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Julia Collection Band 27

Julia Collection Band 27

Titel: Julia Collection Band 27 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Merritt , Sara Orwig , Kathie Denosky
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hast recht, die Zeit verfliegt so schnell, und statt die einzelnen Lebensphasen zu genießen, rauschen sie im hektischen Tempo an einem vorbei.“
    „Ich weiß, was du meinst. Jetzt sind wir schon weit in den Dreißigern. Lässt du die Hektik immer noch dein Herz regieren?“
    Andrea errötete. Sie hatte überhaupt nichts von ihrem Herzen gesagt, und sie würde sich auch nicht auf diese gefährliche Fährte locken lassen! „Tust du es?“, fragte sie und sah ihn herausfordernd an.
    Keith lächelte. „Ich habe zuerst gefragt.“
    „Das hast du schon als Kind immer mit mir gemacht, wenn ich mich recht erinnere“, wich sie aus und mischte den Salat ein letztes Mal durch. „Das Essen ist fertig“, verkündete sie. „Bitte bring doch den Eistee mit zum Tisch.“
    Als sie saßen und zu essen begannen, fragte Keith: „Fühlst du dich manchmal alt?“
    Überrascht senkte Andrea die Gabel. „Ich bin nicht sicher, ob ich diese Frage beantworten möchte.“
    „Du siehst kaum älter aus als damals auf dem College, aber du könntest dich jugendlicher kleiden.“
    „Und was hast du gegen dieses Kleid?“ Es war ein hübsches Kleid aus rosa Baumwolle.
    „Der Stil ist zu altmodisch für dich.“
    „Du meine Güte, Keith. Ich bin Lehrerin! Soll ich etwa in kurzen Röcken und Tops zur Schule gehen?“
    „Okay, aber besitzt du überhaupt einen kurzen Rock und ein Top?“
    „Das geht dich gar nichts an“, entgegnete sie. „Pass auf, du kümmerst dich um deine Garderobe, und ich kümmere mich um meine.“
    „Entschuldige. Anscheinend habe ich bei dir einen wunden Punkt getroffen.“
    „Du hast kein Recht, meine Kleidung zu kritisieren.“
    „Nun reg dich doch nicht auf. Du siehst immer gut aus, egal was du trägst.“
    „Warum machst du dann so eine unhöfliche Bemerkung, dass ich zu altbackene Sachen trage?“
    „Ich entschuldige mich noch einmal. Auf dem Ball sahst du wundervoll aus.“
    „Jung genug für deinen Geschmack?“, fragte sie bissig.
    „Du bist böse und wirst sarkastisch. Ich nehme es zurück, okay?“
    „Das solltest du auch.“
    „Tue ich ja, aber es würde dir nicht wehtun, meine Frage zu beantworten.“
    „Welche Frage?“
    „Ob du dich jemals alt fühlst? Ich vermute, ich frage deshalb, weil ich mir manchmal älter vorkomme, als mein Dad war, als er gestorben ist. Er war sechzig. Mom war zweiundsechzig, als sie starb.“
    „Meine Eltern sind leider auch nicht älter geworden“, erklärte Andrea leise. „Sie sind alle viel zu jung gestorben. Ich habe Freunde weit in den Siebzigern oder Achtzigern, die noch immer aktiv sind und viel Spaß am Leben haben. Natürlich sind sie relativ gesund, was einen entscheidenden Unterschied macht, aber ich glaube auch, dass ein gewisser Sinn für Humor die Menschen jung hält.“
    „Könnte sein. Du hattest früher einen wunderbaren Humor.“
    „Jetzt nicht mehr?“
    „Jetzt sei nicht gleich wieder beleidigt. Ich habe nur gesagt …“
    „Ich weiß, was du gesagt hast.“
    „Na ja, woher soll ich wissen, ob du immer noch so gerne lachst, wenn wir uns kaum sehen? Andrea, wenn du einmal richtig darüber nachdenkst, findest du nicht, dass es albern ist, dass wir zwei nicht mehr gute Freunde sind?“
    Sofort wurde Andrea wieder misstrauisch und überdeckte ihre Unsicherheit, indem sie die Kanne mit dem Tee nahm und die Gläser nachfüllte.
    Sie musste etwas sagen, aber was?
    Schließlich meinte sie ziemlich steif: „Es ist nicht albern, Keith. Wir haben uns nicht gerade im Guten getrennt.“
    „Aber das ist ewig her! Andrea, ich empfinde so viel für dich. Was soll ich mit diesen Gefühlen machen?“
    „Es sind alte Gefühle, Keith, Teil unserer Vergangenheit! Belassen wir es dabei.“
    „Manchmal sind die alten Sachen die besten. Können neue Freunde wirklich die alten ersetzen? Ich glaube nicht, Andrea. Ich bin einsam.“
    Sie riss erstaunt die Augen auf. „Das ist eine Lüge!“
    „Nein, Darling, das ist es nicht. Ja, ich habe Freunde und bin reich und angesehen. Aber tief in mir drinnen ist eine große Leere, die ich nicht füllen kann.“
    „Iss noch ein wenig Hühnersalat“, meinte sie trocken.
    Keith musste lachen. „Wie ich sehe, hast du noch immer Humor. Das ist gut.“ Nach einem Moment des Schweigens fügte er hinzu: „Aber ich habe nicht gelogen, als ich sagte, ich wäre einsam.“
    „Vielleicht nicht, aber warum erzählst du mir das? Jeder erwachsene Mensch, der allein lebt, durchleidet manchmal Momente der Einsamkeit. Es ist

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