Julia Collection Band 23
murmelte er.
„Vielleicht …“
Er sah sie an und lachte. „Gibst du mir noch fünf Minuten?“
„Aber nicht länger.“
Diesmal ließen sie sich Zeit – und sie kamen beide auf ihre Kosten. Und als sie am späten Nachmittag nach Pelican Cay zurücksegelten – Fiona am Steuer, Lachlan neben ihr, den Arm um ihre Taille geschlungen und das Netz mit der Glaskugel sicher in der Kabine verstaut –, da sagte sie sich staunend, dass Träume hin und wieder tatsächlich Wirklichkeit werden konnten.
9. KAPITEL
Es war dunkel, als sie den Hafen erreichten.
Das kostbare Netz im Arm, sah Fiona zu, wie Lachlan das Boot vertäute. Als er fertig war, half er ihr an Land, und sie gingen Hand in Hand am Kai entlang und weiter zu ihrem Haus.
Unterwegs begegneten sie einigen jungen Leuten, die ihnen neugierig nachschauten. Morgen würde die Gerüchteküche wieder auf Hochtouren laufen …
„Kann ich bleiben?“, fragte er, als sie vor der Tür standen.
Fiona sah ihn an. Diesmal war es keiner ihrer Wunschträume: Er hatte an sie gedacht, als er ihr von dem Fischernetz erzählte. Er wusste, was es für sie bedeuten würde. Das und der Tag in Eden Cove sagten ihr, dass sie mehr als ein Abenteuer für ihn war. Sie hatte keinen Grund, Nein zu sagen.
Sie nickte, und ohne ein Wort zog sie ihn ins Haus.
Fiona war so feurig wie ihr Haar – leidenschaftlich und wild und gleich darauf zärtlich und sanft. Genau so hatte Lachlan sie sich vorgestellt. Sie war perfekt.
Es wurde eine lange Nacht. Sie liebten sich, bis sie erschöpft einschliefen. Und als sie erwachten, liebten sie sich von Neuem.
Kurz vor Tagesanbruch stand er auf. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, rollte er aus dem Bett, dann blickte er sie an. Das rote Haar leuchtete wie Kupfer auf dem weißen Kissen, die Lippen waren leicht geöffnet.
Er beugte sich hinab und küsste sie sanft. Sie seufzte leise, ohne wach zu werden.
Widerstrebend richtete er sich auf. Er hatte einen langen Tag vor sich: Als Erstes musste er den neuen Bauleiter im Sandpiper aufsuchen, um zu sehen, wie er zurechtkam; danach hatte er ein Mittagessen mit dem Bankdirektor in Nassau und am Nachmittag einen Termin mit einer Gruppe von Investoren. Nichts davon interessierte ihn – wenn es nach ihm ginge, würde er den Tag mit Fiona im Bett verbringen, doch das war leider nicht möglich.
Aber heute Abend … Heute Abend würden sie wieder zusammen sein.
Schnell zog er sich an und schrieb eine kurze Nachricht:
Fiona, das war der schönste Tag in meinem ganzen Leben. Und die beste Nacht. Bis heute Abend. Lachlan.
Lachlan legte den Zettel auf den Nachttisch, berührte sacht Fionas Wange und verließ das Schlafzimmer. Unten auf dem Sofa lagen noch das Netz und die Glaskugel. Er betrachtete sie dankbar, dann ging er leise aus dem Haus.
Fiona öffnete die Augen, und das Erste, was sie empfand, war ein Gefühl tiefster Verlassenheit. Lachlan lag nicht neben ihr. Dann entdeckte sie den Zettel auf dem Nachttisch. Sie griff danach, las die wenigen Worte und lächelte glücklich.
Sie hatte nicht geträumt: Der gestrige Tag und die letzte Nacht waren Wirklichkeit, seine Worte bewiesen es.
Er schrieb, dass es die schönsten Stunden seines Lebens gewesen seien. Nicht nur für ihn, dachte sie. Und heute Abend kommt er zurück.
Sie sprang aus dem Bett – und lächelte: Abgesehen von der Botschaft bestätigten auch gewisse Muskeln ihrer Anatomie, dass sie die Nacht nicht in der gewohnten Weise verbracht hatte. Sie ließ eine Hand über ihren nackten Körper gleiten, dann zog sie sich schnell an. Am liebsten hätte sie die ganze Welt umarmt. Da das unmöglich war, nahm sie Sparks auf den Arm und tanzte mit ihm aus dem Schlafzimmer. Der Kater miaute entrüstet und sprang auf den Boden, als sie in die Küche kamen. Er setzte sich vor den Kühlschrank und sah sie erwartungsvoll an. Sie lachte und gab ihm sein Frühstück.
Die nächsten Stunden schwebte Fiona auf Wolke sieben. Sie hatte Frühschicht in Tony’s Café, wo den Gästen ihre Hochstimmung nicht entging. Sie wunderten sich ein bisschen – und belohnten ihr strahlendes Lächeln mit großzügigen Trinkgeldern.
„Du solltest immer so lächeln“, meinte Tony schmunzelnd.
Der Nachmittag verging ähnlich: Die Boutique erzielte Rekordumsätze. Als Carin und Nathan am Abend vorbeikamen, waren die Regale so gut wie leer.
„Du liebe Güte! Sind wir ausgeraubt worden?“
Miss Saffron, die ein paar Strohhüte vorbeigebracht hatte, schüttelte den Kopf.
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