Julia Collection Band 50 - Ebook
Liebling. Was spielt das für eine Rolle? Die Sache wird sowieso in alle Zeitungen kommen. Bis morgen wird es hier vor Reportern nur so wimmeln.“
„Und du kannst ihn allen zuvorkommen.“
„Verdammt, deswegen habe ich dir nicht geholfen!“ Seufzend fuhr er sich mit den Händen durch das Haar.
„Das sagst du. Aber ich werde nie die Wahrheit erfahren.“ Sie wartete einen Moment und fügte dann hinzu: „Ich nehme an, dass du ein Buch über die Bob-Sweet-Geschichte schreibst und es jetzt beenden wirst.“
Er zögerte. Dann straffte er sich und hob das Kinn ein Stück höher. „Ja.“
Bis zu diesem Moment war sich Kate nicht bewusst gewesen, wie sehr sie sich gewünscht hatte, mit ihren Vermutungen falsch zu liegen. Wie sehr sie gehofft hatte, dass er sie noch überzeugen konnte. Aber mit diesem Wort starb auch das letzte Fünkchen Hoffnung in ihr.
Kate schluckte nervös und musste gegen die aufsteigenden Tränen ankämpfen. Sie hatte bereits genug wegen J.T. geweint. Damit war jetzt Schluss.
Irgendwie gelang es ihr, den Anflug eines Lächelns auf ihr Gesicht zu zaubern. „Ich verstehe. Dann wäre ja alles gesagt, nicht wahr?“ Sie wandte sich ab und ging mit steifen Schritten und hoch erhobenem Kopf die Treppe hinauf. Keiner der beiden Männer unten im Flur würde jemals erfahren, wie viel sie dieser würdige Abgang gekostet hatte.
„Wie ich dir schon sagte“, meinte Zach, nachdem Kate in ihrem Zimmer verschwunden war. „Ich möchte, dass du morgen abreist.“
J.T. begegnete dem Blick seines Bruders mit ebenbürtiger Entschlossenheit. „Da hast du Pech. Es sei denn, du willst versuchen, mich eigenhändig hinauszuwerfen, wovon ich dir allerdings dringend abrate. Meine Miete ist bis April bezahlt und so lange werde ich auch bleiben.“
Kate schlief zwölf Stunden durch, nur um zu entdecken, dass J.T.s Vorhersage eingetroffen war. Sie wurde gegen zehn Uhr durch lautes Hämmern gegen die Haustür und ununterbrochenes Klingeln geweckt. Ein Gruppe von Reportern stand vor ihrer Haustür und begehrte lautstark, sie und Zach zu sehen.
Zach wollte die Horde mit dem Schrotgewehr verjagen, doch Kate hatte bereits vor vier Jahren gelernt, dass Reporter am schnellsten wieder verschwanden, wenn man ihnen gab, was sie wollten. Also wappnete sie sich und trat hinaus vor die Tür, wo sie den Zeitungsleuten einen kurzen Bericht über die letzten Geschehnisse gab und dann einige Fragen beantwortete.
Sobald sie wieder im Haus war, rasten die Reporter in ihren Autos davon. Es kamen noch einige Anrufe, und ein einzelner Reporter klingelte noch an der Tür, aber ansonsten war die Belagerung vorbei.
Kate hatte erwartet, dass J.T. ebenfalls in die Stadt eilen und seinen Artikel zum Herold faxen würde, aber Zach, der ein Frühaufsteher war, erklärte ihr, dass er das Haus noch nicht verlassen hätte. Dann wurde ihr klar, dass J.T. seinen Artikel bestimmt bereits gestern Abend telefonisch durchgegeben haben musste, bevor die anderen Reporter in Gold Fever erschienen waren.
Er blieb den ganzen Tag und auch den nächsten in seinem Zimmer. Nur schmutziges Geschirr, das sie morgens in der Spüle vorfand, verriet ihr, dass er noch im Hause war. Am Nachmittag des dritten Tages kam er schließlich zu ihnen hinunter.
Obwohl Zach einige wichtige Rodeos versäumt hatte, weigerte er sich hartnäckig das Haus zu verlassen, solange J.T. noch hier wohnte. Zach und Kate saßen gerade vor dem Feuer und tranken einen Kaffee, als J.T. hereinkam.
Er sah schrecklich aus – unrasiert, mit zerknitterter Kleidung und dunklen Ringen unter den Augen. Kate war sicher, dass er in den letzten Tagen nicht mehr als ein paar Stunden geschlafen hatte.
Doch trotz seiner vernachlässigten Erscheinung schlug ihr Herz bei seinem Anblick schneller. Er hatte sie verletzt und sie konnte ihm kein Vertrauen mehr schenken, aber Gott möge ihr helfen, sie konnte einfach nicht aufhören, ihn zu lieben.
Sie war allerdings fest entschlossen, sich das auf keinen Fall anmerken zu lassen. Mit bewundernswerter Ruhe schaute sie ihn an und zog fragend eine Augenbraue hoch. „Kann ich etwas für dich tun?“
„Fürs Frühstück und Mittagessen bist du zu spät heruntergekommen“, knurrte Zach.
„Ich möchte nichts essen. Aber es gibt tatsächlich etwas, was ihr für mich tun könnt. Ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn ihr beide das hier lest.“
„Was ist das?“, fragte Zach und schaute mürrisch auf den Stapel Papier, den J.T. jetzt auf den
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