Julia Collection Band 27
Bisher war sie damit immer zufrieden gewesen, und die Tatsache, dass es ihr jetzt nicht mehr gefiel, war beunruhigend.
Das Wort „Aufregung“ hatte auf einmal eine neue Bedeutung für Andrea angenommen. Ihr wurde klar, dass sie mit ihrem Alleinsein nicht mehr glücklich war. Die meisten ihrer Freunde waren verheiratet oder lebten in einer langfristigen Beziehung. Die wenigen männlichen Singles in der Gruppe waren belesen, und man konnte sich gut mit ihnen unterhalten, aber sie waren … na ja, langweilig. Nicht einer von ihnen konnte Keith das Wasser reichen.
Andrea seufzte. War er wieder zurück, um sie erneut auf dem Rücksitz seines Wagens zu verführen? Vielleicht würde er sie diesmal auch in sein Bett locken, doch das Resultat wäre genauso beschämend. Würde er sie anders behandeln, wenn er wüsste, dass sie schwanger war? Sie wusste die Antwort auf diese Frage nicht, was sie noch mehr deprimierte.
Doch Andrea setzte weiterhin ein fröhliches Gesicht auf, und als am späten Nachmittag die ersten Cocktails serviert wurden und sie darauf bestand, bei Eiswasser zu bleiben, wurde sie geneckt, was sie jedoch mit einem Lachen abtat.
Später überredete man sie, auch ein wenig zu tanzen, doch dann kehrte sie wieder auf ihren Platz im Schatten zurück. Aber es war nett gewesen, sich einen kleinen Moment lang gehen zu lassen und – wenn auch nur kurz – Keith und all die Aufregungen, die Sorgen und den Liebeskummer zu vergessen. Während die anderen immer fröhlicher und alberner wurden, beobachtete Andrea sie von ihrem Platz aus.
Am frühen Abend begann sie sich auf einmal unwohl zu fühlen. Sie hätte schon längst nach Hause gehen sollen, und wenn Keith nicht gewesen wäre, hätte sie es auch getan. Doch die Aussicht, von ihm mit Fragen bombardiert zu werden, war zu viel für sie gewesen. Deshalb war sie länger draußen geblieben, als gut für sie war. Die Hitze war selbst im Schatten kaum erträglich, und auch ihre gelegentlichen Abstecher in den Pool hatten sie nur vorübergehend abgekühlt.
Sie verabschiedete sich von ihren Freunden und schockierte dann sich und die anderen, als ihr auf einmal so schwindelig wurde, dass sie fast zu Boden gesunken wäre. Besorgt beeilten sich die anderen, ihr einen Stuhl hinzuschieben, fragten, wie sie sich fühle, sprachen von Sonnenstich und meinten, dass sie sich wohl den ganzen Tag nicht besonders gefühlt haben musste, schließlich hätte sie sogar ein Glas Wein abgelehnt. Andrea nickte und erklärte, dass sie wohl tatsächlich zu viel Hitze abbekommen hätte, bevor sie verkündete, es ginge ihr wieder besser und sie wolle nach Hause.
Die anderen waren der Meinung, dass sie nicht selbst fahren solle, und so kam es, dass sie ihren Wagen stehen ließ und von Harry Vartan nach Hause gebracht wurde. Erschöpft verabschiedete sie sich von ihm und taumelte dann in ihr Schlafzimmer. Mit letzter Kraft zog sie sich aus und fiel nackt auf ihr Bett. Der Ventilator an der Decke war an, der Luftzug fühlte sich kühl und herrlich auf ihrer heißen Haut an. Langsam begann sie sich besser zu fühlen. Und schläfrig, sehr, sehr schläfrig.
Sie schlief schon fast, als es an der Tür klingelte. „Geh weg“, murmelte sie, denn sie war im Halbschlaf, jenem Zustand, in dem man völlig entspannt, fast schwebend ist.
Ein paar Minuten später hörte sie jemanden an die Verandascheiben klopfen. Sie öffnete die Augen und sah Keith, der sie anstarrte. Es wurde bereits dunkel, sodass sie seinen Gesichtsausdruck nicht klar erkennen konnte, aber es schien, als wäre er völlig perplex.
Keith war tatsächlich völlig perplex. Nicht einmal im Traum hätte er sich vorstellen können, dass Andrea nackt auf ihrem Bett lag. Er war um das Haus herumgekommen, weil sie nicht aufgemacht hatte und er nicht zulassen wollte, dass sie sich vor ihm versteckte.
Und jetzt lag sie hier, nackt, unglaublich schön und … und … Er runzelte die Stirn, denn sie lag einfach nur da, geriet nicht in Panik, weil er vor dem Fenster stand und sie anstarrte, nahm ihn nicht einmal zur Kenntnis. Was war los mit ihr?
Etwas war nicht in Ordnung. Die Andrea, die er kannte, würde nicht einfach daliegen und sich von einem Mann anstarren lassen.
„Hey“, rief er besorgt und klopfte erneut an die Scheibe.
„Geh weg!“, schrie Andrea. Es war ihr egal, dass sie nackt war; aber es nervte sie, dass er versuchte hereinzukommen!
Keith war verblüfft. „Was ist mit dir?“, rief er. „Bist du krank?“ Wieder
Weitere Kostenlose Bücher