Julia Collection Band 27
lieber wieder zurück ins Haus gehen“, meinte er schließlich. „Mose zieht mir das Fell über die Ohren, wenn wir nicht rechtzeitig zum Essen da sind.“
„Du hast ein einzigartiges Verhältnis zu ihm, oder?“, fragte sie.
„Na ja, eigentlich nicht.“ Travis küsste sie leicht auf die Wange. „Ich bezahle ihn jeden Monat, und dafür kocht und putzt er und versucht mir zu sagen, wie ich mein Leben leben soll.“
„Nach dem, was ich gesehen habe, macht er seinen Job ziemlich gut“, meinte Natalie lachend.
Travis nickte amüsiert und führte sie zur Stalltür. „Wenn er noch besser wäre, bezweifle ich, dass ich hier überhaupt noch etwas zu sagen hätte.“
Natalie lächelte. In den vergangenen Wochen hatte sie Travis in einer Reihe von Situationen erlebt, und er war nicht im Geringsten so, wie sie sich einen Millionär vorgestellt hatte. Statt arrogant Befehle an seine Angestellten zu erteilen und sie so zu behandeln, als stünden sie weit unter ihm, bat er sie meistens höflich, etwas zu tun. Und er war sich auch nicht zu schade, mit den beiden jungen Männern zusammenzuarbeiten und scheute auch vor den niedersten Arbeiten nicht zurück.
Doch noch erstaunlicher als sein Verhalten gegenüber den Cowboys war die Art und Weise, wie er Mose behandelte. Sie konnte sehen, dass Travis den alten Herrn wirklich gern hatte, und es war nicht ungewöhnlich, dass Mose Travis sagte, was er dachte oder was Travis tun oder lassen sollte. Travis hörte immer zu und nahm oft genug einen Rat von Mose an.
Leider waren die Umstände jetzt ganz andere als damals in Chicago. Abgesehen von der Tatsache, dass sie und Travis sich fast ein Jahr lang nicht gesehen hatten, war er hier wieder in seinem Element und brauchte nicht länger ihre Gesellschaft, um die einsamen Stunden in einer fremden Stadt zu überbrücken.
Eine merkwürdige Traurigkeit überfiel Natalie, als sie hinüber zum Haus gingen. Sie und Travis waren vielleicht wieder zusammen, aber in mancher Hinsicht waren sie weiter voneinander entfernt als je zuvor.
6. KAPITEL
Nachdem er seinen Wagen auf dem Parkplatz des „Texas Cattleman’s Clubs“ abgestellt hatte, sah Travis auf die Uhr. Er kam ein paar Minuten zu spät zu der Besprechung, die er einberufen hatte, aber das ließ sich nun nicht mehr ändern. Natalie hatte wieder einmal Kopfschmerzen gehabt, und er hatte sich um das Baby kümmern müssen. Und so verbunden wie er dem Club und dessen Motto auch war, Natalie und Autumn standen im Moment an erster Stelle.
Nachdem er das Clubhaus betreten hatte, das Henry „Tex“ Langley im Jahre 1910 bei der Gründung des Clubs erbaut hatte, ging Travis durch das elegante Foyer. Dabei achtete er weder auf die Ölgemälde, die an der getäfelten Wand hingen und ehemalige Mitglieder zeigten, noch auf die exquisite Einrichtung.
Er nickte lediglich einigen älteren Herren freundlich zu, die in den Ledersesseln im Salon saßen und mit Brandy vermutlich auf ihre Heldentaten in jüngeren Jahren anstießen.
Am Ende des Salons öffnete Travis eine Tür und trat in einen kleineren Raum, der für ihre Besprechung reserviert worden war. David Sorrenson, Ryan, Alex Kent, der Scheich und Clint Andover sahen erwartungsvoll auf.
„Was ist los, Travis?“, fragte Ryan.
„Tut mir leid, dass ich zu spät komme. Ich musste noch das Baby baden.“ Er bemerkte die amüsierten Gesichter seiner Freunde. „Was ist?“
„Du gehst ja richtig auf in deiner neuen Vaterrolle, was?“, fragte Alex, dem diese Frage sichtlich Spaß zu machen schien.
Travis zuckte mit den Schultern und ließ sich in einen der Ledersessel fallen, die in einem Halbkreis aufgestellt worden waren. „Lästere nicht über Sachen, die du selbst noch nicht ausprobiert hast.“
Alex hob abwehrend die Hände. „Ich habe auch nicht die Absicht, das zu tun. Dafür bin ich viel zu eingefahren in meine Gewohnheiten.“
„Hat Jane – ich meine, Natalie – sich an etwas Wichtiges erinnert?“, fragte Clint Andover. Er war gerade von seiner Hochzeitsreise aus Europa zurückgekehrt, und Travis musste ehrlich zugeben, dass er den Mann noch nie entspannter und glücklicher erlebt hatte.
Bevor er antworten oder Clint zu seiner Hochzeit gratulieren konnte, erschien ein Kellner. „Guten Tag, Sir. Darf ich Ihnen das Übliche bringen, oder möchten Sie heute etwas Stärkeres?“
Travis schüttelte den Kopf. „Ein Bier wäre genau richtig, Jimmy. Danke.“ Sobald der Kellner das Zimmer verlassen hatte, begegnete
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