Julia Collection Band 24: WIE KANN ICH DEIN HERZ GEWINNEN? / SPIEL DES LEBENS / DER SCHLÜSSEL ZUM GLÜCK / (German Edition)
Jane Zuflucht in ihrem Haus.
2. KAPITEL
Cade beschränkte sich auf den knappen Gruß und ging weiter. Er wusste, dass Jane es so wollte. Okay. Das sollte ihm recht sein.
Es wäre auch keine gute Idee gewesen, sie jetzt anzusprechen. Er war gereizt und hätte bestimmt das Falsche gesagt. Ihm war keineswegs entgangen, wie Virginia Elliott ihn durch das Küchenfenster angestarrt hatte, die Finger an ihrer Perlenkette, als wäre sie ein Rosenkranz. Die Frau hatte ihm jetzt schon den Tag verdorben.
Cade stieg in seinen Wagen, knallte die Tür zu und ließ den Motor an. Er brauchte einen Drink. Aber er wollte nicht allein in einem Haus sitzen, das er wahrscheinlich nie hätte kaufen dürfen, und sich betrinken. Das wäre deprimierend. Also fuhr er zum Highgrade , einer Kombination aus Saloon, Café, Geschenkboutique und Spielsalon an der Hauptstraße. Das Highgrade war sein Zuhause – oder jedenfalls das, was er als Kind dafür gehalten hatte. Dort war er aufgewachsen, in der Wohnung über den Münzspielautomaten und Pokertischen. Der Geruch von fettigen Hamburgern, schalem Bier und unzähligen Zigaretten war tagtäglich zu ihm nach oben gedrungen.
Nicht gerade ein sehr aufheiternder Ort, aber selbst am Sonntag würde Cade dort ein paar Stammgäste finden. Die waren zwar in der Regel nicht besonders gesprächig, aber immerhin würde er nicht allein trinken müssen.
Nach kurzer Fahrt bog Cade in die Gasse zwischen dem Highgrade und Janes Buchhandlung ein. Jane. Irgendwie ging ihm der Name in letzter Zeit nicht aus dem Kopf. Kein Wunder. Sie betrieb den Laden neben dem Saloon seiner Mutter. Eine ihrer beiden besten Freundinnen hatte seinen Bruder geheiratet. Und sie wohnte direkt nebenan. Ja, er hätte den verdammten Kasten nie kaufen dürfen. Aber woher hätte er wissen sollen, dass seine neue Nachbarin ihm so unter die Haut gehen würde?
Normalerweise zerbrach sich Cade nicht den Kopf über Frauen – auch dann nicht, wenn er eine besonders anziehend fand. Warum auch? Die Frauen mochten ihn und wiesen ihn selten zurück. Und wenn eine es doch mal tat, dann machte das auch nicht viel. Meist wartete schon die Nächste auf ihn. Kurzum, er war nie der Typ gewesen, der einer Frau nachtrauerte oder sich nach einer verzehrte. Jedenfalls bis jetzt nicht.
Cade parkte und betrat den Saloon durch die Hintertür. Caitlin Bravo, seine Mutter, betrieb das Highgrade seit über dreißig Jahren. Cades Vater, der „böse“ Blake Bravo, hatte ihr den Saloon und vier Söhne hinterlassen und war für immer aus ihrem Leben verschwunden. Und das war auch gut so, wie sich später herausstellen sollte, als seine üblen Machenschaften aufgedeckt wurden.
Als Caitlin mit Cade schwanger war, hatte er sich klammheimlich davongemacht und es so aussehen lassen, als sei er bei einem Wohnungsbrand ums Leben gekommen. Später stellte sich dann heraus, dass er die Leiche eines Unbekannten, vermutlich eines Obdachlosen, in das Haus geschafft hatte, bevor er das Feuer legte. Dann, als alle von Blakes Tod überzeugt waren, hatte er den zweiten Sohn seines eigenen Bruders entführt, ein gewaltiges Lösegeld kassiert – und das Kind trotzdem nicht freigelassen. Doch jetzt war Blake tatsächlich tot. Vor einem Jahr war er in einem Krankenhaus in Oklahoma gestorben, bevor Cade seinen Vater je zu Gesicht bekommen hatte.
Das Café war gut besucht, wie meistens am Sonntag nach der Kirche. Caitlin trug hautenge Jeans und ein mit Pailletten besetztes Westernshirt. Fröhlich zwinkerte sie Cade zu. Er ignorierte den Gruß und ging in die vom Café getrennte Bar, in der es um diese Zeit ruhiger war.
Hinter dem Tresen stand Bertha. Eine große Frau mit karottenroten, um den Kopf frisierten Zöpfen, die nicht viel redete und ein gutes Herz hatte. Zur Begrüßung lächelte sie Cade an. Seit er sich erinnerte, arbeitete sie im Highgrade .
„Hallo, Honey“, empfing sie ihn. Ein Blick reichte, und sie wusste, was zu tun war. Sie stellte ihm eine Flasche Tequila, ein Glas, Limonenscheiben, Salz und ein Bier hin.
Cade nickte den beiden anderen Männern am Tresen zu und kippte den ersten Schluck hinunter.
Eine Stunde später wurde Cade klar, dass er sich gar nicht betrinken wollte. Es war schon schlimm, wenn man nicht einmal mehr den Mut hatte, seine Sorgen in Tequila zu ertränken. Cade warf einen Zwanziger auf den Tresen, nickte Bertha zu und ging.
Er wusste, dass er jetzt lieber nicht mit dem Auto nach Hause fahren sollte, aber er tat es trotzdem. Zwei
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