Julia Collection Band 27
dachte eine Weile darüber nach und dann noch einmal über Keiths Nachlässigkeit, was Verhütung betraf. Und über ihre eigene. Schließlich war sie genauso verantwortlich dafür wie er.
Aber sie brauchte sich doch sicherlich keine Angst wegen einer Schwangerschaft zu machen, oder? Sie sprang vom Sofa und raste los, um ihren Kalender zu holen.
„Oh nein!“, flüsterte sie, nachdem sie festgestellt hatte, dass sie mitten in ihrer fruchtbarsten Phase war. Völlig benommen taumelte sie wieder zum Sofa und ließ sich fallen. Sie könnte in diesem Augenblick bereits schwanger sein! Was wäre, wenn sie im Park ein Baby gezeugt hatten?
Andrea stand plötzlich unter nervöser Spannung. Wie würde Keith wohl solch eine Neuigkeit aufnehmen? Warum zum Teufel hatte er nicht darüber nachgedacht, was passieren könnte, wenn sie nicht verhüteten? Hatte die Leidenschaft ihn alles andere vergessen lassen? Diese Erklärung erschien ihr am plausibelsten. Dennoch, es war eine Tatsache, dass vernünftige Menschen ein solches Risiko nicht eingingen.
Du bist es eingegangen!
Ja, das war sie, und wenn sie schwanger geworden war …? Ihr Herz begann heftig zu klopfen. Ein Baby?
Sie schob die Fotoalben ans Ende des Sofas und kauerte sich in die andere Ecke, um über diese alarmierende Möglichkeit nachzudenken.
Gleichzeitig begannen sich in ihrem Gehirn all die Gedanken zu verbinden, die sie gehabt hatte, seit sie die Fotoalben durchgeblättert hatte … Keiths gutes Aussehen und seine Intelligenz … die Chance, dass er hübsche, gesunde Kinder zeugen würde … ihre ausgezeichnete Gesundheit. Sie könnte von Keith schwanger sein, und konnte eine Frau sich einen körperlich und geistig perfekteren Vater für ihre Kinder erhoffen? Nein.
Aber er liebte sie nicht, und sie liebte ihn nicht … oder? Früher war das anders gewesen. Sie hatte den Boden angebetet, auf dem er gewandelt war, doch sie hatte all diese Gefühle nach ihrem großen Streit begraben.
Allein der Gedanke, dass sie Keith lieben könnte, war schon lächerlich. Sie verspürte einfach nur Verlangen, ein verständliches Gefühl, wenn er in der Lage war, sie mit seinen Küssen und seinem unglaublich männlichen Körper in den siebten Himmel zu befördern.
Sie hatten ihre Gefühle oder besser gesagt den Mangel daran auf dem Rücksitz von Keiths Wagen demonstriert, oder nicht? Sexuelle Lust war das gewesen, aber Liebe? Romantik – nein.
Wenn sie wirklich schwanger war, sollte sie ihm dann überhaupt davon erzählen? Er würde es vielleicht herausfinden, aber würde es ihn interessieren? Eins war jedenfalls sicher, sie würde keinen Mann heiraten, den sie nicht liebte und der sie nicht liebte, nur weil sie ein Kind bekam. Sie wusste, wie man ein Kind auch ohne Vater großzog. Dutzende von Frauen hier in Royal waren allein erziehend und bekamen das sehr gut hin. Und wer verstand Kleinkinder besser als eine Vorschullehrerin?
Was würde sie ihren Freunden sagen? Während sie sich Tee nachschenkte, dachte sie darüber nach, wie die Leute reagieren würden, wenn sie ein Kind ohne Ehemann bekam.
Aber es war eigentlich ganz einfach. Überall auf der Welt bekamen Frauen die Kinder mithilfe einer Samenbank. Das könnte sie ihren Freunden erzählen, um sie rechtzeitig darauf vorzubereiten. „Ich will ein Kind, und ich werde in eine dieser Kliniken in Dallas fahren.“ Alle würden es verstehen; alle würden es akzeptieren, denn ihre Freunde wussten, wie sehr sie Kinder vergötterte.
Und Keith würde es wahrscheinlich nicht sonderlich interessieren, selbst wenn er es herausfinden sollte. Er hatte sie begehrt, vielleicht hatte er das immer getan. Vielleicht reichte es ihm, sie einmal geliebt zu haben. Vielleicht hörte sie nie wieder etwas von ihm!
Andrea schluckte. Angesichts des zärtlichen Gutenachtkusses vorhin und seiner Frage, ob er noch mit hineinkommen könne, war einmal wohl doch nicht genug für ihn. Es war eindeutig ihre Aufgabe, ihre Beziehung zu beenden.
Konnte sie es tun? Sie hatte stets eine Fassade von Würde und Anstand aufrechterhalten, um ihre Privatsphäre zu schützen, aber sie konnte nicht sagen, dass sie besonders mutig war. Dies würde richtigen Betrug bedeuten. Nicht nur ein oder zwei Mal, sondern ihr Leben lang.
Doch wenn sie ihre Beherrschung nicht verlor, schien es durchaus machbar. Keith zu erzählen, dass sie schwanger war, und mitzuerleben, wie er versuchen würde, sich herauszuwinden, erschien ihr schmerzlicher, als es ihm überhaupt nicht zu
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