Julia Collection Band 24: WIE KANN ICH DEIN HERZ GEWINNEN? / SPIEL DES LEBENS / DER SCHLÜSSEL ZUM GLÜCK / (German Edition)
zittrig an, und sie merkte, dass sie errötete. Aber sie konnte diesem Mann nicht auf Dauer den Rücken zukehren.
Langsam drehte sie sich um. Cade stand etwa fünf Meter entfernt in der Nähe der Veranda. In seinen silbergrauen Augen las sie, was er zu ihr sagen wollte. Vermutlich hätte sie damit rechnen müssen. Sie öffnete den Mund, um Nein zu sagen, noch bevor er sie fragte. Aber sie schloss ihn auch wieder.
Denn plötzlich nahm sie in seinem Gesicht etwas Neues wahr. Einen zärtlichen, verletzlichen Ausdruck. Eine Sehnsucht, die ihrer eigenen glich. Was immer er für sie empfand, er würde darüber hinwegkommen müssen, genau wie sie über ihn. Cade Bravo war zwar nicht Rusty Jenkins, aber auch nicht viel besser. Er war ein Mann mit einer bewegten Vergangenheit, ein Ladykiller, der das Leben eines Spielers führte. Sich in ihn zu verlieben war für jede Frau gefährlich.
Vor allem für eine Frau wie Jane, die es schon einmal zugelassen hatte, dass die Liebe – oder das Verlangen oder die Lust oder wie man es nennen wollte – sie fast umgebracht hatte. Deshalb hatte sie sich geschworen, dass ihr das nie wieder passieren würde. Sie führte jetzt ein angenehmes, ruhiges Leben und hatte nicht vor, es durch eine riskante Affäre zu gefährden. Was Jane in einem Mann suchte, hatte Cade Bravo nicht zu bieten.
Doch sie musste zugeben, dass er sich korrekt und taktvoll benahm. Monatelang hatte er die Distanz gewahrt. Sicher, sie wusste, dass er sie beobachtet hatte. Aber wie konnte sie ihm das übel nehmen, wenn sie das Gleiche tat? Ihn beobachten und wünschen, ihre Situation wäre anders …
Wenn sie sich auf einer Party oder anderswo begegnet waren, hatte er alles richtig gemacht. Er hatte ihr sein Interesse signalisiert, sie jedoch nie bedrängt. Als klar war, dass sie sein Interesse nicht erwiderte, hatte er sich sofort zurückgezogen. Und jetzt, da er den ersten Schritt auf sie zu machen wollte, hatte er ein Recht darauf, dass sie ihn höflich behandelte. Er verdiente es, dass sie ihm mit Respekt gegenübertrat.
Nervös nestelte Jane an der Krempe des Strohhuts und war sich bewusst, dass sie schwitzte, dass ihr das Haar am Nacken klebte und ihr ein Schweißtropfen über die Schläfe rann. „Hören Sie.“ Sie hob eine Hand und wischte den Tropfen ab. „Möchten Sie mit hereinkommen? Ich habe Eistee im Kühlschrank. Vielleicht finde ich sogar ein Bier, wenn Ihnen das lieber ist.“
Cade antwortete nicht sofort, und sie ertappte sich dabei, wie sie auf seinen Mund starrte.
„Gern“, sagte er schließlich. „Eistee klingt großartig.“
Erneut setzte Schweigen ein. Warum drehte er sich nicht einfach um und ging die Stufen hinauf? Sie wollte nicht vorgehen und seine Blicke auf sich fühlen. Aber natürlich konnte er nicht vor ihr die Veranda betreten. Er war zum ersten Mal hier, und als Gastgeberin war es ihre Pflicht, ihn hineinzuführen.
„Gut“, sagte sie und befahl ihren Beinen, sich in Bewegung zu setzen. Cade blieb stehen, und als sie auf ihn zu ging, schloss sie kurz die Augen, um den Blickkontakt zu unterbrechen. Sie eilte die Treppe hinauf, und Cade folgte ihr. Jane blieb kurz stehen, legte die Handschuhe an den Rand der obersten Stufe, nahm den Korb mit den Tomaten, ging weiter und öffnete ihm die Tür.
Er trat ein, und Jane folgte ihm in die Waschküche, in dem ihre Waschmaschine und der Trockner standen und die frisch geernteten Karotten in einem Eimer darauf warteten, gesäubert zu werden. Rechts führte eine Tür in ein kleines Badezimmer. Sie wäre gern hineingegangen, um sich frisch zu machen und das verschwitzte Haar zu kämmen. Aber nein, nicht jetzt, während Cade hier stand und dabei auf sie wartete.
Ihre Schuhsohlen waren voller Erde. „Einen Moment …“
Er sagte nichts, sondern beobachtete, wie sie die Tomaten abstellte, die Gartenclogs abstreifte, die leicht verschmutzten Socken auszog und sie in den Wäschekorb auf dem Trockner warf. Ihre Füße kamen ihr plötzlich sehr blass, nackt und schutzlos vor. Vor ein paar Abenden hatte sie sich eine gründliche Pediküre gegönnt und zum Abschluss farblosen Nagellack aufgetragen.
Insgeheim war sie jetzt froh darüber, und das ärgerte sie ein bisschen.
Hastig zog sie Sandalen an und griff nach dem Korb mit den Tomaten. „Okay.“ Janes Stimme klang viel zu forsch. „Hier entlang.“ Vor ihm betrat sie das Wohnzimmer. Bücherregale säumten die Wände, in einer Ecke stand das Fernsehgerät, und die Sitzmöbel waren ein
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