Julia Collection Band 28
Jeans und den gelben Pullover hatte sie gestern Abend gekauft. Das Haar umrahmte offen ihr Gesicht. So gefiel es Adam besonders gut.
Thunder wieherte, als sie sich ihm näherte. „Freut er sich vielleicht, mich zu sehen?“, fragte sie lächelnd.
„Aber sicher.“
„Darf ich ihn streicheln?“
„Natürlich. Aber langsam, wie beim ersten Mal.“
Leigh trat an die Box, blickte dem Hengst in die Augen und legte die Hand auf das Gitter. Thunder senkte den Kopf und roch an ihren Fingern, und sie streichelte ihn lachend.
„Du bist schon wieder besser gelaunt“, stellte Adam fest.
„Ich bemühe mich. Nach dem Frühstück machen wir uns auf Wohnungssuche.“
„Deine Mutter scheint es ja eilig zu haben, von hier wegzukommen.“
„Sie will eben von niemandem abhängig sein. Darum hofft sie, dass wir schon heute fündig werden und die Ranch wieder verlassen können.“
Er trat neben sie und strich Thunder über den Hals. „Willst du mich verlassen?“
Leigh sah ihn offen an. „Ich war immer gern bei dir, Adam. Daran hat sich nichts geändert.“
Thunder wieherte und scharrte mit den Hufen.
„Er ist unruhig“, stellte Leigh fest.
„Nach dem Frühstück mache ich einen Ausritt mit ihm.“
„Obwohl es regnet?“
Adam zuckte mit den Schultern. „Ihm gefällt das, und mir auch. Ich habe einen Regenumhang.“ Er stellte einen Fuß auf die unterste Stange des Gitters. „Gehst du heute Abend zu Shawnas Party?“
„Ja. Und du?“
„Ich lasse mir das auf keinen Fall entgehen. Ich habe für Shawna Karten für ein Popkonzert ergattert.“
„Sie wird begeistert sein.“
„Meine Schwester Lissa könnte auch da sein, und ich möchte sie kennenlernen. Es ist nur …“
„Was denn?“
„Ich möchte sie nicht unbedingt zwischen so vielen Leuten zum ersten Mal treffen.“
„Ruf sie doch vorher an. Dann weißt du wenigstens schon ungefähr, wie sie so ist.“
„Sie ist diese Woche erst aus Schottland zurückgekommen. Ich wollte sie nicht sofort stören.“
„Hätte ich einen Bruder, den ich nicht kenne, würde ich so schnell wie möglich mit ihm Kontakt aufnehmen wollen.“
Er konnte sich nicht länger zurückhalten und strich Leigh das Haar hinters Ohr. „Nicht alle Frauen sind wie du.“
„Das will ich doch stark hoffen“, scherzte sie.
Adam hatte es völlig ernst gemeint. Leigh kümmerte sich rührend um alle Menschen in ihrer engeren Umgebung.
„Vielleicht rufe ich sie nach dem Ausritt an. Willst du mit mir zur Party fahren? Ohne Hintergedanken“, fügte er hinzu, weil sie zögerte. „Wir müssen doch nicht in getrennten Wagen da rausfahren. Stell dir nur vor, wie viel Benzin das verschwendet!“
„In Ordnung“, stimmte sie zu und lächelte wieder. „Hast du etwas von Mark gehört?“
„Ich war gestern Abend bei ihm in der Klinik. Er hat Angst, aber er ist mutig. Und er möchte es endlich hinter sich bringen. Heute Nachmittag sehe ich wieder nach ihm. Wahrscheinlich ist das ohnedies der letzte Besuch für längere Zeit. Morgen bringen sie ihn auf die Isolierstation. Shawna hat mir erzählt, dass Danielle nach der Party ins Krankenhaus fährt und über Nacht bei Mark bleibt.“
„Das wird wohl das Beste sein.“
Leigh stand so dicht neben ihm, dass er sie berühren konnte. Eine Ader an ihrem schlanken Hals pochte schneller, und auch Adam bekam Herzklopfen.
„Wenn ich bei dir bin, will ich dich küssen“, sagte er heiser.
„Und ich will, dass du mich küsst“, flüsterte sie so leise, dass es fast im Plätschern des Regens unterging.
Behutsam legte er die Arme um sie, genoss ihren Duft und prägte sich ein, wie zierlich und zart sie sich anfühlte. Ihre Augen waren klar und blau wie der Himmel. Adam hielt das Verlangen nach ihr noch im Zaum und küsste sie sanft auf Stirn, Wangen und Lippen. Und dann überließen beide sich ihren Lippen, den Zungen und verschmolzen miteinander. Erregt drückte Adam sich gegen Leigh und stöhnte leise.
Thunder schnaubte, und gleich darauf öffnete sich quietschend die Stalltür.
Adam beendete zwar den Kuss, gab Leigh jedoch nicht frei.
„Kommt ihr zum Frühstück? Wir haben den ersten Besichtigungstermin um halb zehn.“
Claire Peters verstummte, als sie ihre Tochter und Adam sah.
Leigh wurde zwar rot, zog sich jedoch nicht zurück.
„Wir kommen“, erwiderte Adam.
„Offenbar habe ich gestört“, bemerkte Claire sichtlich verärgert.
Erst jetzt ließ Adam die Arme sinken. Er beschloss, nicht auf die Bemerkung einzugehen.
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