Julia Collection Band 23
über ihn hereingebrochen.
Sie schlief. Im Mondlicht sah er, wie sich ihre Brüste hoben und senkten. Wie von einem Magneten angezogen, war er näher gekommen und hatte mit geballten Fäusten und trockenem Mund auf sie hinabgestarrt. Die Versuchung, sich neben sie zu legen und die samtige Haut zu streicheln, die Brüste, die Schenkel unter seinen Händen zu spüren, war so groß gewesen, dass er …
Lachlan fluchte. Das hatte er davon, seine Gedanken nicht unter Kontrolle zu halten! Jetzt halfen ihm weder Gletscher noch Eisbären, nicht einmal der Untergang der Titanic. Mit einem Satz sprang er von dem verflixten Podium, verschüttete dabei den Kaffee und rannte ins Badezimmer.
Mit offenem Mund starrte Fiona hinter ihm her. Sie legte den Spachtel auf den Arbeitstisch und ging ihm nach.
„Lachlan? Stimmt etwas nicht?“
„Ja … Ich meine, nein, alles ist in Ordnung. Mir ist nur gerade ein wichtiger Termin eingefallen.“
„Ein Termin? Um sechs Uhr morgens?“
„Ja, leider.“ Er zog die feuchte Badehose über und hoffte, damit mehr zu erreichen als mit Gletschern und Eisbären. Als er wieder präsentabel war, holte er tief Luft und verließ das Badezimmer.
Fiona stand im Flur und musterte ihn irritiert. „Was ist denn mit dir los?“
„Tut mir leid, aber mir ist etwas ganz Wichtiges eingefallen.“
„Und ich kam gerade in Schwung …“
Er schnitt eine Grimasse und eilte die Treppe hinab. „Ich auch.“
Was war geschehen? Was war ihr entgangen?
Erst stand Lachlan da, so wie immer, dann stürzte er wie ein Wahnsinniger aus dem Haus!
Fiona versuchte, an der Skulptur weiterzuarbeiten, dann gab sie es auf. Sie fand keine Erklärung für sein unverständliches Verhalten.
Hatte sie, ohne sich dessen bewusst zu sein, etwas Falsches getan oder gesagt? Aber sie konnte sich nicht erinnern, ein einziges Wort gesprochen zu haben. Und alles, was sie getan hatte, war, an der Skulptur zu arbeiten.
Fast könnte man glauben, dass er die Nerven verloren hatte.
Aber warum? Wenn jemand dazu Grund hatte, dann sie, nicht er. Sie war es gewesen, die splitternackt im Bett gelegen hatte, während er auf einem Stuhl daneben saß. Und ihr Anblick war so inspirierend gewesen, dass er eingeschlafen war. So, als habe es den leidenschaftlichen Kuss vor der Haustür nie gegeben.
Leider erinnerte sie sich nur zu gut daran, leider brachte der Anblick seines nackten Körpers sie immer noch um den Verstand. Daran änderte nicht einmal die Euphorie über ihre Skulptur etwas.
„Bah!“ Sie warf ein Tuch darüber und nahm sich die Metallfiguren für Carins Boutique vor. Aber sie kam nicht voran.
Das Telefon klingelte. Dankbar für die Unterbrechung, hob sie ab. „Hallo?“
„Ich höre, ihr habt eine Affäre, Lachlan und du“, sagte Julie ohne Einleitung. „Stimmt das?“
6. KAPITEL
Fiona ließ sich auf den nächsten Stuhl fallen. „ Was?“
„Trina hat ihn heute in aller Frühe aus deinem Haus kommen sehen und Miss Saffron auch. Sie sagt, er hatte es furchtbar eilig.“
Fiona brachte keinen Ton hervor.
„Es geht mich ja nichts an …“, fuhr Julie nach einer Weile fort, „… nur …“
Natürlich ging es sie nichts an, aber Pelican Cay war Pelican Cay, wo jeder über jeden Bescheid wusste. Und dass Neuigkeiten so schnell wie möglich die Runde machten, dafür sorgten vor allem Trina, die Wetterdame der örtlichen Radiostation, und Miss Saffron.
„Nein, Julie. Lachlan und ich haben keine Affäre.“
„Genau das habe ich ihnen auch gesagt“, erwiderte Julie. Es klang ein bisschen enttäuscht. „Und selbst wenn …“ Sie machte eine Pause. „Schließlich bist du eine erwachsene Frau und kannst tun und lassen …“
„Julie! Lachlan und ich schlafen nicht miteinander!“
Schweigen.
„Es stimmt …“, sagte Fiona nach einer Weile, „… er war heute Morgen hier, aber dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung.“
„Natürlich.“
„Gestern Abend, nach dem Restaurant – dein Kleid war übrigens genau richtig –, da fiel mir nämlich plötzlich ein, dass ich ihm versprochen hatte, den Strandkönig woanders aufzustellen und …“
„Warum willst du ihn woanders aufstellen? Und wo?“
„Neben dem Fußballplatz“, sagte Fiona, ohne auf die erste Frage zu antworten. „Ich bin aufgestanden …“
„Um zwölf Uhr nachts?“
„Ich konnte nicht schlafen, ich war zu aufgeregt. David – ich meine Lord Grantham – will, dass ich für ihn arbeite. Er sagt, ich habe Talent und …“
„Jeder
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