Julia Collection Band 23
zunächst sprachlos. „Was willst du?“, fragte sie schließlich.
„Nachfragen, ob du nicht wieder ein Modell für eine Skulptur brauchen könntest.“ Er sah, wie sie nach Luft schnappte. Dann zuckte er mit den Schultern. „Ich dachte, du würdest gern zuschauen kommen.“
„Zuschauen? Wobei?“
„Bei einem Fußballspiel. Die Pelikane spielen heute. Unser Team – das ich auf deine Anregung hin trainiere. Ich dachte, du wärst vielleicht gern dabei.“
„Warum gerade jetzt?“ Bisher hatte sie noch nie bei einem Spiel zugesehen.
„Weil du bisher noch nie bei einem Spiel zugesehen hast. Und weil sich die Mannschaft bestimmt darüber freuen würde.“ Er zwinkerte. „Erinnerst du dich nicht? ‚Diejenigen, die sich die Vorzüge der Insel zunutze machen, sollten unseren Jungen und Mädchen ihre – wenn auch begrenzten – Talente zur Verfügung stellen.‘ Er sah sie vielsagend an. „Wie wär’s? Willst du nicht zum Anfeuern kommen?“
„Du hast recht … Ich sollte … Ein andermal. Jetzt geht es nicht, ich bin beschäftigt.“ Sie versuchte, die Tür zuzumachen.
„Wartet vielleicht ein unbekleidetes männliches Wesen im Atelier?“
„Nein, aber Lacey Wolfe. Und sie ist angezogen.“
Er lächelte. „Dann bin ich ja beruhigt. Vielleicht ein andermal.“ Er winkte ihr zu und ging davon, während sie ihm nachstarrte.
Am Abend kam er noch einmal vorbei, um ihr von dem Spiel zu berichten. „Wir haben gewonnen, für den Fall, dass es dich interessiert.“ Ohne auf eine Einladung zu warten, ging er an ihr vorbei in die Küche und holte eine Karaffe mit Eistee aus dem Kühlschrank. Er füllte zwei Gläser und beschrieb das Spiel in allen Einzelheiten, während er aufgeregt auf und ab lief.
Den Kater im Arm, lehnte Fiona am Küchenschrank und beobachtete ihn. Sie konnte sich nicht satt sehen und wünschte gleichzeitig, er würde gehen.
„Du hättest sehen sollen, wie dein Neffe Tom gespielt hat.“
„Es tut mir leid, aber heute ging es nicht.“
„Dann vielleicht das nächste Mal.“
„Vielleicht.“
Er machte keine Anstalten zu gehen.
„Warum tust du das?“, fragte sie schließlich. „Niemand spricht mehr von unserer angeblichen Affäre, und jetzt tauchst du plötzlich wieder auf. Warum?“
„Vielleicht, weil ich noch hoffe.“
„Dann hör damit auf.“
Er schüttelte den Kopf. „Unmöglich.“
Während der nächsten Woche sah Fiona Lachlan jeden Tag. An den Nachmittagen, an denen sie in der Boutique arbeitete, kam er vorbei, um Souvenirs zu kaufen. Wenn sie bediente, aß er in Tony’s Café zu Mittag. Und wenn sie nach der Flut am Strand nach Treibgut für den Strandkönig suchte, begleitete er sie.
Sie behandelte ihn höflich, aber distanziert. Sie verkaufte ihm Postkarten, sie schenkte ihm Kaffee ein und lehnte seine Einladung zu einem Stück Kokosnusstorte ab. Als er wieder einmal am Strand neben ihr herging, meinte sie schnippisch, er könne sich wenigstens nützlich machen und ihr beim Tragen helfen, wenn er sie unbedingt begleiten musste.
„Gern“, erwiderte er.
Ohne ein Wort lud sie ihm alles, was sie fand, auf die Arme. Er ließ sich nicht abschrecken und kam am nächsten Tag wieder.
„Hast du nichts Besseres zu tun?“, fragte sie schließlich.
„Ich tue mein Bestes.“
Und warum? Weil er sie in seinem Bett haben wollte, was sonst?
Währenddessen hoffte Fiona täglich, von einer der Schulen, bei denen sie sich beworben hatte, eine Antwort zu bekommen. Sie war nicht sicher, wie lange sie ihm noch widerstehen konnte.
Ein anderer Mann hätte längst aufgegeben – nicht so Lachlan McGillivray.
Eine Woche verging, dann die zweite und die dritte. Er kam, um Fiona zu einem Fußballspiel oder ins Restaurant einzuladen. Er begleitete sie nach wie vor bei ihren Raubzügen nach Strandgut und sah ihr zu, wie sie den geliebten Strandkönig damit verschönerte. Und obwohl sie ihm nicht den geringsten Grund dafür gab, spürte er ab und zu einen Hoffnungsschimmer.
Es war die Hartnäckigkeit, mit der sie ihn ignorierte, die ihm Mut machte. Hätte sie ihn mit der gleichen unverbindlichen Freundlichkeit behandelt, die sie anderen Männern gegenüber an den Tag legte – Lord Grantham war darin keine Ausnahme gewesen, jetzt war er zum Glück wieder abgereist –, dann wäre er vielleicht unruhig geworden. Aber sie war weiterhin abweisend und manchmal ein bisschen unwirsch. Und ab und zu sah er, dass sie ihn beobachtete – am Strand, im Grouper oder wenn sie den Pelikanen
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