Julia Collection Band 23
morgen“, sagte er, als er aus dem Badezimmer kam.
Sie schüttelte den Kopf. „Das ist nicht nötig. Von jetzt an kann ich ohne Modell weiterarbeiten.“
Er war schon auf der Treppe und drehte sich um. „Bist du sicher?“, fragte er mit einer Leichtherzigkeit in der Stimme, die er nicht empfand. „Du weißt, ich ziehe mich jederzeit gern für dich aus.“
Er hatte sie zum Lachen bringen wollen, aber sie verzog keine Miene.
Sie sah ihn lächeln – oder war das ein Grinsen? – und erwiderte: „Ganz sicher.“
Es war vorbei. Oder auch nicht. Wie konnte etwas vorbei sein, das nur in ihrer Einbildung – und in ihrem Herzen – existierte?
Fiona hätte sich denken können, dass Lachlan die Gerüchte bereits kannte und wie er darauf reagieren würde.
Für ihn war sie nur ein Abenteuer, ein angenehmer Zeitvertreib, und diese Gewissheit schmerzte unsagbar. Denn für sie war es so viel mehr, und sie wollte, dass es bei ihm genauso wäre.
Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie blinzelte sie fort und atmete tief durch. Dann machte sie sich auf den Weg zur Boutique.
Carin lächelte, als Fiona hereinkam. „Lachlan ist also wieder da.“ Und Elaine fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: „Ich habe gesehen, wie er heute Morgen aus deinem Haus kam.“
Fiona ging nicht darauf ein. „Kann ich den Computer benutzen, um ein paar E-Mails zu schreiben, Carin?“
Das Lächeln verschwand. „Natürlich kannst du das …“ Sie brach ab, dann fragte sie: „Habt ihr euch gestritten?“
Fiona biss die Zähne zusammen und schwieg.
„Hör nicht auf mich.“ Mit einer Kopfbewegung wies sie zum Hinterzimmer. „Du weißt, wo er steht.“
„Danke. Ich muss Attachments mitschicken, und ich weiß nicht, wie man das macht. Würdest du …?“
Carin zog die Brauen hoch. Fiona schrieb so gut wie nie E-Mails und schon gar keine mit Attachments. „Gern“, sagte sie. „Gehen wir.“
„Was willst du denn verschicken?“, fragte sie.
„Meine Mappe.“ Es ist kein Geheimnis, dachte Fiona. Je mehr Leute davon wissen, umso besser. „David hat mir gestern damit geholfen.“
„Deine Mappe? Wozu?“
„Um Bildhauerei zu studieren. Ich will mich für den Herbst anmelden. David meint, Nathan und du, ihr würdet mir Empfehlungsschreiben geben.“
Carin war zunächst sprachlos, dann sagte sie: „Natürlich, wenn du das möchtest. Aber ist das nicht etwas plötzlich? Hat Lachlan …“
„Lachlan hat nichts damit zu tun. Das ist meine Angelegenheit. Mein Leben.“
„Schon, aber …“
„Und so plötzlich ist es auch nicht. Ich wollte schon immer Kunst studieren, noch bevor Dad krank wurde. Ich dachte nur, dass ich … Aber David hat mich überzeugt, dass es sich lohnt, den Versuch zu machen.“
„Natürlich lohnt es sich. Und natürlich schreiben wir dir Empfehlungen, wenn du sie brauchst. Du bekommst sie morgen früh. Nur …“ Sie zögerte. „Es ist schon ziemlich spät … Ich meine, für das Herbstsemester.“
„Ich weiß. Deshalb muss ich mich so schnell wie möglich anmelden. Zeigst du mir bitte, was ich machen muss?“
Und so tippte Fiona vier Anschreiben, füllte vier Anmeldungen aus und versah sie mit der nicht sehr umfangreichen Mappe. Sie enthielt alles, was sie bisher vollbracht hatte – mit einer Ausnahme. Drei schickte sie an die Schulen in England; sie wollte David nicht enttäuschen, er hatte ihr so viel geholfen. Sie hoffte nur, dass er sich, was sie betraf, keine falschen Hoffnungen machte. Sie mochte ihn gern, aber das war alles.
Die vierte E-Mail ging an eine Schule in Italien, in der Nähe von Mailand, an der sie vor vielen Jahren zu studieren gehofft hatte. Damals, als Lachlan noch in Mailand Fußball spielte …
Als alle vier erfolgreich abgeschickt waren, stand sie auf und ging in die Boutique zurück. „Das wäre geschafft. Danke für die Hilfe.“ Sie lächelte Carin und Elaine zu. „Bis morgen.“
Die beiden sahen ihr nach. Als sie außer Hörweite war, sagte Carin: „Ich weiß nicht, was vorgefallen ist, aber ich habe große Lust, Lachlan einen Tritt in den Hintern zu geben.“
„Sie sind schon auf?“, fragte Suzette überrascht, als sie am nächsten Morgen um sieben ins Büro kam.
„Ich konnte nicht schlafen“, murrte Lachlan. Seit über einer Stunde saß er am Schreibtisch und starrte auf die Baupläne für ein Hotel in St. Maarten. Mit seiner Konzentration war es nicht weit her – anscheinend hatte er nicht nur mit dem Schlafen seine Schwierigkeiten.
Er war pünktlich um
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