Julia Collection Band 23
weiß, dass du Talent hast“, versicherte Julie nachdrücklich.
„Er will, dass ich für seine Gruppen Vorträge halte.“
„Wirklich? Das ist ja spitze. Kein Wunder, dass du aufgeregt warst.“
Fiona atmete auf. Die erste Hürde war genommen. „Er will ein Foto vom Strandkönig in seiner Broschüre veröffentlichen und …“
„Aber deswegen brauchst du ihn doch nicht woanders aufzustellen.“
„Ich weiß, aber ich habe es Lachlan versprochen. Die Skulptur passt nicht zum Stil des Hotels.“
„Ich dachte, gerade deswegen hast du sie hingestellt.“
„Schon, aber … Er hat mir einen Gefallen getan, und ich … ich bin es ihm sozusagen schuldig. Wie dem auch sei, ich war gerade dabei, ihn auseinanderzunehmen – den Strandkönig, nicht Lachlan –, und da hörte ich jemanden rufen und bin so erschrocken, dass ich das Gleichgewicht verloren habe und runtergefallen bin.“
„Um Gottes willen! Hast du dich …?“
„Nein, mir ist nichts passiert.“
„Dem Himmel sei Dank. Wer hat dich erschreckt? Einer von dieser Bande, die sich nachts immer am Strand herumtreibt?“
„Nein, Lachlan war es. Er … Er ging gerade spazieren und dachte, jemand wollte den Strandkönig demolieren …“
„Ich war immer der Meinung, dass er dafür sogar gezahlt hätte.“
„Das dachte ich auch, aber jetzt will er ihn stehen lassen, Lord Grantham zuliebe … Jedenfalls hat er sich Sorgen gemacht, ich könnte verletzt sein, und da hat er mich nach Hause begleitet.“
„Und ist die ganze Nacht geblieben?“
„Ja. Ein Freund von ihm ist nach einem Motorradunfall fast an inneren Blutungen gestorben, und da wollte er mich nicht allein im Haus lassen. Er wollte sogar, dass ich den Arzt anrufe. Kannst du dir Dr. Rasmussens Gesicht vorstellen, wenn ich ihn um zwei Uhr morgens aus dem Bett geholt hätte?“
„Sehr gut.“
„Ich auch. Na ja, und da ist er eben geblieben. Er hat auf dem Sofa im Wohnzimmer übernachtet.“
Einen Moment blieb es still. Dann sagte Julie langsam: „Lachlan McGillivray hat die ganze Nacht auf deinem alten Sofa verbracht?“
„Ja.“
„Um sicher zu sein, dass du nicht stirbst.“
„So ist es.“
Wieder folgte eine Pause.
„Das erklärt natürlich alles“, sagte Julie schließlich.
Fiona atmete auf. Uff! Das war noch einmal gut gegangen.
„Was ich nicht ganz verstehe, ist, warum Trina und Miss Saffron ihn gestern Morgen auch aus deinem Haus kommen sahen.“
Lachlan hatte vergessen, wie schwierig es auf einer kleinen Insel sein kann, jemandem aus dem Weg zu gehen.
Genau genommen wollte er Fiona Dunbar auch nicht aus dem Weg gehen, aber im Moment gab es einiges, worüber er nachdenken musste, und das war nicht möglich, solange er ihr ständig begegnete.
Sie ging ihm unter die Haut. Sie verstand sich darauf, die richtigen Knöpfe zu drücken. Sie machte ihn verrückt – absichtlich oder unabsichtlich, das wusste er nicht. Was er wusste, war, dass er in ihrer Nähe nicht klar denken konnte.
So wie jetzt zum Beispiel. Er stand am Fenster seines Büros und beobachtete, wie sie mit langen braun gebrannten Beinen an dem drei Meter hohen Pfahl des ehemaligen Strandkönigs emporkletterte. Und er tat, was jeder intelligente Mann in seiner Lage getan hätte: Er beschloss, die Flucht zu ergreifen.
Suzette saß am Schreibtisch, als er in ihr Büro kam. „Dooley hat angerufen. Er braucht mich, es gibt ein Problem mit dem Sandpiper.“
Seine Assistentin sah ihn erstaunt an. „Ich dachte, das sei alles geregelt.“
„Anscheinend nicht. Rufen Sie Hugh an, er soll mich hinfliegen. Und sagen Sie ihm, ich habe es eilig. Wie lange ich bleibe, kann ich noch nicht sagen.“
Suzette griff nach dem Telefon. „Ist alles in Ordnung, Lachlan? Sie sind ganz rot im Gesicht.“
Fiona fragte sich, ob auf Pelican Cay irgendjemand nicht davon überzeugt war, dass sie und Lachlan die Nächte gemeinsam verbrachten.
Es sah nicht so aus.
Ihr Chef Tony von Tony’s Café fragte mit einem Augenzwinkern, ob sie am Wochenende die Frühschicht übernehmen oder lieber ausschlafen wolle. Nikki murmelte etwas von „Glück muss man haben“. Sogar Carin, die sich nie in die Angelegenheiten anderer einmischte, lächelte viel sagend, als Fiona am Nachmittag in die Boutique kam. Und am Abend, vor dem Nachhausegehen, legte sie ihr den Arm um die Schulter und sagte: „Na, endlich.“
Es war zum Verzweifeln – niemand glaubte ihr, wenn sie versicherte, dass Lachlan und sie nicht miteinander schliefen. Und was
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