Julia Collection Band 28
ihr entgegen und reichte ihr die Hand. „Freut mich, Sie kennenzulernen. Adam hat mir erzählt, dass er mit Ihnen zur Schule gegangen ist.“
„Freut mich ebenfalls, Mr. Montgomery“, erwiderte sie lächelnd. „Ich habe vor einigen Wochen einen Wirtschaftsbericht gelesen, in dem Sie oft erwähnt wurden.“
„Ich begreife bis heute nicht, warum Adam die Reporter immer zu mir schickt.“
„Du besitzt eben viel mehr Diplomatie als ich“, erklärte Adam.
„Mag schon sein, aber du kennst dich in Sachfragen besser aus. Vergiss übrigens nicht die Cocktailparty am Samstagabend in meiner Wohnung. Diesmal darfst du dich nicht drücken, Adam. Es werden einige Gäste da sein, die unsere Software rasch auf den internationalen Markt bringen können.“ Dylan ging zur Tür. „Hat mich gefreut, Miss Peters. Adam, sag mir Bescheid, wenn dir etwas zu dem Problem einfällt, über das wir gesprochen haben.“
„Ich wollte nicht stören“, entschuldigte sich Leigh, sobald Dylan fort war. „Ich habe heute meinen freien Tag, und …, na ja, falls du Zeit hast, möchte ich gerne etwas mit dir klären.“
Adam deutete auf den Stuhl vor dem Schreibtisch und lehnte sich an die Tischkante. „Geht es um Mark Cambry?“
„Nein, nein, es hat nichts mit der Klinik zu tun.“ Sie machte eine Pause und fuhr dann fort: „Wenn ich im Juni aufs College gehe, nehme ich den Computer mit. Ich möchte Mom ein neues Gerät besorgen, und du kannst mir bestimmt etwas empfehlen. Viel Geld kann ich nicht ausgeben, aber es sollte schon ein guter Computer sein.“
„Diesen Rat hätte ich dir doch auch am Telefon geben können“, erwiderte Adam und bereute, dass er nicht hinter dem Schreibtisch geblieben war. Er war Leigh viel zu nahe, fing den Duft ihres Parfums auf und sah die Sorgenfalten auf ihrer Stirn. Vor allem aber hätte er sie jederzeit berühren können.
„Ja, du hast recht. Deswegen bin ich auch nicht hier. Also … gestern Abend … hatten wir keine Gelegenheit, ungestört miteinander zu reden“, begann sie zögernd. „Ich möchte dir erklären, warum ich dir damals diesen Abschiedsbrief geschrieben habe.“
„Und warum du nicht ans Telefon gekommen bist und dich in deinem Zimmer versteckt hast, wenn ich zu euch kam?“
„Ja. Mom und ich waren immer auf uns gestellt, und wir hatten nicht viel. Mom wollte, dass es mir einmal besser geht. Seit ich klein war, steht für uns fest, dass ich Ärztin werde.“
Er hatte das nicht vergessen. „Du konntest dir das Studium nicht leisten, und du hast auch kein Stipendium bekommen.“
„Richtig, und darum habe ich mich zuerst zur Krankenschwester ausbilden lassen.“ Leigh seufzte. „Jedenfalls, damals … Mom machte sich Sorgen um meine Zukunft. Sie hatte Angst, dass ich denselben Fehler mache wie sie damals. Sie wurde im letzten Jahr an der Highschool schwanger und konnte gerade noch so die Schule zu Ende bringen. Aber mit ihren Träumen vom College war es aus, mein Vater hatte sich aus dem Staub gemacht, sie war auf sich allein gestellt. Mein Dad war so alt wie sie und wollte keine Verantwortung übernehmen.“
Leigh zögerte und überlegte genau, was sie sagte.
„Mom wollte, dass ich es mal besser habe. Ich sollte eine gute Ausbildung erhalten und meine Träume verwirklichen. So weit ich zurückdenken kann, hatte Mom stets zwei Jobs, um mir etwas bieten zu können. Sie hatte damals wahnsinnig Angst, dass du und ich … nun ja, dass ich schwanger werde. Als sie mich dann bat, dich nicht mehr zu sehen, hielt ich das für richtig.“
„Warum hast du mir das nicht selbst gesagt?“, fragte Adam. „Warum dieser fade Abschiedsbrief?“
„Ich hätte das nicht fertiggebracht, dich zu sehen und nicht mehr berühren zu können. Die Trennung war doch auch für dich besser, Adam. Du hattest bei dieser Computermesse den ersten Preis gewonnen und ein Stipendium erhalten. Mom meinte, es würde dich nur bremsen, mit mir zusammen zu sein.“
Nichts hätte ihn gebremst. Er hätte Leigh gern aufs College mitgenommen, aber sie hatte andere Pläne gehabt.
Das Sprechgerät summte erneut, und als er die Taste drückte, meldete Darlene: „Jared Cambry auf Leitung zwei.“
Leigh wollte aufstehen, doch Adam schüttelte den Kopf und nahm den Anruf entgegen. „Mr. Cambry, ist etwas mit Mark passiert?“
„Nein, und nennen Sie mich bitte Jared, Adam.“
Das war immerhin schon ein Fortschritt. „In Ordnung, Jared. Ich habe mich übrigens bereits komplett testen lassen. Jetzt müssen
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