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Julia Collection Band 23

Julia Collection Band 23

Titel: Julia Collection Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McAllister
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letzten Krümel.
    Während er noch überlegte, ob er ihr vielleicht eine Nachhilfestunde in einem Hotelzimmer vorschlagen sollte, schaute Molly auf die Armbanduhr. „O Gott, schon nach vier!“, rief sie entsetzt.
    Verwirrt zog er die Brauen hoch. „Na und?“
    „Um vier sollten wir am Strohmarkt sein, haben Sie das vergessen? Und jetzt ist es zehn nach.“ Sie sprang auf und griff nach den Tragetüten. „Hugh macht mich zur Schnecke, wenn er das erfährt. Er legt solchen Wert auf Pünktlichkeit.“
    „Ich bin sicher, dass Sophy den Mund hält. Ich sage ihr, es war meine Schuld.“
    Aber Molly schüttelte nur den Kopf und griff nach der Rechnung.
    „Geben Sie her!“ Er warf einen Blick auf den Betrag und legte ein paar Geldscheine auf den Tisch, dann nahm er ihr die Tüten ab. „Die trage ich.“ Verstimmt, dass sie nicht mehr an ihn, sondern nur noch an den Job und ihren Bruder dachte, fügte er hinzu: „Das Ende der Welt wird es ja wohl nicht sein.“
    Seine Worte fielen ins Leere. Molly rannte bereits durch die Tür ins Freie.
    Wenn man der Reaktion der männlichen Bevölkerung von Pelican Town Bedeutung beimessen wollte, so war Mollys neuer Haarschnitt ein Hit. Jeder, der sie am Abend zurückkommen sah, bekam zunächst Mund und Augen nicht mehr zu, um dann zu verkünden, dass sie fantastisch aussah. Sie nahm die zahlreichen Komplimente gelassen entgegen, obwohl sie sich insgeheim darüber freute.
    Als Nathan Wolfe ihr auf der Straße begegnete, blieb er stehen und blinzelte. „ Molly?“, fragte er ungläubig.
    „Hallo, Nathan. Wie geht’s?“
    „Gut, danke.“ Er musterte sie von Kopf bis Fuß, dann grinste er breit. „Dir anscheinend auch.“
    „Kaum zu fassen“, sagte sie zu Joaquin, der sie nach Hause begleitete. „Ich hätte nicht geglaubt, dass jemandem etwas auffällt.“
    „O ja, sie haben es nicht übersehen“, erwiderte er finster, denn die bewundernden Blicke waren ihm nicht entgangen. Als sie vor ihrem Haus ankamen, öffnete er das Gartentor. „Ich komme mit rein“, sagte er kurz.
    „Gern.“ Sie schloss die Haustür auf. „Stellen Sie die Taschen aufs Sofa, ich räume später auf.“ Dann holte sie ihr Portemonnaie aus der Hosentasche und reichte ihm ein paar Geldscheine. „Das ist fürs Mittagessen.“
    Entgeistert sah er sie an und runzelte die Stirn. „Wenn ich eine Frau zum Essen einlade, bezahle ich auch.“
    „Aber es war keine Einladung“, korrigierte sie. „Sie haben gesagt ‚Jetzt gehen wir essen, und Sie können mit mir flirten‘.“
    Genau das hatte er gesagt. „Es war eine Einladung“, erwiderte er gereizt. „Und Sie werden so gut sein und akzeptieren.“
    Um Mollys Mundwinkel zuckte es. „Wissen Sie, dass Sie sich genau so anhören, wie man sich einen Spanier vorstellt? Stolz und sehr arrogant.“
    „Für Sie ist das ist noch lange kein Grund, Ihre gute Erziehung zu vergessen. Stecken Sie das Geld weg.“
    „Nein.“
    Ein stummer Zweikampf entbrannte, keiner wollte nachgeben. Schließlich zuckte Molly mit den Schultern und stopfte die Scheine wieder in die Hosentasche. „Ganz wie Sie möchten.“
    „Allerdings.“
    Der Blick hielt, die Spannung wuchs, und die Luft zwischen ihnen knisterte förmlich vor unterdrücktem Verlangen. Unwillkürlich streckte Joaquin den Arm aus und berührte das glänzende Haar; es fühlte sich wie Seide an. Er ließ die Hand darübergleiten, bis hinab zum Nacken. Sein Daumen streifte ein kleines wohlgeformtes Ohr.
    Molly stand ganz still, sie wagte kaum zu atmen.
    „ Qué bonita eres“, murmelte er. „Wie schön Sie sind.“
    Sie schluckte, und er sah, wie der Puls an ihrem Hals flatterte. Sacht zog er die Linie ihres Kinns nach und berührte ihre Lippen. Sie zuckte zusammen. Ihr war, als erwache sie aus einem Traum, und sie trat hastig einen Schritt von ihm weg. „Wow! Sehr beeindruckend.“
    „Was ist beeindruckend?“
    „Spanische Komplimente.“ Sie lachte nervös. „Gehört das mit zum Spiel?“
    „Welches Spiel?“
    „Na ja, Sie wissen schon … die Kunst des Verführens. Machen Sie das immer so?“ Mit ein paar Schritten flüchtete sie hinter den Couchtisch.
    „Ich mache das nicht immer so.“
    „Ach nein? Dann improvisieren Sie wohl jedes Mal“, erwiderte sie nicht sehr freundlich.
    Joaquin zog die Brauen zusammen. „Was soll das? Warum sind Sie auf einmal so bissig?“
    „Das bin ich nicht.“ Sie log, und man hörte es. „Ich versuche nur, die … die Dinge in die richtige Perspektive zu

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