Julia Collection Band 27
Sie warf ihm einen finsteren Blick zu.
„Du bist wunderschön, wenn du Feuer spuckst.“
„Spar dir deine Worte, Keith.“ Sie bemerkte, dass er auf sie zukam. „Wenn du irgendetwas vorhast, dann schwöre ich, werde ich dir die Bratpfanne über den Schädel hauen!“
„Nein, das wirst du nicht.“ Er kam noch näher, und sie spürte die Arbeitsplatte in ihrem Rücken. „Sag mir, dass du nichts für mich empfindest“, sagte er mit leiser, heiserer Stimme, die sie mehr in Unruhe versetzte als seine Nähe.
„Das ist der Grund, warum du mir bis nach Hause gefolgt bist, oder?“, meinte sie vorwurfsvoll. „Nicht um unsere Freundschaft wieder aufleben zu lassen, sondern um mich anzumachen. Nun, vielleicht sollten wir einfach zusammen ins Bett gehen und es hinter uns bringen. Einmal sollte doch wohl genügen, meinst du nicht?“
Er war so erstaunt, dass es ihm einen Moment lang die Sprache verschlug. Schließlich räusperte er sich. „Früher warst du nie so zynisch.“
„Ich kann auch noch offener sein“, fuhr sie ihn an. „Du bist nicht unwiderstehlich, Keith. Ich lebe allein, weil ich es so will. Ich will keinen Mann, verstehst du?“
Keith hob die Arme. „Du hast gewonnen. Ich werde nicht wieder versuchen, dich zu küssen, obwohl ich an nichts anderes denken kann, sobald ich in deiner Nähe bin.“
Andrea starrte ihn an. „Hast du etwa vor, wieder in meine Nähe zu kommen?“
„Bei jeder sich bietenden Gelegenheit, Darling. Vielen Dank für das Essen. Ich habe unsere Unterhaltung sehr genossen, bevor ich alles ruiniert habe, indem ich mich wie ein Mann benommen habe, der eine Frau mehr bewundert, als er in Worten ausdrücken kann. Das sind die Augenblicke, wenn mein Bedürfnis, dich zu küssen, meine Vernunft ausschaltet. Ich werde morgen nicht in die Schule kommen können, weil ich eine Besprechung habe, aber wir sehen uns bald wieder.“
Fröhlich pfeifend verließ er Andreas Küche. Sie starrte ihm völlig benommen nach. Egal, wie sie ihn behandelte, egal, was sie sagte oder tat, immer hatte er das letzte Wort. Wieso war er ihr immer einen Schritt voraus?
Aber die schlimmste Frage, die sich ihr stellte, war, warum sie nachgegeben und ihn in ihr Haus eingeladen hatte. Etwas sagte ihr, dass es keine Umkehr mehr gab. Er hatte jetzt einen Fuß in der Tür, und sie hatte ihm Einlass gewährt!
„Du meine Güte, warum nur?“, flüsterte sie.
Am Freitag kam Keith nicht in die Schule. Er hatte ihr das angekündigt, doch Andrea glaubte eigentlich nichts von dem, was er sagte. Merkwürdigerweise störte sie der kleine, leere Stuhl hinten im Klassenzimmer, denn sie sah viel zu häufig dorthin.
Sogar einige der Kinder schauten immer wieder nach hinten, und zum ersten Mal, seit sie in der Vorschule unterrichtete, war Andrea froh, als der Unterricht vorbei war. Den Rest des Nachmittags verbrachte sie mit den Vorbereitungen für das Essen mit ihren Freunden und schaffte es so, Keith wenigstens die meiste Zeit aus ihren Gedanken zu verbannen.
Um zehn vor sieben trafen die ersten Gäste ein. Alle Anwesenden kannten Andreas Zeitplan. Cocktails um sieben, Essen um halb acht. Sie goss sich selbst ein Glas Wein ein und gesellte sich zu ihren Freunden, die bereits in eine ziemlich humorvolle Unterhaltung über den neuesten Bestseller verwickelt waren. Andrea hatte das Buch noch nicht ganz durchgelesen, doch als sie ziemlich unverblümt erklärte, dass ihr der Roman nicht gefiel und sie ihn wohl nicht zu Ende lesen würde, schauten die anderen sie überrascht an.
Damit begann die Diskussion erst richtig. Ihre Freunde versuchten sie vom Gegenteil zu überzeugen, doch zum ersten Mal war Andrea das ganze Gerede völlig egal. Diese Erkenntnis erschreckte sie, denn bisher hatte sie intellektuelle Gespräche immer gemocht. Sie entschuldigte sich damit, dass sie sich um das Essen kümmern müsse, und verschwand in die Küche.
Schwer atmend, als hätte sie gerade ihren üblichen Morgenlauf hinter sich, ging sie durch die Küchentür nach draußen. Im Schatten der Garage stehend, atmete sie die kühle Abendluft ein und versuchte sich zusammenzureißen. Nichts war mehr so wie vor dem Wohltätigkeitsball, und sie hätte am liebsten losgeheult.
Doch das durfte sie nicht. Sie musste zu ihren Gästen zurück. Sie musste lächeln und so tun, als verliefe ihr Leben noch immer in den üblichen geregelten Bahnen. Und nach dem Essen musste sie Drinks servieren, die alle akzeptieren würden, und wieder reden. Stundenlang.
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