Er ging so schnell, dass sie kaum mitkam.
„Ich weiß, wie er ist. Trotzdem verstehe ich nicht …“
„Wie konntest du jemals mit ihm arbeiten?“
Sie zuckte mit den Achseln. „Mein Vater hat ihn eingestellt, nicht ich. Und in seinem Beruf ist er gut.“
Er blieb stehen und sah sie scharf an. „Willst du ihn entschuldigen?“
„Natürlich nicht, aber es stimmt. Er versteht sein Geschäft. Das heißt aber nicht …“, fügte sie eilig hinzu, „… dass ich ihn heiraten wollte.“ Sie schwieg, dann fragte sie: „Hat er dir geglaubt?“
„Nein“, erwiderte er irritiert und ging weiter. „Er sagte, dass er sich nicht vorstellen kann, was eine Frau wie du von mir wollen könnte.“
„Takt war noch nie seine Stärke.“
„Von mir aus kann er denken, was er will. Ich habe ihm gesagt, er kann dich ja selber fragen. Und außerdem …“, fuhr er unwirsch fort, „… habe ich ihm vorgeschlagen, bei uns zu wohnen, wenn er mir nicht glaubt.“
„ Was hast du?“
„Man sagt doch, dass ein Bild tausend Wörter ersetzt, oder? Ein paar Stunden mit uns zusammen dürften ihn überzeugen, dass ich dich …“ Er murmelte etwas, das Sydney die Röte in die Wangen trieb, dann sah er sie mit einem harten Blick an. „Es sei denn, du gehst lieber mit ihm zurück.“
„Natürlich nicht!“
„In dem Fall … Er sieht nicht wie jemand aus, mit dem man vernünftig reden kann, aber das weißt du wohl selber am besten.“
„Allerdings. Hat er gesagt, wie lange er bleibt?“
„Morgen fliegt er nach Miami.“
„Und bis dahin tun wir so, als wären wir verheiratet.“
Nachlässig zuckte er mit den Schultern. „Vierundzwanzig Stunden, das ist alles.“
Ja, dachte sie, das ist alles. Ein Tag und eine Nacht. Mehr nicht.
Es war nicht, wonach sie sich sehnte. Sie wollte einen richtigen Heiratsantrag und eine richtige Hochzeit. Sie wollte die nächsten sechzig Jahre mit ihm zusammen sein.
Was wollte er?
„Wie gesagt, es liegt an dir“, fuhr er fort. „Wenn du nicht willst, ist es mir auch recht. Ich dachte nur, da du mir geholfen hast, Lisa loszuwerden, könnte ich dir den gleichen Gefallen tun.“
War das wirklich alles?
Sydney wusste es nicht. Es war nicht einfach, aus ihm schlau zu werden.
Nur ein Tag, und auch der war eine Lüge. Aber es war besser als nichts. Es war ein Anfang.
Sie blieb stehen. Von hier konnte man das Haus sehen. Roland war auf der Veranda und schaute in ihre Richtung. Sie legte Hugh die Arme um den Nacken und küsste ihn herzhaft auf den Mund.
„Was …“
Sie lächelte. „Für den Fall, dass Roland uns beobachtet.“
Carruthers ließ Hugh und Sydney nicht aus den Augen. Er glaubte nicht, dass sie verheiratet waren, aber er konnte seinen Gastgeber schlecht einen Lügner nennen. Noch dazu, wo er ihr das Leben gerettet hatte.
Später in der Küche, während er ihr beim Kochen zuschaute, machte er ihr Vorwürfe. „Du hättest dich wirklich früher melden können. Ich war vor Angst halb tot.“
„Tut mir leid“, erwiderte sie. Es klang nicht sehr schuldbewusst. „Es gibt Spaghetti, ist dir das recht? Sonst versuche ich, Hugh auf dem Handy zu erreichen, er kann auf dem Rückweg vom Mirabelle einen Fisch am Hafen kaufen.“
McGillivray war unterwegs, um Rolands Koffer zu holen. Roland war, als er von Simon St. John erfuhr, wo Sydney sich aufhielt, nach Pelican Cay geflogen und hatte bei seiner Ankunft nach dem besten Hotel am Platz gefragt, in der Annahme, sie dort vorzufinden. Von Lisa, die immer noch am Empfang arbeitete, erfuhr er dann, dass sie hier wohnte.
„Lisa Milligan hat nichts davon erwähnt, dass ihr verheiratet seid“, verkündete er.
„Sie ist nicht allwissend“, entgegnete Sydney geringschätzig, während sie die Tomatensoße würzte.
Roland sah ihr schweigend zu. „Ich wusste
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