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Julia Collection Band 23

Julia Collection Band 23

Titel: Julia Collection Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McAllister
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italienische Kunstgeschichte, die sie veranlassten, jede Kirche, jedes Museum und jede Altstadt in der Umgebung zu besichtigen.
    Fiona wusste, dass die richtige Arbeit erst beginnen würde, wenn die Bildhauerin Adela Dirienzo, deren Schülerin sie sein sollte, von ihren Meisterklassen in Amsterdam zurückkehrte. Doch das beunruhigte sie nicht weiter, dafür war sie nach Italien gekommen: um zu lernen und ihren Horizont zu erweitern, sich neue Einsichten und Ideen zu Eigen zu machen und neue Menschen kennenzulernen.
    In den vier Wochen seit ihrer Ankunft hatte sie bereits einen ansehnlichen Bekanntenkreis erworben. Die meisten ihrer neuen Freunde kannte sie vom Unterricht: Roberto von den Zeichenklassen, Hans und Resi von den Vorlesungen für Kunstgeschichte, Maria, Guillermo und Dimitri vom Multimedia-Kurs. Sie waren jedoch nicht die Einzigen. Giulia, die Sekretärin des Archivars, nahm Fiona gleich zu Anfang unter ihre Fittiche und beschaffte ihr eine kleine Wohnung über der Weinhandlung ihres Onkels Tommaso. Pietro, ein Kellner in der benachbarten Trattoria, machte Fiona mit vierzig verschiedenen Eiskremesorten und anderen italienischen Spezialitäten bekannt. Und Giulias Cousins und Cousinen – Vittorio, Alberto, Franco, Giancarlo, Sophia und Marcello – nahmen sie in ihre Herzen auf und behandelten sie, als gehörte sie mit zur Familie.
    Und das war gut, denn so gern Fiona Italien und ihr neues Leben mochte, sosehr sie sich auf den Unterricht mit Signora Dirienzo freute, sie vermisste ihre eigene Familie und ihre Heimat.
    Tagsüber war es leicht, sich abzulenken und nicht an zu Hause zu denken. Doch die Nächte waren lang und brachten Erinnerungen an rosa Sandstrände und türkisblaues Wasser, an Muschelkroketten und Ananas-Soda, an pastellfarbene Häuser und Straßen voller Schlaglöcher.
    Und an die Menschen, die dort lebten: Mike und Claire und Tom und Peter. Paul und Julie und die neugeborenen Zwillinge Alison und Jack, die mittlerweile fast zwei Monate alt waren. Maurice und Estelle. Carin und Nathan und Lacey und Josh. Miss Saffron. Tony. Nikki. Molly. Hugh.
    Und Lachlan.
    Jede Nacht wachte sie auf und konnte vor Sehnsucht nach ihm nicht mehr einschlafen.
    Sie wusste, wie unsinnig es war, und konnte nichts dagegen tun. Die halbe Erdkugel trennte sie von ihm, und dennoch war er Tag und Nacht in ihren Gedanken.
    Fiona sagte sich, dass die Erinnerungen noch zu frisch waren. Bis Weihnachten und dem heiß ersehnten Besuch auf Pelican Cay waren es noch drei Monate, aber wenn sie bis dahin nicht über ihn hinwegkam, hatte sie keine andere Wahl, als mit Hans und Resi nach Innsbruck zum Skilaufen zu fahren.
    Sie, ein Kind der Bahamas, in den österreichischen Alpen beim Skilaufen! Schon bei dem Gedanken wurde ihr schwindlig. Andererseits – hatte Jamaika nicht irgendwann einmal ein Schlittenteam zu den Olympischen Spielen geschickt?
    Fiona atmete tief ein. Sie war in Italien, um die Welt zu sehen und neue Erfahrungen zu sammeln. Um ihr eigenes Leben zu leben, in dem Lachlan eines Tages nur noch eine ferne Erinnerung sein würde.
    Sie war überzeugt, dass sie für ihn schon jetzt nichts anderes war, dass er seine Zeit nicht mit Gedanken an sie verschwendete. Er hatte bekommen, was er wollte, und damit war der Fall erledigt. Auch für sie.
    Um das nicht zu vergessen, ließ sie sich ab und zu von Giulias Cousin Vittorio einladen.
    Vittorio war temperamentvoll und emotional, der typische italienische Casanova, und er gab sich große Mühe, Fiona von seinem Charme zu überzeugen. Sie fand ihn attraktiv und amüsant, aber sie hatte nicht die Absicht, mehr daraus werden zu lassen. Mit ihm auszugehen machte Spaß – und es war etwas, worüber sie nach Hause schreiben konnte.
    Sie schrieb viel und oft. Jede Woche schickte sie lange E-Mails an ihre Schwägerinnen, an Carin und an Molly. Sie berichtete von den Kursen, den Professoren und den neuen Freunden. Sie beschrieb die Einkaufsbummel auf den Märkten und die alte Dame, von der sie einen neuen Haarschnitt bekommen hatte. Sie erzählte, wie viel Spaß es machte, Motorrad zu fahren, und was sie alles mit Vittorio unternahm.
    Dass ihr an manchen Abenden vor Heimweh und Sehnsucht nach Lachlan das Herz wehtat, erwähnte sie nicht. Sie sollten glauben, dass sie glücklich war und Pelican Cay nicht vermisste.
    Vielleicht übertrieb sie ein wenig, doch das wusste niemand.
    Währenddessen versuchte Lachlan, sich mit Fiona und für sie zu freuen. Meistens gelang ihm das auch.

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