Julia Collection Band 28
schlechtes Gewissen. Schließlich entsprach es nicht seiner Art, Lust und Geschäft zu vermischen. Es war keine gute Idee gewesen, mit Lissa ins Bett zu gehen, denn es lenkte ihn ab. Sex, Lust, Leidenschaft waren Dinge, die im Geschäftlichen nichts zu suchen hatten.
„Da wir gerade von der Präsentation sprechen“, bemerkte Donna. „Auf welches Etikett habt ihr euch denn nun geeinigt? Mir gefällt das in Gold und Schwarz.“
„Mir hat bisher keins wirklich zugesagt“, erwiderte Sullivan.
„Aber braucht ihr denn nicht die fertige Flasche bei der Präsentation?“, fragte Donna.
„Ich würde die Flasche oder zumindest das Etikett gerne vorstellen“, entgegnete Sullivan, „doch das richtige Etikett ist immens wichtig. Wir müssen Virgin Mist unbedingt angemessen einführen. Wenn wir das fertige Produkt noch nicht haben, bieten wir den Wein eben aus Eichenfässern an. Das ergibt einen neuen und frischen Eindruck.“
„Na ja, Sie kennen sich mit so was besser aus.“
Was Marketing und Geschäftsabläufe anging, stimmte das bestimmt. In den restlichen Bereichen war Sullivan keineswegs sicher, sich nur annähernd auszukennen. Er hatte sich stets eingebildet, ein guter und aufmerksamer Liebhaber zu sein, der einer Frau viel Lust schenkte. Heute war er eines Besseren belehrt worden. Lissa hatte keinen Höhepunkt gehabt. Für sie war es nicht so gut gewesen, wie sie es verdient hätte.
Hätte sie nicht so schnell sein Bett verlassen, er hätte ihr einen Höhepunkt beschert, den sie nie vergessen würde. Doch nun war die Sache vorüber und erledigt.
Mit jedem Tag war Lissa überzeugter, dass ihre Gefühle für Sullivan persönlicher und komplizierter wurden.
Ihr Vater kehrte aus San Diego zurück. Er war erschöpft, aber auch erleichtert, weil er Onkel Pete nach Oregon holen konnte. Sollte die Hüfte gut verheilen und er entlassen werden, konnte der alte Mann bei ihnen wohnen.
Ken war sehr erfreut darüber, was Sullivan und Lissa alles ohne ihn geschafft hatten. Und er freute sich darüber, wie einladend und festlich das Weingut bereits aussah.
Die Gärtner hatten sich alle Mühe gegeben. Gestern war Lissa in die Stadt gefahren und hatte Lichterketten für die Bäume im Garten und entlang der Zufahrt gekauft.
Nun bereiteten sich Lissa und ihr Vater für die ersten Gäste der Präsentation vor. Für das Ereignis hatten sie denselben Partyservice verpflichtet, der bereits vor wenigen Wochen die private Weinvorführung bekocht hatte. Diesmal hatten sie jedoch nicht zum Essen passende Weine ausgesucht, sondern das Essen auf den neuen Wein ausgerichtet.
„Was denkst du?“, fragte Lissa ihren Vater.
Er legte den Arm um sie und küsste sie auf die Wange. „Ich denke, dass du die schönste Frau im ganzen Staat bist. Deine Veränderung ist unbeschreiblich.“
„Das habe ich nicht gemeint“, wehrte sie ab, obwohl sie sich freute. Bereits bei seiner Rückkehr war er völlig überrascht gewesen, wie wunderschön seine Tochter plötzlich aussah.
„Ich hätte dich schon vor Jahren in eine gescheite Boutique drängen sollen“, sagte er und lächelte etwas betrübt.
„Ach, Daddy, früher wollte ich das nie. Jetzt war einfach der richtige Zeitpunkt.“
Schließlich sollte er sich nicht zurückgesetzt fühlen. Jared war zwar ihr leiblicher Vater, doch Ken Cartwright würde stets ihr Daddy bleiben. Diesen Platz in ihrem Herzen hatte er sich verdient.
„Trotzdem hätte ich dich für hübsche Sachen interessieren sollen“, meinte er. „Das hat nun Mr. Cambry getan. Deine Mutter hat mich oft dazu gedrängt, und ich hätte mich mehr bemühen müssen.“
„Du hast bei mir in keiner Weise versagt, Daddy, und diese Veränderung hat auch nichts mit dem Mann zu tun, der mich in die entsprechenden Läden geführt hat.“ Das Ganze hing mehr mit dem Firmenberater zusammen, der auf dem Weingut auf sie gewartet hatte, doch das sagte sie besser nicht. „Ich war eben für eine Veränderung bereit, und Jared war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.“
„Eines sollst du wissen, mein Schatz. Ich habe dich immer geliebt, ob als Knospe oder jetzt voll erblüht.“
Sie drückte ihn lachend an sich, als er ihr noch einen Wangenkuss gab. „Das weiß ich, Daddy, und ich liebe dich auch.“
„Du und Sullivan, ihr habt großartige Arbeit geleistet. Ich hätte den Wein allerdings gern in Flaschen vorgestellt.“
„Wir haben drei Etiketts in die engere Wahl gezogen, und alle waren nicht schlecht, aber Sullivan war
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