Julia Collection Band 23
„Unser kleiner Sonnenschein hier ist daran schuld.“ Sie warf Fiona einen listigen Blick zu. „Meine Letitia hat sie gestern Abend mit dem jungen McGillivray gesehen. Hand in Hand …“
Carin lächelte. „Du hast also einen schönen Tag gehabt.“
Fiona wurde rot und nickte.
„Und das Netz?“
„Das habe ich auch.“
„Und wie ich dich kenne, kannst du es nicht erwarten, dem Strandkönig damit den letzten Schliff zu geben. Geh! Lass dich von uns nicht aufhalten.“
Als Fiona am Fußballplatz ankam, waren die Pelikane wie üblich am Trainieren. Sie sah ihnen eine Weile zu und sagte sich, wie viel besser die Mannschaft spielte, seit Lachlan sich ihrer angenommen hatte. Dann warf sie das Netz über die Schulter und kletterte am König empor. Sie war am Experimentieren, wie sie damit die größte Wirkung erzielen konnte, als plötzlich jemand sagte: „Das sieht klasse aus.“
Es war Hugh, der mit einem anerkennenden Grinsen zu ihr hinaufsah.
„Was machst du denn hier? Ich dachte, du bist mit Lachlan unterwegs.“
„Diesmal nicht. Molly fliegt ihn. Sie hat vor einer Stunde gefunkt, dass sie zurück sind, bevor es dunkel wird.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Du kannst es wohl kaum erwarten, wie?“
Sie wurde ein wenig rot, widersprach jedoch nicht.
„Ich bin froh, dass es zwischen euch beiden wieder stimmt.“
„Ich auch.“ Sie begutachtete das Netz, das dem Strandkönig jetzt lässig von einem Holzarm hing. „Ist das nicht cool?“
„Spitze. Wer hätte gedacht, dass Lachlans altes Netz noch so gute Verwendung findet?“
Fiona hielt inne. Ihre Finger wurden plötzlich steif. „Sagtest du Lachlans Netz?“
Hugh nickte. „Ja, er hat es gefunden, damals, als Maurice uns zum Fischen mitgenommen hat, gleich nach unserer Ankunft auf Pelican Cay. Er wollte erst nicht mitkommen, du weißt ja, wie er auf die Insel geschimpft hat. Aber Dad hat darauf bestanden. An dem Tag hat er einen Haifisch gefangen, ich einen Barrakuda und Lachlan das alte Netz. Er war ganz schön sauer, aber jetzt denkt er bestimmt anders darüber.“
Er sah Fiona erwartungsvoll an. Als sie nicht antwortete, fuhr er unbekümmert fort: „Ich habe mich schon gewundert, warum er es neulich mitgenommen hat. Jetzt verstehe ich. Für den Strandkönig ist es perfekt, und zum Fangen taugt es sowieso nichts mehr.“
Das stimmt nicht, dachte Fiona grimmig. Er hat mich damit eingefangen.
Molly und Lachlan landeten bei Sonnenuntergang.
„Zufrieden?“, fragte sie, als die Maschine auf dem Wasser aufsetzte und sie den Motor abstellte.
Lachlan nickte. Er hielt nach Fiona Ausschau. Den ganzen Tag lang hatte er an sie gedacht und mehrmals versucht, sie anzurufen; aber irgendwie hatte es mit dem Timing nicht geklappt. Wenn er eine Gelegenheit zum Telefonieren hatte, war sie nicht erreichbar gewesen und umgekehrt.
Als er in Nassau am Flughafen ankam, konnte er seine Ungeduld kaum noch zügeln. Mollys Vorschlag, am nächsten Morgen zurückzufliegen, um bei einem Tennisturnier zuzusehen, lehnte er sofort ab.
„Kommt nicht infrage. Ich habe es eilig.“
„Wirst du erwartet?“, fragte sie spöttisch.
Er war drauf und dran, ihr zu sagen, dass sie das nichts anging, dann überlegte er es sich anders. Molly war seine Schwester, sie sollte wissen, dass er es mit Fiona ernst meinte.
„Ja“, sagte er. „Ich werde erwartet.“
Sie musterte ihn eine Weile, nicht sicher, ob sie ihm glauben sollte. Dann sagte sie: „Dann nichts wie los.“
Jetzt waren sie da – und von Fiona fehlte jede Spur.
Wahrscheinlich wartet sie zu Hause – womöglich im Bett, ging es ihm durch den Kopf, als er aus dem Flugzeug ins Schlauchboot kletterte. Dagegen hätte er nichts einzuwenden.
Wer ihn erwartete, war seine Assistentin – nicht im Bett, sondern am Pier.
„Na endlich. Wir haben zu tun.“
„Hat das nicht bis morgen Zeit?“
„Nein, sonst wäre ich Sie nicht abholen gekommen.“
Seufzend folgte er Suzette ins Moonstone. Je eher er das, was immer sie von ihm wollte, erledigte, umso schneller konnte er bei Fiona sein.
Im Büro versuchte er sie anzurufen, bekam aber keine Antwort. Vielleicht war sie bei einem ihrer Brüder.
Als er schließlich alle Briefe unterschrieben und alle Fragen beantwortet hatte, war es fast elf. Suzette gähnte. „Geschafft! Dann bis morgen. Gute Nacht.“
Lachlan überlegte. Sollte er jetzt noch zu ihr gehen? Es war spät, und wahrscheinlich schlief sie schon. Vielleicht sollte er bis morgen warten. Dann
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