Julia Collection Band 23
Haha.“
„No, no“, beharrte der Anrufer. „Isch will spreschen mit Signorina Dunbar. ’ier sprischt Luigi Bellini, von la Scuola di Scultura in Tremulini. Isch anrufe wegen Ihre Immatriculazione.“
Fiona erstarrte. Das war nicht Hugh.
„Sehr erfreut, Mr. … äh … Signore Bellini. Wie geht es Ihnen?“
„Grazie, Signorina, molto bene. Isch glaube, Sie werden freuen über meine Anruf. Wir ’aben eine Platz für Sie.“
„Für mich?“ Abrupt setzte sie sich auf das Sofa. „Wann?“
„Jetzt. Isch weiß, Zeit ist knapp, aber ein Platz ischt frei geworden und wir Ihnen anbieten. Weil wir meinen, Sie ’aben genugend Talent.“
„W…wirklich?“
Sparks sprang auf ihren Schoß, und sie presste ihn an sich; sein dichtes weiches Fell war der Beweis, dass sie nicht träumte.
Währenddessen redete Signore Bellini ununterbrochen weiter. Er sagte ihr, wann die Kurse begannen, wer ihr Meister war, was sie mitbringen sollte und wo sie wohnen würde.
„Isch schicken eine E-Mail ’eute mit all die Information. Wir erwarten Sie in due semani – in zwei Wochen. Sie kommen?“
Fiona sah sich um. Dies war ihr Heim, das einzige, das sie je gekannt hatte, und einen Moment lang wurde sie von Panik ergriffen.
Dann dachte sie an Lachlan.
Lachlan.
Sie spürte ein Ziehen in der Brust, und Tränen stiegen ihr in die Augen.
„Si, Signore Bellini. Ich komme. In zwei Wochen bin ich da.“
Hugh wollte Fiona nach Nassau bringen, von wo sie über Frankfurt nach Mailand weiterfliegen würde. Von Mailand gehe es mit dem Bus weiter. Sie müsse zweimal umsteigen. Es sei ein bisschen umständlich, aber sie würde bestimmt zurechtkommen, ihr Bruder Mike habe ihr ein italienisches Wörterbuch geschenkt …
All das erfuhr Lachlan von Molly, die auf dem Weg zum Hafen war, um sich von Fiona zu verabschieden.
„Natürlich kommt sie zurecht“, sagte er. Er saß auf dem Schreibtisch und starrte auf den Strand, wo noch vor ein paar Wochen der Strandkönig gestanden hatte. Er vermisste ihn nicht.
Und sie würde er auch nicht vermissen, das hatte er sich vorgenommen.
Er hätte ihr etwas Italienisch beibringen und von der Gegend um Tremulini erzählen können, in der er drei Jahre lang gelebt hatte. Wenn sie es gewollt hätte. Aber Fiona hatte kein Interesse bekundet.
In der Woche seit dem Anruf hatte er nichts von ihr gehört, dafür umso mehr über sie, und zwar von seiner Schwester. Molly konnte Fionas Talent nicht oft genug preisen. Ständig wiederholte sie, wie sehr sie, Molly McGillivray, sich freue, dass ihre Freundin endlich zeigen könne, was in ihr stecke.
„So wie wir es konnten, du und ich und Hugh“, sagte sie jetzt mit großer Genugtuung.
„Ja“, erwiderte Lachlan zum hundertsten Mal und vertiefte sich in das Fax, das gerade vom Sandpiper gekommen war.
Molly beobachtete ihn eine Weile, dann stand sie auf. „Sie fliegt in einer halben Stunde, Lachlan. Willst du nicht mitkommen und dich von ihr verabschieden?“
„Wozu?“ Er hatte kein Verlangen, sie abreisen zu sehen.
„Du könntest versuchen, sie davon abzubringen.“
Er hob den Kopf. „Nein.“
Molly seufzte. „Wie du willst. Dann sage ich ihr, du hast einen Termin, den du nicht verschieben konntest. Und dass du dich für sie freust. Okay?“
„Von mir aus.“ Ob er sich für sie freute oder nicht, interessierte Fiona bestimmt nicht. Er sah Molly nicht an, sondern las weiter.
Erst nachdem sie das Büro verlassen hatte, legte er das Fax auf den Schreibtisch. Dann starrte er auf den weißen Strand und den endlosen Horizont.
Natürlich freute er sich für sie, er sagte es sich weiß Gott oft genug. Wenn es ihm nur nicht so verdammt schwer fallen würde, seinen eigenen Worten zu glauben!
10. KAPITEL
Für Fiona war Italien Liebe auf den ersten Blick.
Alles gefiel ihr: das Städtchen Tremulini, hoch in den grünen Hängen der Toskana, die Berge und Täler, die Menschen – nicht zu vergessen die italienische Küche. Sie verbrachte Stunden damit, in Läden und auf Märkten umherzuschlendern, um die einheimischen Spezialitäten kennenzulernen. Sie aß in den kleinen Restaurants – trattorias, wie sie hier genannt wurden – und probierte jeden Tag etwas Neues aus.
Das Studium faszinierte sie: der Multimedia-Kurs für Malerei, Skulptur und Lithografie, an dem jeder neue Schüler teilnehmen musste; der Zeichenunterricht, wo sie die schlechten Gewohnheiten, die sie mit ihren Karikaturen erworben hatte, wieder ablegte; die Vorlesungen über
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