Julia Collection Band 23
aufzustehen. Und davon ganz abgesehen – wie konnte von einem schönen Morgen die Rede sein, wenn draußen alles stockfinster war?
Ihr Kopf schmerzte, und jeder Knochen tat ihr weh. Und warum klingelte der Wecker mitten in der Nacht?
Dann fiel ihr alles wieder ein: das Abendessen, das Gespräch mit David Grantham, der Heimweg mit Lachlan.
Der Kuss vor der Haustür …
Und später der Sturz vom Strandkönig . Deswegen tat ihr jetzt alles weh.
Lachlan hatte darauf bestanden, bei ihr zu übernachten, und jetzt schlief er unten auf dem Sofa. Eine angenehme Nacht war es bestimmt nicht für ihn gewesen. Aber das geschah ihm recht. Warum war er nicht ins Hotel zurückgegangen?
Und dann hörte sie ein leises Geräusch. Jemand saß auf dem Stuhl neben dem Bett und bewegte sich.
Entsetzt fuhr sie hoch. „Lachlan?“
„Wen hast du erwartet?“
Mit fliegenden Händen griff sie nach dem T-Shirt auf dem Boden und streifte es über den Kopf. Sie ließ sich in die Kissen zurückfallen und zog das Bettlaken bis ans Kinn.
„Niemand, wenn du es genau wissen willst. Warum bist du nicht unten auf dem Sofa?“
Er gähnte. „Das war ich. Dann bin ich raufgekommen, um nachzusehen, ob du noch am Leben bist.“
„Sehr komisch, haha.“
„Joaquin ging mir nicht aus dem Sinn, und ich dachte, es wäre besser, dich im Auge zu behalten.“
„Deine Augen waren zu, du hast geschlafen.“
„Ich bin eingenickt.“
Dem Himmel sei Dank, dachte Fiona, während sie versuchte, unter dem Laken die Shorts anzuziehen. Er bemerkte es und lächelte.
„Wegen mir brauchst du dich nicht abzuquälen. Ich habe alles gesehen.“
„Du hast … Wie konntest du nur?“
„Es tut mir sehr leid“, sagte er, doch es hörte sich nicht danach an.
„Dazu hast du auch allen Grund.“
„Habe ich dich angerührt?“
„Nein, aber …“
„Dann hör auf zu meckern.“ Wieder gähnte er, dann stand er auf und streckte sich.
„Du hast nichts an!“
„Ich schlafe nackt, genau wie du.“ Spöttisch sah er sie an, dann sagte er: „Meine Shorts waren noch feucht, Fiona. Damit schläft es sich nicht besonders gut. Davon ganz abgesehen – es gibt nichts, was du nicht schon zur Genüge gesehen hast.“
„Nein, aber …“ Aber irgendwie war es nicht das Gleiche, ihn im Atelier oder in ihrem Schlafzimmer nackt vor sich zu haben.
„In einer Viertelstunde bin ich fertig. Ich hoffe, es gibt Kaffee.“ Damit verschwand er im Badezimmer.
Fiona brachte zwei Becher mit Kaffee.
Lachlan kam mit der Armbanduhr am Handgelenk. „Um acht habe ich einen Termin. Diesmal werde ich pünktlich sein“, brummte er, während er seinen Kaffee trank.
„Natürlich.“ Sie nahm die Hülle von der Skulptur und legte verschiedene Werkzeuge zurecht. „Du hast gesagt, in fünfzehn Minuten. Von mir aus hätten wir früher anfangen können .“
Möglich, aber bei ihm war es nicht so schnell gegangen. Nachdem er den größten Teil der vergangenen Stunden damit verbracht hatte, Fionas Formen au naturel zu bewundern, brauchte er eine Weile, um alles unter Kontrolle zu bringen. Eine eiskalte Dusche hatte dabei geholfen, das Problem aber nicht wirklich gelöst. Er wusste, dass er sich noch immer auf dünnem Eis befand.
Von seinem Podium sah er Fiona bei der Arbeit zu. Wie gestern war sie ganz von ihrem Werk in Anspruch genommen. Sie begutachtete es von allen Seiten, murmelte etwas und nickte. Dann nahm sie eine Hand voll Tonerde, die sie am Gesäß der Skulptur befestigte, und begann zu modellieren. Anscheinend dachte sie nicht mehr daran, dass er sie heute Morgen nackt im Bett überrascht hatte.
Wenn er von sich bloß das Gleiche behaupten könnte!
Er hatte es durchaus ernst gemeint, als er ihr vor dem Schlafengehen mitteilte, dass er nach ihr sehen würde, um sicher zu sein, dass sie in Ordnung war. Die Folgen von Joaquins Unfall waren noch zu frisch in seiner Erinnerung. Nachdem er sich eine Stunde lang auf dem unbequemen Sofa hin und her gewälzt hatte, war er aufgestanden, leise die Treppe hinaufgestiegen und auf Zehenspitzen in ihr Schlafzimmer gegangen. Er wollte sich lediglich davon überzeugen, dass ihr Atem und der Puls normal gingen. Wie konnte er ahnen, dass sie nichts anhatte?
Ein Blick auf ihren nackten Körper hatte genügt, und mit seinem Pulsschlag wäre es beinahe vorbei gewesen.
Wie versteinert hatte er dagestanden, und die Lust, das Verlangen, gegen die er mit seinem nächtlichen Bad so mühsam angekämpft hatte, waren wie eine Sturzflut erneut
Weitere Kostenlose Bücher